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Carl Gottlob Wilke und Die Wilkeschen Hutfabrik in

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landschaft machte se<strong>in</strong> Vater, wie es noch heute geschieht, hauptsächlich<br />

aus Moos, mit Berg <strong>und</strong> Thal, wie es e<strong>in</strong>er richtigen Landschaft<br />

Zukommt. Da h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gestellt wurden e<strong>in</strong>e Burg, e<strong>in</strong>e Kirche <strong>und</strong><br />

kle<strong>in</strong>e Häuser <strong>und</strong> das Ganze belebt durch geschnitzte Thierle<strong>in</strong>. Auch<br />

an e<strong>in</strong>em Spr<strong>in</strong>gbrunnen mit wirklichem Wasser fehlte es nicht.<br />

Am Tage vor dem heiligen Abend wurde der Unterbau zu dem<br />

kle<strong>in</strong>en Kunstwerk durch Arbeitstische, Kisten <strong>und</strong> dergleichen hergestellt,<br />

<strong>in</strong> der heiligen Nacht g<strong>in</strong>g es an die Vollendung, <strong>und</strong> wenn<br />

die K<strong>in</strong>der am Morgen des ersten Feiertages erwachten, war alles<br />

fertig <strong>und</strong> die Weihnachtsbescherung g<strong>in</strong>g vor sich. Viel gab es nicht,<br />

e<strong>in</strong> Christbrot für jedes der K<strong>in</strong>der, zwei Hemden <strong>und</strong> zwei Thaler<br />

(letzteres beides e<strong>in</strong> Geschenk der Großmutter) aber es war doch sehr<br />

schön, wenn der Christbaum brannte mit den vielen Lichtern, <strong>und</strong><br />

ihr Glanz auf die hübsche Landschaft fiel.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Gottlob</strong> <strong>Wilke</strong> hatte, was für ihn <strong>und</strong> für Menschen<br />

Se<strong>in</strong>er Art kennzeichnend ist, als er noch sehr mit dem Beschaffen des<br />

notwendigen Brotes zu thun hatte, doch schon die Neigung zum<br />

Erwerben solcher D<strong>in</strong>ge, die für Haus <strong>und</strong> Heim e<strong>in</strong>e Zier s<strong>in</strong>d. Er<br />

besuchte gern Auctionen, er spürte im Neuzeller Kloster alten Bildern<br />

<strong>und</strong> auf den Schulböden der Stadt alten Schnitzwerken nach, die<br />

etwa bei Gelegenheit der Restauration der <strong>in</strong>neren alten Stadtkirche<br />

dorth<strong>in</strong> geschafft se<strong>in</strong> konnten. Wenn er dann etwas geschenkt<br />

erhalten konnte, brachte er es heim, stellte es her, so gut er konnte,<br />

<strong>und</strong> schmückte se<strong>in</strong>e Wohnung damit.<br />

Im Jahre 1842 erwarb er mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Kapital, das<br />

durch den Tod se<strong>in</strong>er Schwiegermutter, der Frau Hiersemann, ihm<br />

zufiel, das Gr<strong>und</strong>stück Königsstraße 303 <strong>in</strong> Guben <strong>und</strong> baute das<br />

Sehr zerfallene Haus neu auf. Aber auch jetzt ernährte das Geschäft<br />

nur so eben die Familie, <strong>und</strong> so blieb es bis zum Anfang der<br />

fünfziger Jahre.<br />

<strong>Die</strong> Besserung kam von Calabrien. Nachdem lange, seit Anfang<br />

der zwanziger Jahre schon, die Calabresen als Revolutionäre<br />

viel hatten von sich reden machen, gewann auch <strong>in</strong> Deutschland<br />

e<strong>in</strong>e revolutionäre Richtung allmählich Platz, <strong>und</strong> mit ihr kamen<br />

um das Jahr 1848 die Calabreser Hüte auf. Davon wissen junge<br />

Leute unserer Tage nichts mehr, ältere aber, zu denen Schreiber<br />

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