ETF-Magazin: "Routenplaner" (Q2-2009) - Börse Frankfurt
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So hatte sie das wohl nicht gemeint. Noch im Februar<br />
prognostizierte Analystin Deborah Fuhr im Interview<br />
mit dem <strong>ETF</strong>-<strong>Magazin</strong> zunehmende Konsolidierung<br />
auf dem <strong>ETF</strong>-Markt. Wenige Wochen später<br />
steht ihr eigener Arbeitgeber zum Verkauf. Um ihre<br />
Unabhängigkeit zu erhalten, will die britische Großbank<br />
Barclays iShares abstoßen, ihre Sparte für börsengehandelte<br />
Indexfonds. Bei dem Deal geht es um Milliarden.<br />
Barclays Global Investors (BGI) ist mit seinen<br />
iShares-Fonds der mit Abstand größte <strong>ETF</strong>-Anbieter<br />
und verwaltet mit rund 320 Milliarden Dollar fast die<br />
Hälfte aller weltweit in <strong>ETF</strong>s investierten Gelder.<br />
Wer den Marktführer übernimmt, stand zum Redaktionsschluss<br />
des <strong>ETF</strong>-<strong>Magazin</strong>s noch nicht fest. Sicher ist<br />
jedoch: Es dürfte sich lohnen. Der Markt für Indexfonds<br />
ist einer der wenigen Bereiche der Finanzbranche mit<br />
kräftigem Wachstum. „Immer mehr Anlegern gefallen<br />
– doch die Anbieter werden weniger<br />
diese transparenten und kostengünstigen Fonds; nach<br />
den jüngsten Erfahrungen auch, weil <strong>ETF</strong>s kein oder<br />
nur ein sehr geringes Emittentenrisiko bergen“, begründet<br />
Rainer Riess, <strong>ETF</strong>-Chef der Deutschen <strong>Börse</strong><br />
AG, im Interview (s. S. 15). Er und andere Marktkenner<br />
sind sich einig: In den kommenden Jahren fl ießen<br />
weitere Milliarden in <strong>ETF</strong>s. Gleichzeitig wird das schon<br />
jetzt reichhaltige Fondsangebot noch größer.<br />
Die Krise macht den Trend besonders deutlich. „2008<br />
war ein sehr gutes Jahr für Exchange Traded Funds“,<br />
urteilt BGI-Analystin Fuhr. Während weltweit die Aktienmärkte<br />
in die Knie gingen und das Vermögen traditioneller<br />
Fonds rasant schrumpfte, schwoll das in Indexfonds<br />
angelegte Vermögen an. Nach Daten des<br />
Marktforschungsinstituts Strategic Insight sank 2008<br />
der Nettozufl uss in aktive Investmentfonds um mehr<br />
als 200 Milliarden Dollar, während bei <strong>ETF</strong>s der Nettozufl<br />
uss in etwa um den gleichen Betrag anstieg. Ende<br />
APRIL <strong>2009</strong><br />
2008 waren nach den Berechnungen von Deborah Fuhr<br />
rund um den Globus 711 Milliarden Dollar in <strong>ETF</strong>s investiert.<br />
Damit schrumpfte das verwaltete Vermögen<br />
2008 zwar um elf Prozent, doch angesichts der massiven<br />
Verluste an den Aktienmärkten war dieser leichte<br />
Rückgang ein Zeichen kräftiger Mittelzufl üsse. Gemessen<br />
am MSCI-Welt-Aktienindex, sank 2008 das globale<br />
Aktienvermögen um 42 Prozent. Parallel zu den Mittelzufl<br />
üssen stieg 2008 auch die Zahl der angebotenen<br />
<strong>ETF</strong>s. Zum Jahresende registrierte Fuhr 1590 Fonds,<br />
das waren 472 oder 36 Prozent mehr als Ende 2007.<br />
Der europäische <strong>ETF</strong>-Markt entwickelte sich noch dynamischer.<br />
Dort erhöhte sich das Ende 2008 in <strong>ETF</strong>s investierte<br />
Vermögen um elf Prozent auf knapp 143 Milliarden<br />
Dollar – während der Aktienindex MSCI-Europe<br />
auf Dollar-Basis um 48 Prozent nach unten rauschte.<br />
Die Anzahl der an europäischen <strong>Börse</strong>n gelisteten <strong>ETF</strong>s<br />
stieg 2008 sogar um 49 Prozent auf 632 Fonds. Im Januar<br />
und Februar <strong>2009</strong> setzte sich die Aufwärtsbewegung<br />
nahezu ungebremst fort. Und auch in Europa<br />
transferierten Anleger offensichtlich massiv Geld von<br />
aktiven in passive Fonds. Nach Angaben der Marktforscher<br />
von Lipper Feri sanken 2008 die Nettomittelzufl<br />
üsse der europäischen Fonds um 354 Milliarden Euro,<br />
während die Zufl üsse in europäische <strong>ETF</strong>s um 55 Milliarden<br />
Euro anschwollen.<br />
Der Boom geht weiter. Bis zum Jahr 2011 verdreifacht<br />
sich das weltweit in <strong>ETF</strong>s investierte Vermögen,<br />
schätzt BGI-Analystin Fuhr. Nach ihrer Rechnung werden<br />
dann zwei Billionen Dollar in Indexfonds angelegt<br />
sein. In Europa hält sie allein in diesem Jahr einen<br />
40-prozentigen Anstieg der Assets für möglich.<br />
Für den deutschen Markt kommt die Berliner Steinbeis<br />
Hochschule zu einem ähnlichen Ergebnis. Die<br />
Wissenschaftler prognostizieren, dass sich das hierzulande<br />
angelegte <strong>ETF</strong>-Vermögen mit jährlichen Wachstumsraten<br />
von mindestens 30 Prozent bis 2011 mehr als<br />
verdoppelt auf dann 176 Milliarden Euro. Die Voraussage<br />
der Berliner basiert zu guten Teilen auf einer<br />
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