ETF-Magazin: "Routenplaner" (Q2-2009) - Börse Frankfurt
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Mit Exchange Traded Funds (<strong>ETF</strong>s) soll<br />
ein wohldefi niertes Marktsegment kosteneffi<br />
zient abgebildet werden. Die traditionelle<br />
Technik dafür ist einfach: Das<br />
Fondsvermögen wird aus den Wertpapieren gebildet,<br />
die dem zu Grunde liegenden Index in dessen Gewichtung<br />
entsprechen. So besteht das Vermögen eines<br />
Dax-<strong>ETF</strong> traditionellerweise aus den 30 Dax-Aktien –<br />
mit ihrem jeweiligen prozentualen Gewicht. Doch die<br />
<strong>ETF</strong>-Welt hat sich geändert. Die Mehrzahl der <strong>ETF</strong>s ist<br />
mittlerweile swapbasiert. Das heißt, der <strong>ETF</strong> hält ein<br />
beliebiges Wertpapier-Portfolio, das durch einen sogenannten<br />
Total-Return-Swap ergänzt wird.<br />
Dieser Swap ist eine schuldrechtliche Vereinbarung,<br />
die das Fondsmanagement der Kapitalanlagegesellschaft<br />
auf Rechnung des Fondsvermögens mit einem<br />
auf solche Geschäfte spezialisierten Swap-Kontrahenten<br />
abschließt. Danach „schuldet“ der Fonds dem<br />
Swap-Kontrahenten eine Zahlung in Höhe des Wertzuwachses<br />
seines Wertpapierportfolios, sofern dieser<br />
positiv ist, beziehungsweise erhält einen Zahlungsanspruch,<br />
sofern dieser negativ ist. Zugleich schuldet der<br />
Kontrahent dem Fonds positive Indexzuwächse respektive<br />
erwirbt einen Zahlungsanspruch gegen den Fonds<br />
in Höhe einer etwaigen negativen Indexentwicklung.<br />
In der Praxis wird ein Netting in Höhe der Differenz von<br />
Index- und Portfolio-Entwicklung durchgeführt, weil<br />
aus der beschriebenen Vereinbarung per Saldo regelmäßig<br />
genau eine Partei als Nettozahler und die andere<br />
als Nettozahlungsempfänger hervorgeht.<br />
Ein Beispiel verdeutlicht das Prozedere: Ein Dax-<br />
<strong>ETF</strong> hält ein Fondsvermögen von einer Milliarde Euro.<br />
Dieses ist in japanische Aktien investiert, wie etwa<br />
bei den db x-trackers Aktien-<strong>ETF</strong>s bis Herbst 2008<br />
üblich. Zusätzlich wird ein Total-Return-Swap über<br />
den Nennbetrag von einer Milliarde Euro abgeschlossen.<br />
Steigt jetzt das japanische Aktienportfolio stärker<br />
als der Dax, also beispielsweise um 15 Prozent anstatt<br />
um zehn Prozent, erhöht sich folglich das Aktienvermögen<br />
des Fonds um 50 Millionen Euro stärker, als<br />
wenn tatsächlich in Dax-Aktien investiert worden wäre.<br />
Zugleich ergibt sich jedoch eine Verbindlichkeit von<br />
APRIL <strong>2009</strong><br />
50 Millionen Euro gegenüber dem Swap-Kontrahenten,<br />
sodass netto das Fondsvermögen um genau die zehn<br />
Prozent der Dax-Performance angewachsen ist. Im alternativen<br />
Szenario einer fünfprozentigen Underperformance<br />
des Wertpapierportfolios entsteht dem Fonds ein<br />
Zahlungsanspruch von 50 Millionen Euro gegen den<br />
Swap-Kontrahenten, sodass per Saldo wiederum das<br />
Fondsvermögen wie der Index steigt.<br />
Wann Zahlungsanspruch oder -verpfl ichtung aus<br />
dem Swap zahlungsmäßig ausgeglichen werden, ist<br />
Sache der Swap-Parteien. Aus investmentrechtlichen<br />
Gründen erfolgt die Zahlung spätestens dann, wenn<br />
der Swap-Wert zehn Prozent des Fondsvermögens erreicht.<br />
Dann wird der Swap aufgelöst und sogleich ein<br />
neuer kreiert, der wieder „bei null“ startet. Durch diese<br />
Technik gleicht die Wertentwicklung des <strong>ETF</strong> konzeptionell<br />
stets der des Index, auch wenn der <strong>ETF</strong> nicht eine<br />
einzige der Indexaktien erworben haben sollte.<br />
Vorteile der Swap-Basierung. Oft ermöglicht die Swap-<br />
Basierung eine Steueroptimierung, etwa bei Quellensteuerabzügen<br />
ausländischer Dividenden. Zudem<br />
ergeben sich in der Regel Zeitvorteile bei der Vereinnahmung<br />
der Dividenden. Bei Swap-<strong>ETF</strong>s erhöhen<br />
Dividenden sofort das Fondsvermögen, während bei<br />
der Replikation Verzögerungen hinzunehmen sind. Ein<br />
weiterer Vorteil zeigt sich bei Umbasierungen in der<br />
Zusammensetzung oder Gewichtung des Index. Während<br />
bei der traditionellen Methode aufwändige Portfolio-Anpassungen<br />
erforderlich werden, erübrigen sich<br />
diese bei einem swapbasierten <strong>ETF</strong>. Dieser Transaktionskostenvorteil<br />
besteht auch bei der Implementierung<br />
einer <strong>ETF</strong>-Strategie beziehungsweise jeder Veränderung<br />
in der Anzahl der umlaufenden Anteilscheine.<br />
Auch im Zusammenhang mit dem gern genutzten Instrument<br />
der Wertpapierleihe kann sich ein Vorteil ergeben,<br />
falls auf dem Wertpapierleihemarkt für Papiere<br />
des Fondsportfolios höhere Leihgebühren zu erzielen<br />
sind als für Papiere des Indexportfolios.<br />
Bei den meisten dieser und verwandter Vorteile der<br />
Swap-Basierung ist ein zentraler Aspekt zu beachten:<br />
Die Vorteile entstehen schlicht dadurch, dass die<br />
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