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St.il Steiermarkillustrierte

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BEWEGUNG<br />

Ebenso sanft, aber gezielt läuft im Ennstal ein ganz<br />

anderes Projekt mit Paarhufern ab. In diesem Fall<br />

sind es Schafe, die auf den Almwiesen am Hauser<br />

Kaibling in der Nähe von Schladming die Hauptrolle<br />

in einem EU-weit einzigartigen Beweidungsprojekt<br />

spielen. Die Tiere und ihr Fressverhalten<br />

werden nämlich wissenschaftlich observiert. Via<br />

stündlich aktualisierter Satelliten-Ortungen werden<br />

die Routen nachgezeichnet. Auf den Wiesen<br />

selbst wird untersucht, welche Grasarten in welcher<br />

Zeit von den Schafen abgefressen werden.<br />

Die Daten werden mit Gewichtskontrollen bei<br />

den Tieren und der späteren Fleischqualität gekreuzt<br />

und fl ießen in Modellberechnungen für die<br />

<strong>St</strong>euerung künftiger „Abgraseinsätze“ ein. Durch<br />

eine gezielte Beweidung soll nämlich nicht nur die<br />

Qualität des stark nachgefragten Lammfl eisches<br />

verbessert werden, sondern sollen vor allem auf<br />

naturnahe und schonende Weise die winterlichen<br />

Skipisten rekultiviert werden. Kamen zuvor zum<br />

Mähen, Düngen und Befestigen noch Maschinen<br />

8 ST.IL STEIERMARK.ILLUSTRIERTE<br />

zum Einsatz, erledigen jetzt die Schafe diesen<br />

Job. Ihre im Vergleich zu Kühen kleinen Hufe und<br />

das geringere Gewicht eignen sich dafür besonders<br />

gut, da die Grasnarbe nicht beschädigt wird.<br />

Fast 900 Tiere waren zuletzt über die Sommermonate<br />

auf der Alm unterwegs, betreut und<br />

begleitet von Brigitte und Georg Resch und<br />

einem Quartett aufmerksamer Hirtenhunde. Es<br />

ist ein nur vordergründig idyllischer, in Wahrheit<br />

ziemlich luxusfreier Job. Der Arbeitstag beginnt<br />

gegen fünf Uhr morgens. Von ihrer Almhütte<br />

auf 1800 Meter Seehöhe geht es für die Schäfer<br />

jeden Tag, bei jedem Wetter los. „Wir sind<br />

meist dort, wo sonst niemand ist.“ Da sich die<br />

schlappohrigen Tiere, die wie weiße Wollbälle in<br />

den saftig grünen Wiesen kleben, mittlerwe<strong>il</strong>e<br />

aber zu einer sommerlichen Touristenattraktion<br />

entwickelt haben, wurde für Bergwanderer und<br />

Spaziergänger ein eigens angelegter besch<strong>il</strong>derter<br />

Rundweg im Weideareal angelegt.<br />

Im oststeirischen Almenland herrscht an Wanderwegen<br />

schon jetzt kein Mangel. Die Routen<br />

durch das größte zusammenhängende Almweidegebiet<br />

Europas gehen mitten durch die Heimat<br />

von knapp viertausend Almochsen,<br />

die hier unter nationalparkähnlichen<br />

Bedingungen die<br />

Vielfalt an saftigen<br />

Gräsern und<br />

würzigen Kräutern genießen. Es sind Voraussetzungen,<br />

die eine intakte Almbewirtschaftung<br />

garantieren und am Ende ob seiner Qualität<br />

zum beliebtesten Rindfl eisch Österreichs führen.<br />

Aber an die Endlichkeit des idyllischen Lebens<br />

denkt im Sommer zwischen Plankogel, Teichalm,<br />

Brandlucken und Sommeralm auf Seehöhen zwischen<br />

800 und 1720 Metern ohnehin niemand.<br />

Die Wanderer nicht, und die ALMO-Rinder schon<br />

gar nicht. www.steiermark.com/wandern

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