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St.il Steiermarkillustrierte

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Also, ab auf die Wiese!<br />

Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden,<br />

empfehlen Experten aber, grundsätzlich nur<br />

Pflanzen zu sammeln, die man eindeutig zuordnen<br />

kann. Ansonsten kann es durchaus lebensgefährlich<br />

werden, wie das Beispiel Bärlauch<br />

zeigt. Eine weitere Fallgrube sind regional divergierende<br />

Bezeichnungen für ein und dieselbe<br />

Pflanze, weshalb Profis die Beachtung des uniformen<br />

lateinischen Namens empfehlen. Bezüglich<br />

Erntezeit und -art gibt es ebenfalls fachmännische<br />

Vorgaben: Als bester Zeitpunkt empfiehlt<br />

sich demnach der Vormittag, da die Kräuter da<br />

am saftigsten sind. Als Ernteinstrument sollte<br />

auf Messer oder Schere zurückgegriffen werden,<br />

damit die Pflanze nachwachsen kann. So<br />

braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben,<br />

den Kühen ihr Fressen wegzuschnappen. Es<br />

ist genug für alle da. Denn die <strong>St</strong>eiermark g<strong>il</strong>t<br />

mit ihren bewirtschafteten Almen, die ein Fünftel<br />

der Landesfläche bedecken, als das almreichste<br />

Bundesland der Republik. Die alpinen Wiesen<br />

und Weiden dienen nicht nur fast 100.000 <strong>St</strong>ück<br />

Vieh – neben den Kühen auch Schafen und<br />

Pferden – als Sommerfrische-Destination, auch<br />

Wanderurlauber schätzen die sanften Hügel und<br />

lauschigen Hochplateaus als Urlaubsziel.<br />

Daneben dienen die saftigen Grünflächen aber<br />

nicht nur als überdimensionaler Kräutergarten<br />

für kulinarische Genussverfeinerungen, sondern<br />

auch als Natur-Apotheke. Die Anwendungspalette<br />

ist breit und beinahe endlos: Ringelblumensalbe<br />

gegen Hautentzündungen, Arnika und Lavendel<br />

gegen Herzmuskelschwäche, Brennnessel<br />

gegen Haarausfall und Blutarmut, Kam<strong>il</strong>le gegen<br />

Angina, Löwenzahn gegen Blasenleiden, Rosmarin<br />

gegen zu niedrigen Blutdruck, Bärlauch<br />

gegen zu hohen, und so weiter …<br />

Neben diesen pharmazeutischen Anwendungen<br />

werden die auf den Almen wachsenden und<br />

wuchernden He<strong>il</strong>pflanzen aber längst auch zu<br />

modernen Wellness-Salben, -Ölen und -Wickeln<br />

veredelt. So kann sich der Körper durch zahlreiche<br />

Massageanwendungen und Packungen entspannen.<br />

In der Therme Bad Waltersdorf schwört<br />

man beispielsweise auf Ganzkörpermassagen<br />

mit Efeu-Zinnkrautöl, die den Körper entgiften.<br />

Ergänzend wirken Zinnkrautwickel dank hoher<br />

Kalzium-, Eisen- und Kieselsäure-Ante<strong>il</strong>e positiv<br />

auf Bindegewebe und Knochen. Auch auf der<br />

Teichalm setzt man bei Kräuter-Massagen auf<br />

die vitalisierende Wirkung der Wirkstoffe von<br />

Ringelblumen, Zitronenmelisse, Pfefferminze<br />

oder Hopfenblüten. Am Zirbitzkogel oder in der<br />

Therme Loipersdorf wiederum kommen tischtennisballkleine<br />

Kräuterstempel zur Anwendung,<br />

um verhärtete Rückenmuskulatur zu lockern und<br />

den <strong>St</strong>offwechsel anzuregen. Auch heiße Kräuterkompressen<br />

im Bereich der Wirbelsäule und<br />

Schulter lösen Verspannungen. Eine anschlie-<br />

ßende Massage mit Arnika- oder Johanniskraut-<br />

Öl oder Bienenhonigpackungen sorgen für neuen<br />

Esprit.<br />

Und selbst der Enzian ist nicht nur <strong>St</strong>ammgast in<br />

einschlägigem Alpin-Liedgut und hochprozentigem<br />

Schnaps. Er zählt zu den ältesten Wiesenhe<strong>il</strong>pflanzen.<br />

Die Wirkstoffe seiner Blüten und<br />

Wurzeln können durch die Haut sehr gut aufgenommen<br />

werden. Einem Enzian-Solebad wird<br />

daher eine entgiftende Wirkung zugeschrieben,<br />

das den Körper noch dazu mit wichtigen Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen versorgt. Als ultimative<br />

Kampfansage an Botox, Fettabsaugen,<br />

Antidepressiva und Co. bietet man in Mühlen<br />

zudem einen eigenen „Anti-Aging“-Salzwickel.<br />

Die Inhaltsstoffe Salz, Honig, Zirbe und Johanniskraut<br />

wirken nicht nur zellregenerierend,<br />

stoffwechselanregend und gewebestärkend,<br />

sondern generell stimmungsaufhellend.<br />

So mutiert die Kräuterwiese zu einer Mischung<br />

aus Wundertüte und Alchemistenküche. Angesichts<br />

der Fülle an kulinarischen An- und Verwendungen,<br />

he<strong>il</strong>enden Rezepten und stressbremsenden<br />

Wirkungsmustern wird klar, warum<br />

die auf den steirischen Almen grasenden Kühe<br />

alle gesund sind und ziemlich relaxt und zufrieden<br />

wirken. Obwohl ihnen die Menschen Te<strong>il</strong>e<br />

ihrer Nahrung streitig machen.<br />

www.steiermark.com/wellness<br />

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