Jahresbericht 2009 - Elisabeth-Krankenhaus Essen
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Dr. Oliver Bruder<br />
Beim EuroCMR Register handelt es<br />
sich um eine weltweit einmalige Datensammlung,<br />
die den Einsatz und<br />
Nutzen kardiologischer MRT-Untersuchungen<br />
dokumentiert. Bis dato<br />
wurden etwa 16.000 Patienten in<br />
ganz Europa erfasst, die ersten Auswertungen<br />
der Daten im Jahr <strong>2009</strong><br />
sorgten für große internationale Aufmerksamkeit.<br />
Dr. Oliver Bruder, Leiter der Kardialen<br />
Bildgebung in der Klinik für Kardiologie<br />
und Angiologie, und zusammen<br />
mit PD Dr. Heiko Mahrholdt vom<br />
Robert-Bosch-<strong>Krankenhaus</strong> in Stuttgart<br />
leitender Wissenschaftler des Registers,<br />
erläutert die Relevanz der Daten:<br />
„Register spiegeln den klinischen<br />
Alltag wider und beantworten die Frage<br />
nach der Qualität und Sicherheit<br />
der Untersuchungen. Stimmen beispielsweise<br />
im Register gelistete Indikationen<br />
nicht mit denen der kardiologischen<br />
Leitlinien überein, muss das<br />
hinterfragt werden. Wurden die Leitlinien<br />
nicht seriös umgesetzt? Oder<br />
gibt es neue Trends im klinischen Alltag,<br />
die von den Leitlinien noch nicht<br />
erfasst sind? Register wie das EuroCMR<br />
bilden die Grundlage für die<br />
Entwicklung neuer medizinischer<br />
Standards.“<br />
Seit Veröffentlichung der ersten Ergebnisse<br />
aus der Pilotphase dient das<br />
EuroCMR Register als globale Referenz,<br />
wenn es um die diagnostischen<br />
Möglichkeiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
geht. Denn die Untersuchung<br />
im Magnetresonanztomographen<br />
ist für den Patienten am schonendsten,<br />
weil sie nicht-invasiv ist und<br />
ohne Röntgenstrahlen auskommt.<br />
Aber ist die Methode auch aussagekräftig?<br />
„Ja, absolut. Unsere Ergebnisse<br />
zeigen unter anderem, dass bei<br />
25 Prozent der Patienten ein MRT für<br />
die Klärung der diagnostischen Frage<br />
ausreichte und weitere Untersuchungen<br />
nicht notwendig waren.<br />
Auf den ersten Blick klingt das<br />
nach einer banalen Feststellung. Für<br />
das Patientenmanagement ist es jedoch<br />
eine ganz entscheidende Aussage,<br />
die zu treffen wir bis dahin nicht<br />
in der Lage waren“, so Bruder. Die<br />
Begeisterung über die Aussagekraft<br />
der Daten ist auch in die USA übergeschwappt<br />
und im Laufe des Jahres<br />
wird das Register unter der Leitung<br />
von <strong>Essen</strong> und Stuttgart auf verschiedenste<br />
amerikanische Kliniken<br />
ausgeweitet. Oliver Bruder rechnet<br />
außerdem damit, dass das Projekt<br />
in naher Zukunft auch auf anderen<br />
Kontinenten Fuß fassen wird. Weitere<br />
Fragestellungen, z.B. die nach<br />
der Kosteneffizienz von MRT-Untersuchungen,<br />
sind zu erfassen. Neben<br />
diesen internationalen, wissenschaftlichen<br />
Aktivitäten setzen auch die klinischen<br />
Aktivitäten vor Ort neue Akzente.<br />
Mit mehr als 2.700 MRT-Untersuchungen<br />
etablierte sich die<br />
Kardiale Bildgebung als eines der europäischen<br />
Topzentren auf diesem<br />
Gebiet. Gründe hierfür liegen in der<br />
gestiegenen Zahl der direkten Zuweisungen<br />
von niedergelassenen Kardiologen,<br />
aber auch in der Zunahme von<br />
Überweisungen klinischer Kollegen,<br />
die ihre Patienten bei unklaren Befunden<br />
in die Klinik für Kardiologie und<br />
Angiologie am <strong>Elisabeth</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
schicken.<br />
„Unseren Erfolg verdanken wir in<br />
erster Linie dem tollen Team und der<br />
guten Zusammenarbeit mit der Radiologie,<br />
die nicht nur technisch auf<br />
dem neuesten Stand ist, sondern<br />
auch personell außergewöhnlich gut<br />
besetzt ist.<br />
Auf der ärztlichen Seite stehen unseren<br />
Patienten Dr. Michael Bell, Funktionsoberarzt<br />
mit Schwerpunkt Echokardiographie,<br />
und Dr. Holger Eberle,<br />
Funktionsoberarzt für den Bereich<br />
Kardiale Bildgebung, mit Rat und Tat<br />
zur Seite. Und mit Dr. Christoph Jensen,<br />
der für die Register-Arbeit an die<br />
Duke University nach North Carolina<br />
gehen wird, haben wir auch ‚unseren<br />
Mann in Amerika‘“, fasst Oliver Bruder<br />
die Pläne des Orchestra internazionale<br />
zusammen.<br />
Register durchleuchtet<br />
MRT-Untersuchungen<br />
Das EuroCMR Register (European<br />
Cardiovascular Magnetic Resonance<br />
Registry) ist eine Initiative der<br />
Arbeitsgruppe „Magnetresonanztomographie<br />
bei kardiovaskulären<br />
Erkrankungen“ (Cardiovascular Magnetic<br />
Resonance) der europäischen<br />
Gesellschaft für Kardiologie (ESC).<br />
Im März <strong>2009</strong> begann die Registrierung<br />
der Patienten auf europäischer<br />
Ebene. Zuvor wurden in<br />
einer deutschen Pilotphase zwischen<br />
2007 und <strong>2009</strong> mehr als<br />
11.000 Patienten in 20 deutschen<br />
Zentren registriert. Auf europäischer<br />
Ebene beteiligen sich derzeit etwa<br />
40 Zentren an der Datensammlung,<br />
unter anderem in England, Portugal,<br />
der Schweiz, den Niederlanden und<br />
Österreich.<br />
Neben der Evaluierung der Daten ist<br />
es das erklärte Ziel, Aussagen zum<br />
Patientenmanagement und spezifischen<br />
wissenschaftlichen Fragestellungen<br />
zu gewinnen. Erste Ergebnisse<br />
aus der Pilotphase wurden<br />
im vergangenen Jahr im „Journal of<br />
the American College of Cardiology“<br />
(JACC) veröffentlicht, einem der<br />
renommiertesten Fachmagazine in<br />
der Kardiologie. Diese Veröffentlichung<br />
sorgte für ein weltweit reges<br />
Interesse an dem Projekt, da eine<br />
vergleichbare Datensammlung bisher<br />
nicht existiert.