ETF-Magazin: "Routenplaner" (Q2-2009) - Börse Frankfurt
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Ölmarkt<br />
Unter Zugzwang<br />
Zahlreiche Opec-Mitglieder trifft der<br />
niedrige Ölpreis hart, allen voran<br />
Venezuela. Während dem Staat 2006<br />
noch ein Ölpreis von 34 Dollar pro Fass<br />
für eine ausgeglichene Leistungsbilanz<br />
reichte, müssen es in diesem Jahr<br />
schon fast 100 Dollar sein. Deshalb<br />
muss die Opec alles tun, um den Ölpreis<br />
zu steigern. Beste Vorraussetzungen<br />
für eine strenge Quotendisziplin.<br />
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Venezuela<br />
Nigeria<br />
Iran<br />
Saudi-Arabien<br />
Kuwait<br />
Vereinigte<br />
Arabische Emirate<br />
Algerien<br />
Kräftige Trendwende<br />
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Veränderung zum Vorjahr, 4-Wochen-Schnitt<br />
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Quelle: Raiffeisen Research<br />
2000<br />
2007<br />
2008<br />
<strong>2009</strong><br />
Nach einem rapiden Rückgang in den<br />
vergangenen zwei Jahren steigt im wichtigsten<br />
Verbraucherland USA jetzt wieder die<br />
Benzinnachfrage. Das wird zum Lagerabbau<br />
beitragen und schafft die Voraussetzung für<br />
höhere Rohölpreise.<br />
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Nicht-Opec-Staaten einem solchen Szenario in die<br />
Hände spielen. Während die IEA Ende Februar immer<br />
noch von einer Angebotsausweitung dieser Länder<br />
um rund 500 000 Fass pro Tag ausging, rechnen<br />
wir mit keinem nennenswerten zusätzlichen Angebot<br />
aus der Ölförderung dieser Länder. Vielmehr wären<br />
wir nicht einmal überrascht, wenn die Produktion der<br />
Nicht-Opec-Staaten sogar zurückginge.<br />
Schließlich stellt für viele der betroffenen Staaten<br />
schon das Aufrechterhalten der aktuellen Ölförderung<br />
ein schier aussichtsloses Unterfangen dar. Ein gutes<br />
Beispiel hierfür ist Russland. Dort haben 2008 der massive<br />
Ölpreisverfall sowie empfi ndlich hohe Exportsteuern<br />
für die russischen Ölunternehmen zu einem Produktionsrückgang<br />
im Vergleich zum Vorjahr um fast<br />
ein Prozent geführt, nachdem der Ausstoß zuvor neun<br />
Jahre in Folge gestiegen war. Für <strong>2009</strong> dürfte sich dieser<br />
Rückgang zumindest verdoppeln. Mit Mexiko, Norwegen<br />
oder Großbritannien leiden weitere wichtige<br />
Produzenten unter einer sinkenden Produktion. Zumindest<br />
im Fall der beiden Letztgenannten lässt sich<br />
dieser Trend auch langfristig nicht umkehren. Kleinere<br />
Produzenten wie Kasachstan oder Aserbaidschan werden<br />
ihre Ölförderung zwar auch in diesem Jahr ausweiten,<br />
der wahrscheinliche Rückgang der Produktion<br />
anderer Nicht-Opec-Länder kann damit allerdings nur<br />
abgemildert werden.<br />
Schlechtere Ausbeute. Letzteres hat auch mit einer<br />
deutlich schnelleren Abnahme der Förderraten bei bestehenden<br />
Ölfeldern zu tun, als dies noch vor wenigen<br />
Jahren erwartet wurde. Die IEA schätzt, dass die Förderrate<br />
bei den in Betrieb befi ndlichen Ölfeldern im Durchschnitt<br />
um brutto 6,7 Prozent pro Jahr sinkt. Bis 2030<br />
dürfte der Rückgang bis auf 8,6 Prozent pro Jahr steigen.<br />
Netto, also unter Berücksichtigung zu erwartender<br />
Investitionen zur Effi zienzsteigerung, kommt das einem<br />
Verlust von mehr als vier Prozent pro Jahr gleich. Damit<br />
die Produktion <strong>2009</strong> das Vorjahresniveau erreicht, muss<br />
die geringere Förderrate also durch Produktionsausweitungen<br />
andernorts kompensiert werden.<br />
2010 wird allerdings das letzte Jahr mit einem deutlichen<br />
Produktionswachstum sein. In den folgenden<br />
zwei Jahren erwartet die IEA kaum mehr als ein Prozent<br />
an Angebotsausweitung. Da sich das globale<br />
Nachfragewachstum aber zumindest ab Mitte 2010 bereits<br />
wieder im positiven Terrain befi nden dürfte, sehen<br />
wir gute Chancen, dass der Ölpreis spätestens ab 2010<br />
wieder ein deutlich höheres Niveau erreicht. Durch die<br />
Erschließung neuer Quellen kann die Knappheitssituation<br />
allerdings nicht entschärft werden. Netto wird das<br />
Angebot bis 2013 höchstens um zwei Millionen Fass<br />
pro Tag wachsen. Das würde für die Jahre 2010 bis