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Jahresbericht 2009 - Elisabeth-Krankenhaus Essen

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Und die werden stetig mehr: Im<br />

Durchschnitt implantieren die <strong>Essen</strong>er<br />

rund 650 Schrittmacher und Defibrillatoren<br />

pro Jahr. Die Gründe für diese<br />

hohe Zahl sind laut Dr. Schmitz vielfältig:<br />

„Zum einen sind solche Eingriffe<br />

heute viel schonender für den Patienten,<br />

woraus sich ein breiteres Indikationsspektrum<br />

ergibt. Ein Beispiel hierfür<br />

ist, dass Defibrillatoren mittlerweile<br />

bei Kammerflimmern auch vorbeugend<br />

implantiert werden, also bevor es<br />

zu einer Notfallsituation kommt. Außerdem<br />

steigt die Akzeptanz der Methode<br />

auf Seiten der Zuweiser, die immer<br />

mehr Patienten zu uns schicken.“<br />

Ein häufiger Grund für die Implantation<br />

eines Schrittmachers oder Defibrillators<br />

ist die Herzinsuffizienz:<br />

Rund 20 Prozent der Menschen, die<br />

Dr. Schmitz und Dr. Güldner behandeln,<br />

leiden unter der Pumpleistungsschwäche<br />

im fortgeschrittenen Stadium,<br />

die beispielsweise das Treppensteigen<br />

unmöglich macht. „Die guten<br />

Erfolge, die wir durch die Schrittmachertherapie<br />

in Kombination mit einer<br />

medikamentösen Behandlung bei diesen<br />

Patienten erzielen, führten im vergangenen<br />

Jahr zu einem zaghaften<br />

Umdenken in der Fachwelt: Anstatt<br />

zu warten, bis das Herz zu schwach<br />

schlägt, um eine Treppe zu steigen,<br />

wird das Unterstützungssystem bereits<br />

in einem früheren Stadium der Krankheit<br />

eingesetzt. Dadurch erhoffen sich<br />

die Experten, das Fortschreiten der<br />

Krankheit zu verlangsamen und die<br />

Menschen länger mobil zu halten“, erklärt<br />

Frank-Holger Güldner diese neue<br />

Entwicklung.<br />

Ebenfalls Teil des ganzheitlichen Behandlungsansatzes<br />

von Patienten mit<br />

Herzinsuffizienz im <strong>Elisabeth</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

ist der Schulterschluss mit der<br />

Elektrophysiologie. Dietmar Schmitz:<br />

„Viele dieser Patienten haben zahlreiche<br />

Rhythmusstörungen, die wir<br />

mit einem Schrittmacher allein nicht in<br />

den Griff bekommen – gerade im Bereich<br />

der Vorkammern. Das therapeutische<br />

Konzept sieht hier zusätzlich eine<br />

Ablation (Verödung) vor, die wir<br />

gemeinsam mit den Kollegen abstimmen.“<br />

Neben der Herzinsuffizienz ist<br />

das Duo auf sogenannte Revisionseingriffe<br />

(wiederholte Implantation) spe-<br />

Dr. Dietmar Schmitz Dr. Frank-Holger Güldner<br />

zialisiert, die wegen ihrer Komplexität<br />

nur unter speziellen Bedingungen<br />

durchgeführt werden können. „Gemäß<br />

den kardiologischen Leitlinien<br />

dürfen die Elektroden des alten Gerätes<br />

während eines Revisionseingriffs<br />

nur dann entfernt werden, wenn ein<br />

in dieser Technik erfahrener Herzchirurg<br />

abrufbar ist – so wie es bei uns der<br />

Fall ist. Diese Kombination ist jedoch<br />

sehr selten und die Klinik für Kardiologie<br />

und Angiologie am <strong>Elisabeth</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

gehört zu den ganz wenigen<br />

Einrichtungen in NRW, die solche Eingriffe<br />

überhaupt mit dieser Expertise<br />

durchführen können“, so Schmitz.<br />

Oftmals finden Revisionen ausschließlich<br />

in der Herzchirurgie statt, was aus<br />

Sicht des Patienten nur „die halbe Miete“<br />

ist. Mit dem Know-how beider<br />

Revisionseingriffe<br />

Fachbereiche und der jahrelangen Erfahrung<br />

auf ihrem jeweiligen Gebiet<br />

bieten Schmitz und Güldner den Patienten<br />

im <strong>Elisabeth</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> das<br />

komplette Wissensspektrum, das für<br />

einen maximalen therapeutischen Erfolg<br />

notwendig ist.<br />

Und genau dieses Know-how ist<br />

entscheidend für die wissenschaftlichen<br />

Aktivitäten der Abteilung, die<br />

neben weltweiten Schrittmacher-<br />

Schulungen auch groß angelegte<br />

Studien umfassen. Seit diesem Jahr<br />

nimmt die Klinik an einer Zulassungsstudie<br />

für MRT-taugliche Schrittmacher<br />

teil. Auf diesem Gebiet haben<br />

die Kardiologen bereits Erfahrung,<br />

denn eine vergleichbare Studie wurde<br />

unter <strong>Essen</strong>er Beteiligung in <strong>2009</strong><br />

bereits erfolgreich abgeschlossen.<br />

Schrittmacher und Defibrillatoren sind nach der Implantation durchschnittlich<br />

fünf Jahre funktionstüchtig, dann werden sie durch ein neues Gerät ersetzt.<br />

Solche sogenannten Revisionseingriffe sind häufig komplexer als die<br />

Erstimplantation, weil das Schrittmachersystem im Laufe der Jahre stark verwachsen<br />

ist. Um das Risiko für den Patienten auf ein Minimum zu reduzieren,<br />

ist sowohl kardiologisches als auch herzchirurgisches Fachwissen unerlässlich.<br />

Denn – wie bei jeder medizinischen Intervention – bestehen auch<br />

beim Revisionseingriff Risiken, die jedoch durch die Kombination der Fachgebiete<br />

auf ein Minimum reduziert werden können.

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