Cruiser im September 2012
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Prominent CRUISER Edition <strong>September</strong> <strong>2012</strong><br />
Silvia Seidel<br />
ZDF-Weihnachtsserien bedeuteten in den 80er-<br />
Jahren beinahe alles. Da war der Junge, der sein<br />
Lachen verkaufte (T<strong>im</strong>m Thaler), der Junge mit<br />
dem Pferd (Silas) oder der Junge mit der nervenden<br />
Geige (Oliver Maass). Und da war eben dieses<br />
Mädchen, das nach einem schl<strong>im</strong>men Unfall<br />
wieder Ballett tanzen wollte: «Anna». «Anna»<br />
wurde zur erfolgreichsten ZDF-Weihnachtsserie<br />
überhaupt. Der Soundtrack hielt sich in<br />
den Hitparaden fest (My Love is a Tango) und es<br />
folgte sogar ein Kinofilm (Anna – der Film). Die<br />
Schauspielerin, die in der Titelrolle glänzte,<br />
war Silvia Seidel. Jedes Mädchen wollte 1987<br />
wegen ihr eine Ballerina werden (und auch einige<br />
Jungs). Und wiederum jedes Mädchen wollte<br />
ihren Serien-Freund Patrick Bach küssen (und<br />
auch einige Jungs). Ein Erfolg, den Silvia Seidel<br />
nie mehr wiederholen konnte. Dabei hatte sie<br />
vieles, was es braucht, um <strong>im</strong> harten Filmgeschäft<br />
zu bestehen: Talent, Aussehen, Charme.<br />
Patrick Bach etwa tanzt heute noch (wie etwa<br />
bei RTL in «Let’s Dance»). Silvia Seidel litt zunehmend<br />
unter «Anna», wurde <strong>im</strong>mer wieder auf<br />
Patrick Hässig<br />
Sabin Tambrea<br />
«Sabin wer?», fragen sich vielleicht noch einige.<br />
Ende Jahr wird das Kinopublikum aber an<br />
dem charismatischen Newcomer nicht mehr<br />
vorbeikommen. Sabin Tambrea, zarte 18 Jahre<br />
jung, spielt den Märchenkönig Ludwig II.<br />
in der gleichnamigen Neuverfilmung. Das Leben<br />
des Königs, welcher sich besonders als leidenschaftlicher<br />
Schlossbauherr auszeichnete<br />
(Schloss Neuschwanstein geht auf sein Konto),<br />
bot seit jeher fantastischen Stoff für das Lichtspielhaus.<br />
Das wusste schon Luchino Visconti,<br />
der mit seinem «Ludwig II.» 1972 einen Hit landete.<br />
Damals spielte Helmut Berger die Titelrolle<br />
und vermochte etwas Verruchtes ins königliche<br />
Bayern zu bringen. Die weitere Sensation damals:<br />
Romy Schneider spielte die Rolle der Sis(s)i<br />
noch einmal. Ende Jahr kommt nun die neue<br />
Verfilmung in die Kinos. Sie zeigt das Leben und<br />
Wirken Ludwigs II., der mit jungen Jahren von<br />
einem besseren Bayern träumt. Als hochbegabte<br />
Künstlerseele glaubt er an die Veredelung der<br />
Menschen durch Kunst und Musik. Und er will<br />
den Musikunterricht für das Volk an die Stelle<br />
des Waffendienstes setzen. Doch sein Scheitern<br />
ist vorbest<strong>im</strong>mt. Um all das rein optisch glaubhaft<br />
zu verkaufen, werden satte 17 Millionen<br />
in die Produktion reingesteckt. Peter Sehr und<br />
© pd<br />
diese Rolle reduziert und musste um kleine Rollen<br />
kämpfen. Der Arbeitsmarkt in der Branche<br />
ist hart. So verriet jüngst der Schweizer Soap-<br />
Star Philipp Romann (Wege zum Glück – Spuren<br />
<strong>im</strong> Sand) <strong>im</strong> Bluewin-Interview, dass selbst Hunde<br />
besser bezahlt werden. Davon konnte Silvia<br />
Seidel ein Lied singen. Sie soll mit Geldproblemen<br />
gekämpft haben – und mit Depressionen.<br />
1992 nahm sich ihre Mutter wegen Depressionen<br />
das Leben. Silvia Seidel in einem Interview:<br />
«Meine Mutter litt unter einer Krankheit, die<br />
schl<strong>im</strong>mer ist, als Aids und Krebs zusammen:<br />
Depressionen.». Anfang August wurde Silvia Seidel<br />
mit einem Abschiedsbrief in ihrer Wohnung<br />
tot aufgefunden. Sie hatte sich mit Tabletten das<br />
Leben genommen. Sie wurde nur 42 Jahre alt.<br />
Goodbye Anna Pelzer! (dd)<br />
8<br />
© www.patrickhaessig.ch<br />
Er war die St<strong>im</strong>me Zürichs am Morgen: Patrick<br />
Hässig (33). Radio 24, der erfolgreichste Schweizer<br />
Privatsender, hatte mit dem smarten Moderator<br />
einen echten Trumpf am Mikrofon. Auch<br />
wenn der Sender über gefühlte fünf CDs verfügt,<br />
Patrick Hässig vermochte mit seiner Fröhlichkeit<br />
selbst in der Morgenshow über das in<br />
einem Call-Center ermittelte Musikprogramm<br />
hinwegzutrösten. Nun ist bis Ende Februar 2013<br />
vorübergehend Schluss mit der Morgenshow.<br />
Patrick Hässig moderiert ab sofort <strong>im</strong> Schweizer<br />
Fernsehen «Weniger ist mehr», die Nachfolge-<br />
Show von Sven Epineys «5 gegen 5». Es wurde<br />
Zeit, dass der sympathische Zürcher auf die<br />
Mattschreibe kommt. Für Erwachsene, notabene.<br />
Denn Patrick Hässig war bereits mir der<br />
«Gameshow» <strong>im</strong> Jugendprogramm zu sehen.<br />
Auch privat läuft’s rund. Wie der «Blick» <strong>im</strong><br />
August sensationshungrig mit einer Titelstory<br />
berichtete («Schwuler SF-Star will heiraten!»),<br />
denkt Patrick Hässig über eine Heirat mit seinem<br />
Partner Mikael nach. Im Interview bricht<br />
er auch eine Lanze für Regenbogenfamilien.<br />
Das Paar könne sich ein Adoptivkind durchaus<br />
vorstellen: «Sobald es in der Schweiz erlaubt ist,<br />
könnte das auch bei uns zum Thema werden».<br />
© Stefan Falke<br />
Marie Noëlle inszenieren den Film und warten<br />
mit einer Star-Besetzung auf: So spielen etwa<br />
Uwe Ochsenknecht und Hannah Herzsprung<br />
in diesem Historien-Drama mit. Das wirkliche<br />
Highlight wird aber Sabin Tambrea als Ludwig<br />
II. sein. Der in Berlin lebende Rumäne spielt den<br />
«Märchenkönig» in voller Pracht, wie ein erster<br />
Teaser-Trailer beweist. Kinostart ist der 26. Dezember.<br />
(dd)