Jahresbericht 2009 - Elisabeth-Krankenhaus Essen
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Harmonie des<br />
Zusammenspiels<br />
Bei einer sich überschneidenden<br />
Patientenklientel von mehr als 30 Prozent<br />
stehen die Herz- und Gefäßexperten<br />
am <strong>Elisabeth</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> im<br />
ständigen Dialog miteinander. Dabei<br />
profitiert das Team vor allem von den<br />
kurzen räumlichen Wegen, die eine<br />
lückenlose Weitergabe von Informationen<br />
garantieren, betont Prof. Kniemeyer:<br />
„Probleme an den peripheren<br />
Gefäßen treten oftmals in Verbindung<br />
mit Veränderungen am Herzen auf.<br />
Diese müssen vom Kardiologen oder<br />
Herzchirurgen zumindest diagnostiziert,<br />
wenn nicht sogar behandelt werden.<br />
Erst danach greifen wir ein.“ Das<br />
gilt vor allem für Patienten mit hochgradiger<br />
Stenose der Halsschlagader<br />
(Arteria carotis) in Kombination mit einer<br />
koronaren Herzerkrankung. Diese<br />
Patientengruppe profitiert von der<br />
gebündelten Kompetenz im eigenen<br />
Haus: Gemeinsam mit der Klinik für<br />
Kardiologie und Angiologie unter der<br />
Leitung von Prof. Georg V. Sabin und<br />
der Expertise von Dr. Volkmar Bongers<br />
sowie der angegliederten Herzchirurgie<br />
diagnostizieren und therapieren<br />
die Gefäßchirurgen solche Stenosen,<br />
um „eine auf den einzelnen Patienten<br />
individuell abgestimmte operative<br />
Therapie sicher zu stellen“, so Prof.<br />
Kniemeyer.<br />
Von besonderer Bedeutung ist die<br />
genaue präoperative Abklärung vor<br />
allem, weil das Alter der Patienten stetig<br />
steigt. So sind die Patienten von<br />
Prof. Kniemeyer im Durchschnitt zwischen<br />
70 und 80 Jahren alt. Ein Umstand,<br />
dem in der Behandlung und<br />
Nachbetreuung besonders sensibel<br />
Rechnung getragen werden muss:<br />
„Es gibt eine Untersuchung meines<br />
Kollegen Prof. Dr. Hans Georg Nehen<br />
aus dem Geriatrie-Zentrum Haus Berge,<br />
die besagt, dass ein Mensch pro<br />
Lebensjahrzehnt eine Begleiterkrankung<br />
aufweist; ein 80-Jähriger leidet<br />
somit unter acht Begleiterkrankungen<br />
wie z.B. Diabetes, Nierenfunktionsstö-<br />
rungen oder hohem Blutdruck, von<br />
denen er oft selber nichts weiß. Für<br />
die operativen Fächer bedeutet dies<br />
eine Behandlung von Hochrisikopatienten,<br />
die wir nicht zusätzlich in kritische<br />
Situationen bringen dürfen“,<br />
kommentiert Prof. Kniemeyer. Zwischen<br />
sechs und zehn Eingriffe aufgeteilt<br />
auf zwei Operationssäle nehmen<br />
Prof. Kniemeyer und sein Team, bestehend<br />
aus vier Ober- und sechs Assistenzärzten,<br />
tagtäglich vor. Jeder Arbeitstag<br />
be-ginnt für Prof. Kniemeyer<br />
mit einer Besprechung aller Kollegen<br />
der Gefäßchirurgie, Angiologie und<br />
Radiologie. Die mithilfe von Röntgen,<br />
CT und MRT angefertigten Angiogramme<br />
werden dabei gemeinsam<br />
ausgewertet. Therapieentscheidungen<br />
werden gemeinsam mit dem<br />
angiologischen Team um Dr. Volkmar<br />
Bongers und der Radiologie getroffen.<br />
Feste Termine im Kalender von<br />
Prof. Kniemeyer und Dr. Bongers sind<br />
deshalb die gemeinsamen Sprechstunden,<br />
die rasche Therapieentscheidungen<br />
begünstigen. Hier klärt sich,<br />
ob Gefäßstenosen im Rahmen kathetertechnischer<br />
Verfahren wie Dilatation<br />
(Ballonaufdehnung) mit oder ohne<br />
Stentimplantation behandelt werden<br />
können, oder ob eine Bypassoperation<br />
nötig ist. „Um unserer Spezialisierung<br />
weiter Ausdruck zu verleihen, ist<br />
Prof. Dr. Horst-Wilhelm Kniemeyer<br />
die Zertifizierung als Gefäßzentrum<br />
sowohl der Deutschen Gesellschaften<br />
für Gefäßchirurgie, Angiologie und<br />
Radiologie beantragt. Unser Haus bietet<br />
durch die kompetente Vertretung<br />
der Kardiologie, Angiologie und Gefäßchirurgie<br />
Diagnostik und Therapie<br />
des kompletten Spektrums aus einer<br />
Hand, was die Einmaligkeit des <strong>Essen</strong>er<br />
Zusammenspiels unterstreicht.<br />
Alterschirurgie<br />
Auch Herz und Gefäße werden von den Zeichen der Zeit nicht verschont und<br />
zeigen im Laufe eines Lebens Verschleißerscheinungen. Zu den typischen Erkrankungen<br />
der Blutgefäße, die vermehrt im Alter auftreten, zählen Arteriosklerose,<br />
periphere arterielle Verschlusskrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />
Angesichts der Prognose, dass im Jahr 2060 jeder dritte Bundesbürger<br />
älter als 65 sein wird, wird die Gefäßchirurgie daher zunehmend zur Alterschirurgie.<br />
Mehr als 30 Prozent der Patienten, die sich vaskulären chirurgischen<br />
Eingriffen unterziehen, sind multimorbid. Daraus ergibt sich vielfach<br />
die Notwendigkeit einer umfassenden präoperativen Untersuchung der Patienten,<br />
die zum Ziel hat, ihr individuelles Risikoprofil zu stratifizieren.