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Wenn Nachhaltigkeit auch möglichst<br />

hohe Eigenversorgung trotz immer<br />

knapper werdender Fläche bedeutet,<br />

um Transportwege einzusparen,<br />

Nahrungskonkurrenz mit Ärmeren<br />

zu vermeiden und Klimawandel<br />

einzudämmen, gibt es einige Handlungsfelder.<br />

Dazu zählt das Eindämmen des<br />

immensen täglichen Verlustes un-<br />

Wer auf der Strecke zwischen Weigenhofen<br />

und Ottensoos am Weiberslohanger<br />

Halt macht, dem bietet<br />

sich ein nicht ganz alltägliches Bild:<br />

Neben Fleckvieh weiden hier auch<br />

schottische Galloway-Rinder und<br />

halten das Areal von unerwünschtem<br />

Bewuchs frei.<br />

Die Tiere gehören Elke und Peter<br />

Wagner, die gemeinsam mit ihrem<br />

Sohn Andreas einen Hof in Weigenhofen<br />

betreiben und vor zehn<br />

Jahren mit der Zucht der robusten<br />

Schotten begannen, die wechsel-<br />

Landwirtschaft in Lauf<br />

serer eigenen landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen in Lauf. Angepasste<br />

Bauleitplanung (Innen- vor Außenentwicklung)<br />

ist hier genauso<br />

wichtig wie der Verzicht auf flächenfressende<br />

Ausgleichsmaßnahmen,<br />

die wertvolle Äcker und Wiesen<br />

der landwirtschaftlichen Nutzung<br />

entziehen und damit das Erreichen<br />

heutiger Nachhaltigkeitsziele völlig<br />

konterkarieren.<br />

Familie Wagner aus Weigenhofen züchtet schottische Rinder<br />

Landschaftspflege mit Galloways<br />

Die robusten schottischen Galloway-Rinder weiden am Weiberslohhang<br />

Fotos: Hiller<br />

weise auf dem Brand- und dem<br />

Weiberslohanger stehen.<br />

Die Wildrinder leben das ganze Jahr<br />

über im Freien und vertragen auch<br />

ein härteres Klima. Sie werden nicht<br />

mit Getreide, Mais und Kraftfutter<br />

gemästet, sondern ernähren sich<br />

ausschließlich von Gras, Heu und<br />

Stroh. Zudem sind sie nicht anfällig<br />

für Krankheiten. Und dass das<br />

Fleisch der Galloways besonders<br />

zart und schmackhaft ist, hat sich<br />

inzwischen auch herumgesprochen.<br />

Auch die Landwirtschaft ist, wie alle<br />

anderen Wirtschaftsbereiche, einem<br />

ständigen Wandel ausgesetzt. Wer<br />

nicht bereit ist, etwas zu verändern,<br />

läuft nämlich Gefahr, auch das zu<br />

verlieren, was er schützen will.<br />

Das Weiterentwickeln unserer ländlichen<br />

Infrastruktur, Dörfer, Nutzflächen<br />

in Verfahren des ILEK (Integriertes<br />

Ländliches Entwicklungs Konzept)<br />

als Spiegelbild unseres ISEK, ist<br />

für die Zukunft unserer Bauernhöfe<br />

wichtig. Positive ILEK-Beispiele sind<br />

in Simonshofen bereits sichtbar.<br />

Aber auch moderne Tierhaltungsformen<br />

müssen von zukunftsorientierten<br />

Bauern realisiert werden<br />

können. Jeder moderne Stall ist ein<br />

Fortschritt für den Tierschutz, als Beispiel<br />

seien die modernen Bodenhaltungen<br />

bei Legehennen genannt.<br />

Dazu zählt das optimale, nämlich<br />

nachhaltige und zugleich effektive<br />

Nutzen der vorhandenen Ressourcen,<br />

also extensive oder intensive<br />

Bewirtschaftung?<br />

Schnell kommt man jetzt auf den<br />

Gedanken ... Bio- oder konventionelle<br />

Landwirtschaft.<br />

Reich werden kann man von der<br />

Zucht jedoch nicht, wie Peter Wagner<br />

betont: „Galloway-Rinder sind<br />

relativ kleinwüchsig und brauchen<br />

darüber hinaus zweieinhalb bis drei<br />

Jahre, bis sie ausgewachsen sind.<br />

Und auch das Schlachten bei den<br />

hiesigen Metzgern ist sehr teuer.“<br />

Mittlerweile arbeitet die Familie<br />

deshalb mit einem Metzgereibetrieb<br />

in Lenting zusammen, der sich auf<br />

Galloway-Rinder und „stressloses<br />

Schlachten“ spezialisiert hat.<br />

Und neben der Rinderzucht hat sich<br />

die Familie noch weitere Standbeine<br />

geschaffen. So gehören zu dem Hof<br />

Peter Wagners Wildrinder leben das ganze Jahr im Freien<br />

Bei knapper Fläche, 30 % Selbstversorgungsgrad<br />

Lebensmittel in Lauf<br />

und steigender Nachfrage nach Bio<br />

eine spannende Fragestellung. Eine<br />

einseitige Ausrichtung auf Bioanbau<br />

hätte mit der noch weiter sinkenden<br />

Selbstversorgung und höherem<br />

Zukauf (Nahrungsmittelkonkurrenz)<br />

genauso negative Aspekte wie ein<br />

zu geringer Bio-Anteil an unserer<br />

heimischen Landwirtschaft bei vorhandener<br />

Nachfrage. Sinnvoll ist das<br />

gleichwertige Nebeneinander beider<br />

Produktionsformen, die, jede für sich,<br />

eine jeweils wichtige Aufgabe in unserem<br />

Bemühen nach nachhaltigem<br />

Wirtschaften haben.<br />

Mit der neuen Kampagne „Landwirtschaft<br />

von heute – für morgen „<br />

wollen die bayerischen Bauernhöfe,<br />

zeigen, wie modern, tiergerecht,<br />

gemeinwohlorientiert, aber auch wie<br />

verantwortungsbewusst Bäuerinnen<br />

und Bauern heute Lebensmittel, Energie<br />

und Ökologie erzeugen.<br />

Ein Beitrag von Günther Felßner,<br />

mittelfränkischer Präsident des Bauernverbandes,<br />

Stadtrat und Landwirt<br />

in Günthersbühl<br />

neben elf Rindern auch 22 Krainer<br />

Steinschafe, zwei eigene Pferde<br />

und acht Pensionspferde. Auf einer<br />

Fläche von einem halben Hektar<br />

wird Spargel angebaut; außerdem<br />

arbeiten Peter und Andreas als Betriebshelfer.<br />

„Es gibt für uns immer viel zu tun<br />

und viele Tätigkeiten sind körperlich<br />

anstrengend“, erzählt Elke Wagner,<br />

die vor einiger Zeit ihren Bürojob zu<br />

Gunsten der Landwirtschaft aufgab,<br />

„doch wenn ich unsere Tiere sehe<br />

und draußen in der Natur bin, denke<br />

ich mir oft ‚Das ist die schönste Arbeit,<br />

die es gibt!‘“<br />

Oktober 2012<br />

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