Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 2009/10

Di 8-10 Die gemeinsame Agrarpolitik der EU
40110 59 Stefan Ewert, 2st, Seminarraum Baderstraße 4/5
Das agrarpolitische Gewicht der EU lässt sich auf beiden Seiten einer Waage ablesen: Zum einen
bestimmt sie über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) schon seit den 1950er Jahren die Landwirtschaftspolitik
der Mitgliedsstaaten entscheidend mit. Zum anderen bündelt sie die europäischen
Interessen und vertritt diese in Institutionen wie GATT und WTO auf internationaler Ebene als
Akteur im globalen Regieren. Hier wie dort sieht sich die GAP harscher Kritik ausgesetzt: Den
Agrarpolitikern der EU-Mitgliedsstaaten dient sie oft als Sündenbock zur Erklärung ungewünschter
Politikergebnisse, global wird ihr vor allem der Vorwurf eines ausgeprägten europäischen Protektionismus
entgegengehalten, der freien Welthandel und die Entwicklung rückständiger Volkswirtschaften
behindere.
Im Seminar werden wir die Gemeinsame Agrarpolitik der EU auf beiden Ebenen analysieren.
Welche Wirkungsmechanismen prägen die Agrarstrukturen der EU-Mitgliedsstaaten und wie tritt
die EU als Akteur in globalen Verhandlungen auf? Welche Besonderheiten kennzeichnen den
internationalen bzw. globalen Akteur EU und wie ist der Beitrag der GAP zur Europäischen
Integration zu bewerten? Darüber hinaus setzen wir uns mit den Kritiken an der GAP auseinander
und beurteilen vor diesem Hintergrund die Entwicklungen der vergangenen Jahre.
Einzelne Sitzungen des Seminars werden in Kooperation mit dem Seminar „Die EU und ihre
Außenbeziehungen“ durchgeführt, um die Besonderheiten zweier sehr unterschiedlicher europäischer
Politikfelder vergleichend herauszuarbeiten.
Literatur zur Vorbereitung:
Bieling, Hans-Jürgen/Lerch, Marika (Hrsg.), 2006: Theorien der Europäischen Integration, Wiesbaden: VS-Verlag für
Sozialwissenschaften
Ribhegge, Hermann, 2007: Europäische Wirtschafts- und Sozialpolitik, Berlin et. al.: Springer-Verlag, S. 159-180
(Kapitel 6 – Agrarpolitik)
Mi 14-16 Die Europäische Union und ihre Außenbeziehungen
4011061 Ina Lehmann, 2st, Seminarraum Baderstraße 4/5
Die EU ist ein komplexer internationaler Akteur: Das Nebeneinander nationalstaatlicher, intergouvernementaler
sowie supranationaler Elemente prägt ihre Außenpolitik. Oft genug gelingt es
ihr dadurch nicht, auf der Weltbühne mit einer Stimme zu sprechen. Zugleich ist die EU ein
wichtiger internationaler Akteur: Ihre Außenbeziehungen reichen von der Außenhandelspolitik
über Maßnahmen zur externen Demokratieförderung, eine gemeinsame Einwanderungspolitik und
die Zusammenarbeit mit der NATO bis hin zu eigenständigen EU-Militärmissionen.
Ziel des Seminars ist es, Eigenheiten und Bedeutung der EU als internationalem Akteur zu
erfassen. Welche Möglichkeiten und Grenzen außenpolitischen Handelns bestehen überhaupt
jenseits des Nationalstaates? Wie lässt sich der Grad der Integration im Bereich der Außenpolitik
theoretisch erklären? Welche Identität nimmt die EU als außenpolitischer Akteur ein? Welchen
außenpolitischen Spielraum hat die EU? Weiterhin vermittelt das Seminar einen Überblick über
die vielfältigen Tätigkeitsfelder der EU in den internationalen Beziehungen und zeigt potentielle
Stärken und Schwächen der gemeinsamen Außenpolitik auf.
Einzelne Sitzungen dieses Seminars werden in Kooperation mit dem Seminar „Die Gemeinsame
Agrarpolitik der EU“ durchgeführt, um die Besonderheiten zweier sehr unterschiedlicher
europäischer Politikfelder prononcierter herauszuarbeiten.
Zur Einführung empfohlen:
Bieling, Hans-Jürgen/Lerch, Marika (Hrsg.) 2006: Theorien der Europäischen Integration, Wiesbaden, VS-Verlag für
Sozialwissenschaften.
Ehrhart, Hans-Georg/Jaberg, Sabine/Rinke, Bernhard/Waldmann, Jörg (Hrsg.) 2007: Die Europäische Union im 21.
Jahrhundert. Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS-Verlag für
Sozialwissenschaften.
42