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Fotos/Foto: Marion Lafogler, Ortler Skiarena (Alex Filz), MGM (Frieder Blickle), Tappeiner, Franz Hauser<br />
Es schneit. Draußen<br />
fallen dicke, große Schneeflocken.<br />
Die weiße Pracht<br />
hat alles eingehüllt. In der<br />
kleinen Küche liegt der süßliche<br />
Duft kandierter Früchte<br />
in der Luft. Elisabeth<br />
„Liesl“ Egger steht neben<br />
dem warmen Holzherd<br />
und bindet sich eine blaue<br />
Tiroler Schürze um. Dann<br />
beginnt sie, auf einem<br />
großen Brett getrocknete<br />
Feigen, Nüsse und Mandeln<br />
klein zu schneiden.<br />
Seit 35 Jahren wohnt die<br />
Bäuerin schon in dem Haus<br />
in St. Gertraud im Ultental.<br />
Täglich versorgt sie mit<br />
ihrem Mann fast 30 Rinder,<br />
zwei Pferde, zwei<br />
Hunde, vier Katzen und im<br />
Sommer einige Schweine.<br />
Sie liebt es, hier zu leben<br />
und würde nie wegziehen.<br />
„Ich wüsste nicht, was hier<br />
nicht schön wäre“, sagt<br />
Liesl Egger und lacht.<br />
Heute, an diesem verschneiten<br />
<strong>Winter</strong>tag, backt<br />
sie Zelten nach einem über<br />
vierzig Jahre alten Rezept.<br />
Dafür stehen bereits alle<br />
hochwertigen Zutaten bereit.<br />
„Nimmt man schlechte<br />
Nüsse, hat man später<br />
schlechte Zelten“, weiß die<br />
Bäuerin. Es ist ihr wichtig,<br />
diese alte Tradition des Zeltenbackens<br />
zu bewahren.<br />
Zelten werden auf Tiroler<br />
Bauernhöfen bereits seit<br />
Hunderten von Jahren<br />
hergestellt. Das Dörrobst<br />
ersetzte durch seinen<br />
hohen Fruchtzuckeranteil<br />
im <strong>Winter</strong> schwer zu<br />
bekommende Zuckerquellen,<br />
und die Zelten wurden<br />
zu Weihnachten von den<br />
Bauern an die Mägde und<br />
Knechte verschenkt. Die<br />
vielen unterschiedlichen<br />
Rezepte des sogenannten<br />
Weihnachtsbrotes wurden<br />
sorgsam aufbewahrt und<br />
werden teilweise heute<br />
noch verwendet.<br />
Liesl vertraut auf ein<br />
Rezept, das sie von einer<br />
alten Freundin bekommen<br />
hat, die ihr das Backen des<br />
saftigen Früchtebrotes<br />
beigebracht hat. Früher,<br />
erzählt Elisabeth Egger,<br />
waren die Bauernhäuser<br />
mit großen Backöfen<br />
ausgestattet, in denen<br />
nicht nur Brot, sondern<br />
auch regelmäßig Zelten<br />
gebacken wurden. „Traditionell<br />
bereitete man sie im<br />
Ultental einen Monat vor<br />
Weihnachten zu, damit sie<br />
gut durchziehen konnten.<br />
An Heiligabend konnte es<br />
dann kaum einer erwarten,<br />
sie endlich anzuschneiden.“<br />
Nevica, fuori i fiocchi<br />
cadono grandi e soffici.<br />
Tutto è coperto da uno<br />
splendido manto di neve.<br />
Nella piccola cucina invece<br />
si diffonde il dolce e<br />
caldo profumo della frutta<br />
candita. Accanto alla stufa<br />
a legna Elisabeth “Liesl”<br />
Egger si lega attorno alla<br />
vita il tipico grembiule blu<br />
tirolese. Poi comincia a<br />
sminuzzare su una grande<br />
asse i fichi secchi, le noci e<br />
le mandorle.<br />
Liesl vive da trentacinque<br />
anni nella fattoria a Santa<br />
Gertrude, in Val d’Ultimo.<br />
Ogni giorno lei e suo marito<br />
si occupano dei loro trenta<br />
bovini, due cavalli, due cani,<br />
quattro gatti e, in estate,<br />
pure qualche maiale. Liesl<br />
Egger ama molto vivere qui<br />
e non lascerebbe questo<br />
posto per nulla al mondo.<br />
“Non riesco a trovare<br />
proprio nulla che non mi<br />
piaccia qui,” ammette<br />
ridendo.<br />
Oggi, in questa giornata<br />
innevata e silenziosa,<br />
prepara lo Zelten secondo<br />
una ricetta che risale a<br />
oltre quarant’anni fa. Gli<br />
ingredienti – rigorosamente<br />
di primissima qualità – sono<br />
già pronti sul tavolo. “Se<br />
le noci non sono buone,<br />
lo Zelten non potrà certo<br />
essere meglio,” ci spiega la<br />
contadina. Per lei è molto<br />
importante tramandare la<br />
tradizione della preparazione<br />
dello Zelten.<br />
Questi dolci vengono preparati<br />
nei masi tirolesi da<br />
centinaia di anni.<br />
Grazie al suo alto contenuto<br />
di fruttosio, la frutta<br />
secca era una fonte molto<br />
importante di zuccheri, dal<br />
momento che questi non<br />
facevano certo parte della<br />
normale dieta quotidiana.<br />
A Natale i contadini regalavano<br />
gli Zelten ai servi. Le<br />
diverse ricette di questo<br />
pane natalizio sono custodite<br />
con gelosa premura<br />
e talvolta vengono usate<br />
ancora oggi.<br />
Liesl segue la ricetta di<br />
una vecchia amica che le<br />
ha insegnato a preparare<br />
questo delizioso pane alla<br />
frutta secca. Una volta, ci<br />
racconta Elisabeth Egger, le<br />
fattorie avevano dei grandi<br />
forni in cui non si cuoceva<br />
solo il pane, ma anche gli<br />
Zelten. “Nella Val d’Ultimo<br />
era tradizione preparare<br />
gli Zelten un mese prima<br />
di Natale, in modo che<br />
potessero assimilare bene<br />
il sapore della frutta e delle<br />
spezie,” racconta. “La sera<br />
della vigilia non si vedeva<br />
l’ora di poterli tagliare …<br />
finalmente!”<br />
Elisabeth „Liesl“ Egger<br />
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