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Cruiser im September 2012

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CRUISER Edition <strong>September</strong> <strong>2012</strong><br />

News<br />

sche Reisemarkt damit begonnen werden, die<br />

Defizite der Branche in diesem Segment abzubauen.<br />

Hanoi<br />

Homo-Ehe in Vietnam?<br />

Vietnam könnte das erste Land Asiens mit einer<br />

rechtlichen Würdigung gleichgeschlechtlicher<br />

Beziehungen werden. Das Justizministerium<br />

des kommunistischen Landes hat laut Berichten<br />

schwuler Medien in Asien in einem Änderungsentwurf<br />

zum Eherecht die Ehedefinition durch<br />

die Einbeziehung schwul-lesbischer Beziehungen<br />

erweitert. Justizminister Ha Hung Cuong<br />

habe gesagt, es gebe inzwischen Hunderttausende<br />

Homosexuelle in Vietnam. Viele würden<br />

in Beziehungen leben, ohne aber wie Ehepaare<br />

über Rechte bei Eigentums-, Erb- und Adoptionsfragen<br />

zu verfügen. Etwas merkwürdig mutete<br />

allerdings der Verweis des Ministers auf die<br />

Menschenrechte an. Vietnam verfolgt mit unnachgiebiger<br />

Härte Dissidenten wie kritische<br />

Journalisten und Blogger.<br />

Canberra<br />

Zwei Bundesländer wollen<br />

Homo-Ehe<br />

In Australien haben sich innerhalb einer Woche<br />

die Regierungschefs zweier Bundesstaaten für<br />

die Homo-Ehe ausgesprochen. In Südaustralien<br />

erklärte Premierminister Jay Weatherill seine<br />

Unterstützung eines entsprechenden Antrags<br />

der Grünen. Kurz zuvor hatte die tasmanische<br />

Premierministerin Lara Giddings die Öffnung<br />

der Ehe für Schwule und Lesben befürwortet.<br />

Beide Politiker gehören der Laborpartei an. Die<br />

Partei ist jedoch in dieser Frage gespalten. Australiens<br />

Labor-Premierministerin Julia Gillard<br />

lehnt die Homo-Ehe strikt ab. Gillard hat sich<br />

jedoch bereit erklärt, für die Abst<strong>im</strong>mung in<br />

dieser Frage den Abgeordneten des nationalen<br />

Parlaments eine Gewissensentscheidung zu erlauben.<br />

Washington<br />

Erste lesbische Generalin in<br />

US-Armee<br />

Tammy Smith ist die erste offen lesbische Generalin<br />

in den amerikanischen Streitkräften.<br />

Die 49-jährige outete sich offiziell bei ihrer Ernennung<br />

zur Brigadegeneralin. Die seit vielen<br />

Jahren mit einer festen Partnerin lebende Smith<br />

ist seit 26 Jahren Mitglied der US Army, war<br />

aber zunächst wegen des gesetzlichen Verbots<br />

des Militärdienstes für Homosexuelle und wegen<br />

der von Präsident Bill Clinton eingeführten<br />

Don’t ask, Don’t tell-Politik gezwungen, ihre<br />

sexuelle Orientierung gehe<strong>im</strong>zuhalten. Nach<br />

dieser Regelung durften Homosexuelle dem Vaterland<br />

als Soldaten dienen, solange sie ihre sexuelle<br />

Neigung verschwiegen. Andererseits war<br />

es Vorgesetzten verboten, ihre Soldaten danach<br />

zu fragen. Obama hatte Don’t ask, Don’t tell <strong>im</strong><br />

vergangenen Jahr abgeschafft.<br />

Washington<br />

Antischwule Teeparty mit<br />

Paul Ryan<br />

Der mit martialischem Gepränge als «Running<br />

Mate» des republikanischen Präsidentschaftskandidaten<br />

Mitt Romney präsentierte<br />

Paul Ryan ist ein vehementer Homo-Gegner.<br />

Auf der Score Card der grössten amerikanischen<br />

schwul-lesbischen Organisation Human<br />

Rights Campaign erhält der aktive Katholike<br />

null Prozent. Die Lobbygruppen in Washington<br />

bewerten auf ihren Score Cards, wie empfänglich<br />

jeder der Kongressabgeordneten für ihre<br />

jeweiligen Anliegen ist. Ryan könnte sich für<br />

Romney als Fehlgriff erweisen. Mit der Verbeugung<br />

vor der rechtspopulistischen Tea Party<br />

verprelle Romney die gemässigten Republikaner,<br />

prophezeien politische Beobachter. Inzwischen<br />

gebe es auch unter den republikanischen<br />

Wählern eine Mehrheit gegen die Diskr<strong>im</strong>inierung<br />

von Schwulen und jüngsten Umfragen<br />

zu Folge unterstützen gar schon 35 Prozent die<br />

Homo-Ehe.<br />

Redmond<br />

Microsoft sponsort Homo-Ehe<br />

Je 100 000 Dollar spendeten Microsoft-Gründer<br />

Bill Gates und Vorstandsvorsitzender Steve Ballmer<br />

der Gruppe Washington United Front for<br />

Marriage. Damit unterstützen die beiden IT-Könige<br />

den Kampf um die Öffnung der Ehe für Homosexuelle<br />

in dem Staat an der Westküste der<br />

USA, in dem sich <strong>im</strong> Örtchen Redmond die Zentrale<br />

des Mircosoft-Imperiums befindet. Zwar<br />

haben bereits beide Kammern des Parlaments<br />

als auch die Gouverneurin der Homo-Ehe ihr Ja-<br />

Wort gegeben. Aber die christliche Rechte will<br />

bei den Wahlen <strong>im</strong> November durch eine Volksabst<strong>im</strong>mung<br />

die demokratische Entscheidung<br />

für die Homo-Ehe kippen. Beide Seiten werden<br />

sich bis zum Wahltag eine millionenschwere<br />

Materialschlacht liefern.<br />

Taipeh<br />

Lesbenhochzeit mit Buddhas<br />

Segen<br />

Erstmalig hat in Taiwan ein gleichgeschlechtliches<br />

Paar nach buddhistischem Ritus geheiratet.<br />

Im Kloster Taoyuan, <strong>im</strong> Norden der Insel,<br />

gaben sich Mitte August die beiden Frauen Fish<br />

Huang und You Ya-ting vor einer Buddha-Statue<br />

das Ja-Wort. Shih Chao-hui, die die Zeremonie<br />

durchführte, sprach anschliessend von einem<br />

«historischen» Ereignis. Taiwan gilt als eines der<br />

liberalsten Länder Asiens und feiert jedes Jahr<br />

<strong>im</strong> Herbst den grössten CSD des Kontinents. Taiwan<br />

könnte das erste asiatische Land werden,<br />

das die Homo-Ehe legalisiert. Bereits 2003 legte<br />

die Regierung einen Gesetzentwurf zur Einführung<br />

der Ehe für homosexuelle Paare vor. Präsident<br />

Ma Ying-jeou sagte seinerzeit jedoch, die<br />

Gesellschaft sei noch nicht reif genug für eine<br />

solche Reform.<br />

Kuala Lumpur<br />

Hochzeitsbankett als<br />

Provokation<br />

Mit einem traditionellen chinesischen Hochzeitsbankett<br />

ist Ouyang Wen Feng einmal mehr<br />

die religionsübergreifende Provokation der Gesellschaft<br />

Malaysias gelungen. Der in New York<br />

lebende Pastor und Autor hatte in seinem He<strong>im</strong>atland<br />

Malaysia mit viel Mediengetöse eine<br />

«private» Hochzeitsfeier in einem Restaurant<br />

in Kuala Lumpur gefeiert. Seinen Partner, den<br />

afro-amerikanischen Musicalproduzenten Phineas<br />

Newborn, hatte Ouyang Wen Feng bereits<br />

<strong>im</strong> vergangenen Jahr ganz legal in New York geheiratet.<br />

Mit der Dinnerparty hatte sich Ouyang<br />

Wen Feng den Zorn der Musl<strong>im</strong>e als auch der<br />

christlichen Kirchen Malaysias zugezogen. Homosexualität<br />

ist <strong>im</strong> mehrheitlich islamischen<br />

Malaysia ein Tabu und kann mit bis zu 20 Jahren<br />

Haft bestraft werden.<br />

Berlin<br />

Merkel und Schäuble gegen<br />

Gleichstellung<br />

Das Bundesfinanzministerium lehnt die von<br />

mehreren CDU-Abgeordneten und der FDP geforderte<br />

Gleichbehandlung von eingetragenen<br />

Lebenspartnern <strong>im</strong> Steuerrecht ab. Finanzminister<br />

Wolfgang Schäuble liess erklären,<br />

es gebe «keine Notwendigkeit, eingetragenen<br />

Lebenspartnern dieselben einkommensteuerlichen<br />

Privilegien wie Eheleuten zu gewähren».<br />

Das wird für Streit <strong>im</strong> Kabinett sorgen.<br />

Familienministerin Christina Schröder unterstützt<br />

die steuerrechtliche Gleichstellung<br />

von Homo-Paaren, während Kanzlerin Angela<br />

Merkel die Position Schäubles unterstützt.<br />

Letztlich wird das Bundesverfassungsgericht<br />

in Karlsruhe entscheiden müssen. Mit zwei<br />

Urteilen in Einzelfragen der steuerlichen Ungleichbehandlung<br />

von Homo-Paaren hat das<br />

Gericht in jüngster Vergangenheit gezeigt,<br />

wohin die Reise geht: Richtung vollständiger<br />

Gleichstellung.<br />

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