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Carl Gottlob Wilke und Die Wilkeschen Hutfabrik in

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In den sechziger Jahren hat der Sohn des alten <strong>Wilke</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Vater öfters noch <strong>in</strong> früher Morgenst<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en, wie er den<br />

Fabrikleuten se<strong>in</strong>er Abtheilung (es war die Zurichte-) aus e<strong>in</strong>em<br />

mächtig großen Liederschatz die Textworte vorsagte <strong>und</strong> alle zusammen<br />

e<strong>in</strong> Morgenlied sangen. Er hatte e<strong>in</strong>e gute Stimme <strong>und</strong> liebte<br />

geistliche Musik, namentlich den Choral, sehr. Er war der Vater<br />

<strong>und</strong> Berather der Leute. Das kam namentlich dadurch zum Ausdruck,<br />

daß er <strong>in</strong> der Fabrik von allen Arbeitern e<strong>in</strong>fach „Großpapa“<br />

genannt wurde. Machte er im Sommer, wie es fast regelmäßig<br />

vorkam, e<strong>in</strong>e Reise nach Süddeutschland oder Oesterreich, so geschah<br />

es nie, ohne daß er für die Arbeiter kle<strong>in</strong>e Geschenke, wie Cigarrenspitzen<br />

oder Portemonnaies, mitbrachte.<br />

Von diesem tüchtigen <strong>und</strong> gütigen Mann ist das Bestreben,<br />

sich gut mit se<strong>in</strong>en Arbeitern zu stellen <strong>und</strong> für ihr Wohlse<strong>in</strong> Sorge<br />

zu tragen, auf se<strong>in</strong>en Sohn übergegangen, der, als die Arbeiter der<br />

Fabrik ke<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gesellschaft mehr bildeten, sondern ihre Zahl<br />

mehr <strong>und</strong> mehr wuchs <strong>und</strong> zugleich die Mittel wuchsen, <strong>in</strong> noch ganz<br />

anderer Weise als se<strong>in</strong> Vater Gelegenheit fand, der Fürsorge für die<br />

Arbeiter se<strong>in</strong>er Fabrik Ausdruck zu geben. Er hat dies gethan <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Reihe von Wohlfahrtse<strong>in</strong>richtungen, die nach <strong>und</strong> nach von<br />

ihm <strong>in</strong>s Werk gesetzt worden s<strong>in</strong>d. Es s<strong>in</strong>d dies zunächst e<strong>in</strong>e<br />

Anzahl von Kassen, über die <strong>in</strong> Folgerndem kurz berichtet werden<br />

soll. Auch e<strong>in</strong> kurzer Bericht wird genügen, um den Nutzen dieser<br />

Kassen für die Gesammtheit der Fabrikarbeiterschaft darzuthun.<br />

<strong>Die</strong> Unterstützungskasse. <strong>Die</strong> Kasse ist gegründet 1877 mit<br />

e<strong>in</strong>em Betrage von 15000 M., der <strong>in</strong>zwischen auf 18200 M. angewachsen<br />

ist <strong>und</strong> im Jahre 1899 627 M. Z<strong>in</strong>sen gebracht hat.<br />

<strong>Die</strong> Invalidenkasse, deren Satzungen von der königlichen<br />

Regierung genehmigt worden s<strong>in</strong>d. Sie ist gegründet worden am<br />

l. Februar 1885 mit e<strong>in</strong>em Stiftungsvermögen von 50000 M. <strong>in</strong><br />

preußischen Consols. <strong>Die</strong> M<strong>in</strong>destunterstützung beträgt 100 M.,<br />

zahlbar <strong>in</strong> halbjährigen Raten. Gezahlt s<strong>in</strong>d an Unterstützungen<br />

seit 1892 etwa 2000 M. jährlich.<br />

<strong>Die</strong> Krankenkasse. Sie ist 1875 als freie e<strong>in</strong>geschriebene<br />

Hilfskasse errichtet <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> des Reichsgesetzes vom 13. Mai 1883<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Fabrik-Krankenkasse umgewandelt worden.<br />

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