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eachtlichen Haufen schwerer<br />

dunkler Decken. lch ahne was .. Es<br />

gibt dann beim Holzfeuer eine<br />

Runde Mate. Darüber ist einiges zu<br />

berichten. Es ist wohl übertrieben<br />

zu behaupten, daß argentinische<br />

Babies schon Matetropfenweise in<br />

der Flasche kriegen. Richtig ist,<br />

daß Mate in Argentinien allgegenwärtig<br />

ist. Es handelt sich um einen<br />

unansehnlichen grünen Tee, der<br />

aus kleinen verholzten Kalebassen<br />

mit einem Röhrchen gesogen wird.<br />

lmmer wieder wird heißes Wasser<br />

aufgegossen. Die Kalebasse<br />

macht die Runde. Mate verbindet<br />

die Menschen, anstatt nichts zu<br />

tun, kann man jederzeit Mate trinken.<br />

Es stimuliert das Nachdenken<br />

und ersetzt vieles Reden- Das<br />

FESCHER A JEER 3/1 986<br />

Zeug schmeckt, um es gelinde zu<br />

sagen, bitter. Einem Ungeübten<br />

soll es leicht zu verdaulichem Ungemach<br />

verhelfen. Wir gehen daher<br />

mit Vorsicht ran. Andres Mutter<br />

hatte neulich bei einer Eurooareise<br />

Knatsch beim Zoll wegen des mitgeführten<br />

Matebeutels<br />

Un Poco mas<br />

(ein bißchen weiter)<br />

Justo begleitet mich anschließend<br />

zur ersten Pirsch. Es geht erst<br />

durch ebenes Grasland mit Hekken<br />

Dann inspizieren wir von einem<br />

Felsvorsprung aus ein dichtbewaldetes<br />

Tal. Am Berg gegenüber<br />

stehen ein paar Hirsche, sehr<br />

weit, nur eben sind sie als braune<br />

Punkte zu erkennen. Da wollen wir<br />

hin. Es geht durch dichte Dornenhecken<br />

hinunter ins Tal. Justo findet<br />

eine prächtige Abwurfstange.<br />

Für mich gibt es Schwitzen, Keuchen<br />

und Schrammen Wir trinken<br />

herrliches Wasser aus dem Bach.<br />

Dann geht es einen Steilpfad hoch<br />

mit Geröll. lmmer wieder leuchtet<br />

es Orange aus den Hecken. Anfangs<br />

denke ich, da steht einer,<br />

doch es sind die Endäste einer Art<br />

Weißdorn, die in der herbstlichen<br />

Farbenpracht erglühen. Justo trägt<br />

netterweise meine Büchse. Wir<br />

steigen gegen den Wind immer höher<br />

in Richtung der Hirsche. Dreser<br />

erste Pirschgang aus dem Stand<br />

heraus fordert ungemein. Auf der<br />

Koppe sinke ich völlig geschafft<br />

hinter einen Felsen und über uns<br />

pfeift jetzt eisiger Wind. Die Hirsche<br />

sind weg. In der Ferne leuchtet<br />

der See Nahuel Huaoi in der<br />

Abendsonne. Dahinter liegt Chile.<br />

Justo hat sich in eine Decke gewikkelt<br />

und die Mütze über die Augen<br />

gezogen. Da zieht etwas über uns<br />

ein junger Hirsch durch das Gebüsch<br />

und am gegenüberliegenden<br />

Hang, dort wo wir herkommen,<br />

steht Kahlwild. Na so was. Dann<br />

uriges Röhren irgendwo in den Bergen.<br />

Ein Zwölfender zieht über die<br />

Wiese zum Kahlwild. Es wird dunkel<br />

und wir beginnen den Abstieg.<br />

Mir ist eines klar geworden: Es wird<br />

uns hier kein Hirsch geschenkt,<br />

man hat sich zu bemühen. Doch<br />

mehr alsTuchfühlung und mehrmaliges<br />

Ansprechen von Rotwild<br />

konnte ich wirklich nicht erwarten<br />

am ersten Abend. Auf dem Heimweg<br />

kriecht mir die Erschöpfung in<br />

die Knie und zum Schluß torkele<br />

ich nur noch im Dunkeln hinter<br />

Justo her. Das Lagerfeuer ist hochwillkommen.<br />

Auf einem Blechteller<br />

warten Käsewürfel, dazu gibt es einen<br />

Gin. Auf dem Feuer brodelt und<br />

duftet es nach Hammel und Gemüse<br />

aus einem bauchigen, rußigen<br />

Suppenkessel. Der südliche<br />

Sternenhimmel stellt die Beleuchtung.<br />

Wir kriechen später in voller<br />

Bekleidung, dazu noch mit Strickmütze,<br />

unter den Deckenberg und<br />

schlafen wie die Murmeltiere.<br />

ND<br />

(Foftsetzung folgt)

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