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ETF-Magazin: "Routenplaner" (Q2-2009) - Börse Frankfurt

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Vor weniger als einem Jahr kostete das Fass Rohöl<br />

noch 150 Dollar. Es folgte eine rasante Talfahrt.<br />

Heute ist die gleiche Menge für ein Drittel dieses<br />

Preises zu haben. Ist jetzt das faire Niveau erreicht?<br />

Sicher nicht. Auf längere Sicht steht eher eine erneute<br />

Verdopplung der aktuellen Tiefstpreise an, denn<br />

spätestens ab 2011 wird die Nachfrage wieder stärker<br />

steigen als das Angebot. Doch wann beginnt der<br />

Preisauftrieb?<br />

Die Ursache für das heute so billige Rohöl ist schnell<br />

identifi ziert. Die Wirtschaftskrise hat auch den Rohstoff<br />

Öl voll erwischt. Seit Monaten wird das Geschehen<br />

am Ölmarkt von einer schwachen globalen Nachfrage<br />

nach Öl und Ölprodukten bestimmt. Erstmals seit 25<br />

Jahren ging 2008 die Ölnachfrage spürbar zurück. In<br />

diesem Jahr wird der Rückgang noch wesentlich stärker<br />

ausfallen. Die Internationale Energieagentur (IEA)<br />

erwartet eine um eine Million Fass (159 Liter) pro Tag<br />

verringerte Ölnachfrage. Das ist konservativ geschätzt.<br />

Wahrscheinlich wird der Rückgang sogar noch um einige<br />

hunderttausend Fass pro Tag stärker ausfallen.<br />

Die schwache Ölnachfrage hat wenig überraschend zu<br />

mehr als gut gefüllten Rohöllagern geführt. Zusätzlich<br />

zu den von der offi ziellen Statistik erfassten Beständen<br />

lagerten im Februar noch rund 50 Millionen Fass<br />

te und weshalb Öl-ETCs attraktiv sind<br />

in Supertankern. Nach einer kurzen Verweildauer soll<br />

dieses Öl, so der Plan, zu höheren Preisen verkauft werden.<br />

Doch warum spekulieren Händler und Unternehmen<br />

angesichts der heftigen Rezession auf steigende<br />

Ölpreise? Mittelfristig ist es sicherlich die Hoffnung auf<br />

eine Konjunkturaufhellung. Kurzfristig setzen Marktkenner<br />

in erster Linie auf die Angebotsseite.<br />

In der Tat lässt eine Betrachtung des Angebots Fantasie<br />

für eine neue Rally beim schwarzen Gold aufkom-<br />

APRIL <strong>2009</strong><br />

men. Verantwortlich ist zum einen die Organisation<br />

Erdöl exportierender Länder (Opec). Der Anbieterclub<br />

hat ein inoffi zielles Preisziel von etwa 70 Dollar und<br />

versucht dieses durch Produktionskürzungen zu erreichen.<br />

Diese Taktik ist nichts Neues – und war zudem<br />

bislang meist nicht erfolgreich. Doch diesmal wird es<br />

anders sein! Hauptgrund ist eine noch nie da gewesene<br />

„Compliance“ der Opec-Mitglieder. Die Quotendisziplin<br />

ist so groß wie nie zuvor. Auch deshalb, weil<br />

die meisten Opec-Staaten zur Erreichung einer ausgeglichenen<br />

Leistungsbilanz einen Ölpreis von mehr als<br />

50 Dollar pro Fass benötigen – teilweise sogar mehr als<br />

90 Dollar wie Venezuela (s. Grafi k S. 30).<br />

Kräftiger Rückgang. Zwei Effekte resultieren aus den<br />

signifi kanten Förderkürzungen. Zum einen wird dadurch<br />

schon im Verlauf dieses Jahres selbst die weiterhin<br />

schwache Nachfrage das Angebot übersteigen.<br />

Zum anderen ergibt sich als logische Konsequenz, dass<br />

es zu einem Abbau der Rohöllager in den USA und der<br />

OECD kommen wird. Nachdem sich der US-Lagerbestand<br />

Ende Februar mehr als 15 Prozent über dem 5-<br />

Jahres-Schnitt befand, gilt es aus Sicht der Opec, vor<br />

dem Hintergrund einer schwachen Nachfragesituation,<br />

den Lagerbestand so schnell als möglich auf das Durchschnittsniveau<br />

der letzten fünf Jahre zu bringen. Dadurch<br />

wäre ein deutliches Signal gesetzt und das Vertrauen<br />

in zukünftige Beschlüsse der Opec gestärkt.<br />

Das globale Angebot an Öl dürfte sich somit <strong>2009</strong><br />

um 83 Millionen Fass pro Tag bewegen, während die<br />

globale Nachfrage im Schnitt mindestens 84 Millionen<br />

Fass pro Tag betragen wird. Es ergibt sich also bei<br />

einer konsequenten Umsetzung der Opec-Produktionskürzung<br />

eine Angebotsunterdeckung von mindestens<br />

einer Million Fass pro Tag. Mittelfristig sollte diese<br />

Situation nicht nur den Ölpreis vor einem weiteren<br />

Rückgang bewahren, sondern vielmehr für ein steigendes<br />

Preisniveau sorgen. Zudem dürfte neben den<br />

Opec-Kürzungen das zu erwartende Angebot der<br />

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