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MAGAZIN - Astra Tech

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46 KOMMUNIKATION<br />

Früher war es irgendwie einfacher: Zahnarzt sieht Patient, entscheidet<br />

und behandelt, Kasse zahlt. Das hat sich grundlegend<br />

geändert. Heute muss – im wahrsten Sinne des Wortes – wirklich<br />

kommuniziert werden.<br />

Nicht zuletzt, um mit der richtigen Gesprächstechnik Patienten zu<br />

gewinnen.<br />

PEINLICHE BEFRAGUNG<br />

ODER HEBAMMENKUNST?<br />

Dr. Alexander Warkus<br />

Intelligenz System<br />

Transfer Leipzig<br />

www.ist-muenchen.de<br />

kontakt@intelligenz-systemleipzig.de<br />

Axel Thüne<br />

Training + Moderation<br />

+ Coaching<br />

www.axelthuene.de<br />

info@axelthuene.de<br />

Die Welt von „Geiz ist geil“ macht es leider<br />

vor: Leistungen werden akribisch verglichen,<br />

der Patient kommt zur Schnäppchenjagd,<br />

Selbst- und Zuzahlungen sind verhandelbar.<br />

Als Zahnarzt wollen – und müssen – Sie<br />

die Qualität Ihrer Leistung herausstellen.<br />

Doch für den Patienten beginnt bereits hier<br />

das Problem. Er soll sich eine „Meinung“<br />

über die zahnärztliche Qualität bilden. Dies<br />

aber ist ein ganz überwiegend subjektiver<br />

Prozess. Versteht er mich? Nimmt er mich<br />

ernst? Das bedeutet: Der Erstkontakt entscheidet.<br />

Axel Thüne, Moderator und Coach, beschreibt<br />

diesen Erstkontakt mit einer Reihe<br />

von kritischen Fragen: „Wie empfangen wir<br />

die Menschen, die unsere Praxis betreten?<br />

Als Patienten – also Kranke, Leidende, Erduldende?<br />

Oder als Menschen, auf die wir<br />

uns freuen, weil wir wissen, dass sie für unser<br />

Auskommen sorgen? Müssen diese Menschen<br />

erst in unserem Wartezimmer Platz<br />

nehmen oder werden sie freundlich mit<br />

Handschlag begrüßt – wie in unserem Kulturkreis<br />

eigentlich üblich – und mit neuesten<br />

Informationen versorgt?“<br />

Stichwort Kommunikation: Unter Zeitdruck<br />

kommt es hier leicht zu Pannen. Es<br />

sei denn, der Behandler macht sich die klassische<br />

ärztliche Gesprächstechnik zu Eigen.<br />

Seit Sokrates unübertroffen: Die nondirektive<br />

Gesprächsführung, die Aristoteles mit<br />

der Hebammenkunst vergleicht. Der Zahnarzt<br />

wird mit dieser Gesprächstechnik zum<br />

„Geburtshelfer“ der Patientenentscheidung.<br />

Durch gezielte Fragen führt er das Gespräch.<br />

Der Patient kommt selbst zu der Einsicht,<br />

dass Lösung A oder Lösung B die Richtige<br />

ist. Der Effekt: Die eigene Einsicht ist verbindlicher<br />

als jeder Ratschlag, der Patient<br />

fasst Vertrauen.<br />

Regel Nr. 1:<br />

Fragen und nochmals Fragen. Eine wirkliche<br />

Frage kann man nicht mit „Ja“ oder<br />

„Nein“ beantworten. Deswegen beginnt sie<br />

vorzugsweise mit einem „Wie?“ oder „Warum?“.<br />

Gut sind auch noch andere W-Sätze:<br />

wann, womit, wo, wie viel ... „Wann ist das<br />

zum ersten Mal aufgetreten?“<br />

Regel Nr. 2:<br />

Nachfragen, nachfragen, nachfragen! Die<br />

Startfrage lautete beispielsweise: „Wie waren<br />

Sie denn bisher mit Ihrem Gebiss zufrieden?<br />

Welche Probleme gab’s denn bisher?“<br />

Die Antwort: „Ach ja, eigentlich, bis das mit<br />

den Backenzähnen losging, hatte ich keine<br />

Probleme.“ Nachfrage: „Wie war das mit<br />

Ihren Backenzähnen?“ Das Prinzip: Möglichst<br />

oft aus der letzten Antwort des Patienten<br />

eine Frage formulieren: „Sie sagten – wie<br />

war das genau?“; „Schmerzen – wie fing das<br />

an?“; „Was haben Sie dann gemacht?“<br />

Regel Nr. 3:<br />

Zahnarztstuhl und Diagnose zuletzt. Früher<br />

galt es als effizient, umgehend mit der Diagnose<br />

zu beginnen und nur diagnosebegleitend<br />

alles Weitere abzufragen, Vorschläge zu<br />

machen, Kosten anzudeuten. Da lag der Patient<br />

schon auf dem Stuhl.<br />

Die Zeiten (und die Menschen) ändern sich.<br />

Der Patient erwartet im Gespräch vor allem<br />

eines: gleiche Augenhöhe. Heute kommt<br />

deswegen zuerst die Anamnese, dann das<br />

rücksichtsvolle Gespräch und die Besprechung<br />

der Behandlungsidee. Erst danach<br />

folgt die Bestandsaufnahme. Vorbei sind jedenfalls<br />

die Zeiten schneidiger Vorschläge,<br />

souveräner Anweisungen, dringlicher Belehrungen<br />

und entschlossener Bekanntgabe<br />

der Behandlungsschritte an einen liegenden<br />

Patienten.

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