Das vielseitige Leben im PZM - Psychiatriezentrum Münsingen ...

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PZM Nachtleben Nachts, wenn alles schläft . . . . . . ist es im PZM noch lange nicht dunkel. Nachtwächter und Nachtwachen sorgen für einen reibungslosen Übergang vom Tag zur Nacht und von der Nacht zum Tag. Wer kennt schon die guten Geister, die in der Nacht für Ruhe sorgen, Regale auffüllen, Bestellungen aufnehmen und und sich um die Patienten kümmern? Morgens um sieben Uhr treffe ich im PZM ein, so früh, war ich noch nie hier. Doch für eine gute Story springe sogar ich über meinen Schatten. Hansueli Gammeter, Nachtwächter im PZM, steht mir nach einer 11-Stunden-Nachschicht Rede und Antwort. Hansueli macht auf mich noch einen sehr fitten Eindruck, er sieht nicht übernächtigt oder müde aus. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn nach seiner Nachtarbeit mit meinen Fragen behellige und das über eine Stunde lang. Joanne Bisig Chef-Redaktion PZM-Zytig Hansueli, wie lange bist du schon Nachtwächter und wie bist du zu diesem Beruf gekommen? Ich bin durch ein Inserat auf die Stelle als Nachtwächter aufmerksam geworden, oder besser gesagt war es meine Schwiegermutter, die mich darauf hingewiesen hat. Eigentlich bin ich Schreiner, habe aber nebenbei als Securitaswächter gearbeitet. Der Sicherheitsdienst hat mir schon immer gefallen. Aus vielen Bewerbern hatte ich das Glück ausgewählt zu werden. Nun bin ich schon sechs Jahre hier und die Arbeit ist sehr interessant, man weiss nie was in einer Nacht Neues auf einen zukommt. Wie war dein Einstieg in diesen neuen Beruf? Wie viele andere hatte ich von der Psychiatrie so meine Vorstellung. Und um einen besseren Eindruck von allem zu bekommen konnte ich am Anfang auf den Stationen 27 und 43.1 schnuppern, was sehr eindrücklich war. Auch die Anlagen der Abteilung Technik und Bau interessierten mich sehr und ich hatte die Möglichkeit mich zwei Tage lang umzusehen. Gerade als Nachtwächter ist es wichtig, die Einrichtungen genau zu kennen. Und schon in der ersten Woche meiner neuen Arbeit wurde ich mit einem Todesfall konfrontiert. Im Nachhinein bin ich froh, dass dies gleich am Anfang passierte, so wusste ich was noch alles auf mich zukommen kann. Wie sind deine Arbeitszeiten? Ich arbeite jede Nacht 11 Stunden und das 7 Tage hintereinander. Danach habe ich 7 Tage frei. Abends beginnt die Schicht um 20 Uhr und dauert bis 7 Uhr morgens. Seitdem die Telefonzentrale auch nachts bedient wird, das ist seit etwa 3 Jahren, sind wir zu zweit und teilen die Nacht in zwei Schichten ein. Telefondienst und Kontroll- und Schliess-Rundgang. Wie oft machst du den Rundgang? Wir drehen zweimal die Runde, wobei wir uns abwechseln. Wie lange ist dein Rundgang und was sind deine Aufgaben? Ein Rundgang dauert 5 Std. Wir kontrollieren jedes Gebäude und schliessen die jeweiligen Gebäude ab. D.h. Wir beginnen mit der Bürokontrolle im Haus 1 und schliessen dieses um 21 Uhr ab. Die offenen Stationen werden im Sommer um 22 Uhr und im Winter um 21 Uhr geschlossen. Falls wir auf einer Station helfen müssen, kann es vorkommen, dass wir mit dem Rundgang nicht rechtzeitig fertig werden, in diesem Fall übergeben wir die Kontrolle dem Kollegen, der die zweite Runde macht. Die Betreuung der Telefonzentrale ist ausserdem auch noch ein grosser Teil meiner Aufgaben. Wie kommst du mit dem Tages- und Nachtrhythmus zurecht? Wenn ich mich genau an meinen Rhythmus halte habe ich keine Probleme. Nach der Schicht gehe ich noch mit unserem Hund laufen und bin dann um 8.30 im Bett. Im Schnitt schlafe ich dann 6 bis 7 Stunden. Ich schlafe sehr gut und mich stört auch kein Staubsauger oder Rasenmäher, ich denke, das ist alles Einstellungssache. Ich darf mich aber auch in der Woche, in der ich arbeite nicht stressen. So meide ich Verabredungen und Termine. Meinem grossen Hobby dem Fussball widme ich mich in meiner freien Woche. Hast du Familie und wie kommt sie mit deiner Arbeitszeit zurecht? Als ich diesen Job annahm waren meine Kinder schon alt genug und mit meiner Frau habe ich alles genau abgesprochen. So klappt das alles prima. Foto Frédérique Marc Nachts, wenn alles schläft . . . . . . drehen die Nachtwächter ihre Runden. 8 PZM-Zytig Hauszeitung des Psychiatriezentrums Münsingen 3/10
Denkst du, dass die Nachtarbeit Einfluss auf deine Gesundheit hat? Man muss auf seinen Körper hören, wenns zu viel ist, merkt man das schnell, vor allem wenn man etwas älter ist. Dann tritt man automatisch etwas kürzer. Aber sonst habe ich keinerlei Probleme. Es geht mir genauso gut wie vor sechs Jahren, nur dass ich sechs Jahre älter bin. Wie viele Kollegen hast du? Wir sind insgesamt drei Kollegen, Stephan Jordi, Christian Schafroth, ich und natürlich die Securitaswächter, die wir nach all den Jahren auch sehr gut kennen und schätzen. Wie sieht eure Zusammenarbeit aus? Wir treffen uns zwei- bis dreimal im Jahr, um den neuesten Stand der Dinge zu besprechen, dazu laden wir auch die Leitung der Securitas ein. Probleme lösen wir selber und übernehmen auch die Planung unseres Dienstes. Ich schätze sehr, dass wir selbstständig und autonom handeln können, das habe ich noch selten in einem Betrieb gefunden. PZM-Zytig Hauszeitung des Psychiatriezentrums Münsingen 3/10 Du arbeitest ab und zu an der Zentrale, wie gefällt dir diese Arbeit? Nach einigen Wechseln am Empfang, habe ich mich für eine Übergangslösung zur Aushilfe am Empfang bereit erklärt. In dieser Zeit habe ich keinen Nachtdienst. Es war eine sehr gute Erfahrung diese Arbeit mit zu übernehmen. So sieht man doch wie es nach einer Nachtschicht weitergeht. Die Arbeit am Empfang nimmt mich mehr geistig in Anspruch, die Nachtarbeit hingegen fordert mich mehr körperlich. Wird deine Arbeit geschätzt? Beim Mitarbeitergespräch sind die Rückmeldungen schon gut, aber sonst höre ich nicht so viel, ausser, wenn was nicht erledigt ist, dann kommen schon Reaktionen. Durch meine Arbeit beim Empfang sehe ich, welche Arbeit dort geleistet wird. Vielleicht wäre es auch mal gut, wenn umgekehrt jemand einmal meine Arbeit übernehmen würde, damit man sieht was alles dahinter steckt. Foto Joanne Bisig Hansueli Gammeter schliesst die automatischen Türen im Haus 1. Der ganz linke Schalter (Pfeil) ist zum Öffnen der Türen bei Stromausfall. Dies wissen die wenigsten Angestellten. PZM Nachtleben Kennst du die Nachtwachen von den verschiedenen Stationen? Natürlich kenne ich alle 23 Nachtwachen. Wir sind ja aufeinander angewiesen und helfen einander. Erste Priorität unserer Arbeit ist die Hilfe auf den Stationen. Bei aggressiven oder auch körperlich schweren Patienten, die man versorgen muss, braucht es eine zweite Hand. Hast du manchmal Angst, wenn du alleine unterwegs bist? Nein, diese Frage stellen mir viele. Wenn ich Angst hätte, dürfte ich diese Arbeit nicht machen. Manchmal habe ich zwar ein komisches Gefühl, wenn ich zu einem Eintritt gerufen werde, aber dank der CFB-Kurse (Sicher im Umgang mit Angst und Gewalt), sind alle viel besser vorbereitet und die Situation ist weniger gespannt. Die Kurse des Aggressionsmanagements finde ich sowieso ein ganz gute Sache, da jetzt alle Mitarbeitenden darin geschult sind, merkt man, wie sich alle sicherer fühlen. Was würdest du gerne ändern? Mein wichtigstes Arbeitsinstrument ist der Schlüssel. Leider ist dieser schon ziemlich abgewetzt, das heisst bei vielen Schlössern ist es mühsam sie auf- oder abzuschliessen, das ist sehr ärgerlich und nervt. Einen neuen Schlüssel würde ich sehr schätzen. Und als zweites würde ich eine Lösung für die Telefonanlage suchen. Obwohl diese neu ist kann man die Zentrale nicht auf ein Dect-Telefon umschalten, das heisst, wenn ich bei einem Notfall auf eine Station gerufen werde, kann ich die Zentrale nicht bedienen, da ich nicht umschalten kann. Zum Abschluss möchte ich mich bei dir bedanken, dass du dir nach deiner Nachtschicht für mich und die PZM- Zytig noch Zeit genommen hast. Vielen Dank Mehr zum Thema Nachtleben im PZM finden Sie auf der nächsten Seite. 9
Seite 1 und 2: Die Hauszeitung des Psychiatriezent
Seite 3 und 4: Editorial Aus Gründen der Einfachh
Seite 5 und 6: eines Mittels, welches wir nicht un
Seite 7 und 8: Da diese Probleme auf der Ebene PZM
Seite 9: Von der «FGG» zur «FAM» Schon s
Seite 13 und 14: PZM-Zytig Hauszeitung des Psychiatr
Seite 15 und 16: Haus 23 blüht auf Schöne Gartenm
Seite 17 und 18: stand-Angebot beim Haupteingang ver
Seite 19 und 20: PZM-Zytig Hauszeitung des Psychiatr
Seite 21 und 22: Fortsetzung von Seite 18 tal Münsi
Seite 23 und 24: Fitnessraum Obelix Der Sommer ist v
Seite 25 und 26: Die erfolgreichen Lernenden Marcel
Seite 27 und 28: August Bieri Rosmarie, Praktikantin
Seite 29 und 30: Die Betriebskommission des PZM Die
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