Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 2009/10

Achen, Christopher H. (1987): The statistical analysis of quasi-experiments, Berkeley.
Di 12-14 Qualitative Analysemethoden in den internationalen Beziehungen
4011055 Johannes Schwehm, 2st, HS 11 Domstraße 9a
Das Seminar gliedert sich in zwei Teile. Zunächst soll in Form eines Lektüreseminars mit Rückgriff
auf Primärquellen differierende metatheoretische Positionen zu folgenden Fragekomplexen
erörtert werden: Inwiefern ist objektive Erkenntnis im Bereich der Sozialwissenschaft möglich?
Was bedeutet und welche Implikation beinhaltet das Wertfreiheitspostulat der analytischen
Wissenschaften? In welchem Verhältnis befinden sich Theorie und Praxis bzw. stehen
Sozialwissenschaft, Geschichte und Politik? Und was bedeutet Kritik als Prinzip der
Wissenschaft? In einem zweiten – forschungspraktischen Teil – richtet sich das Interesse auf die
Möglichkeiten und Grenzen qualitativ vergleichender Methoden in der Politikwissenschaft. Die
besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Anforderungen an ein triftiges Forschungsdesign.
Einführende Sekundär- und Überblicksliteratur:
Beyme, Klaus von 1988: Der Vergleich in der Politikwissenschaft, München.
Nohlen, Dieter/Schultze, Rainer-Olaf (Hrsg.) 3 2005: Lexikon der Politikwissenschaft, 2 Bd., München: folgende
Stichwörter: Politikwissenschaft, Vergleichende Methode; Methode, Theorie, Erkenntnisinteresse, Internationale
Beziehungen, Politische Theorie, Vergleichende Regierungslehre.
Lamneck, Siegfried 4 2005: Qualitative Sozialforschung, Basel.
Fr 10-12 Politische Theoriebildung im Zeichen der „Bunten Revolutionen“ in Osteuropa und
Zentralasien
40110 57 Michael Hein, 2st, Seminarraum Baderstraße 4/5
Der Begriff „Bunte Revolutionen“ bezeichnet eine Vielfalt politischer Ereignisse des zu Ende
gehenden Jahrzehnts, zu denen zumeist neben der „Bulldozerrevolution“ in Serbien (2000) die
„Rosenrevolution“ in Georgien (2003), die „Orange Revolution“ in der Ukraine (2004), die „Tulpenrevolution“
in Kirgistan (2005) und zuweilen auch die gescheiterte „Blaue Revolution“ in Belarus
(2006) gezählt werden. Diese Ereignisse haben drei zentrale Elemente gemeinsam: Eine
amtierende Exekutive versucht mittels Wahlfälschungen ihre Wiederwahl zu sichern; die Bürger
reagieren darauf mit weitgehend friedlich verlaufenden Massenprotesten, die im Erfolgsfall Neuwahlen
und schließlich einen Machtwechsel erzwingen. Diese „Bunte Revolutionen“ haben eine
umfangreiche politikwissenschaftliche Theorie-Debatte ausgelöst, die sowohl verschiedene
Theoriestränge (insbesondere: Demokratietheorie, Revolutionstheorie und Transformationstheorie)
als auch mehrere Subdisziplinen und Forschungszweige umfasst (vor allem: Vergleichende
Politikwissenschaft, Demokratisierungsforschung, Politische Theorie).
Nach einer Einführung in die empirischen Ereignisse soll diese Theorie-Debatte im Seminar
nachvollzogen werden. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Theoriebildung gelegt, d.
h. auf die Prämissen, Argumentationsweisen und Anschlussmöglichkeiten der jeweiligen Ansätze.
Das Seminar richtet sich neben Master- und Magisterstudierenden auch an alle interessierten
B.A.-Studierenden ab dem 5. Fachsemester.
Einführende Literatur:
Tudoroiu, Theodor, 2007: Rose, Orange, and Tulip: The Failed Post-Soviet Revolutions, in: Communist and Post-
Communist Studies 40/3, S. 315–342.
Beissinger, Mark R., 2007: Structure and Example in Modular Political Phenomena: The Diffusion of
Bulldozer/Rose/Orange/Tulip Revolutions, in: Perspectives on Politics 5/2, S. 259–276.
Hale, Henry E., 2006: Democracy or Autocracy on the March? The Colored Revolutions as Normal Dynamics of
Patronal Presidentialism, in: Communist and Post-Communist Studies 39/3, S. 305–329.
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