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Das vielseitige Leben im PZM - Psychiatriezentrum Münsingen ...

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eines Mittels, welches wir nicht unbedingt<br />

brauchen, jedoch gerne konsumieren<br />

weil es uns aufgrund seiner<br />

angenehmen Wirkung eine kurzfristige<br />

Befriedigung schafft.<br />

Unter Missbrauch versteht man eine<br />

körperlich, psychisch oder sozial<br />

schädliche Verwendungsweise von<br />

Dingen oder ein selbstschädigendes<br />

Verhalten. Häufiger Missbrauch steht<br />

in engem Zusammenhang mit ausweichendem<br />

Verhalten vor ungelösten<br />

Problemen (Problemtrinker). Die<br />

ständige Wiederholung dieses Verhaltens<br />

führt zu einer Gewöhnung.<br />

Steigt der Grad der psychischen oder<br />

körperlichen Bindung an das Suchtmittel<br />

oder das (süchtige) Verhalten,<br />

dann ist Abhängigkeit die Folge. Der<br />

süchtige Mensch leidet unter dem<br />

Zwang, sich das Suchtmittel in steigernder<br />

Dosis zuzuführen. Ziel des<br />

Betroffenen ist nicht mehr die berauschende,<br />

aufputschende oder dämpfende<br />

Wirkung des Suchtmittels,<br />

sondern die Verhinderung bzw. Beendigung<br />

der Entzugserscheinungen.<br />

Dauert eine körperliche und psychische<br />

Abhängigkeit an (Chronifizierung),<br />

wird sie von sozialen,<br />

psychischen und körperlichen Folgeschädigungen<br />

begleitet.<br />

Suchtmittel und ihre Folgen<br />

Als Suchtmittel oder Droge <strong>im</strong> engeren<br />

Sinne gilt nach Definition der<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

jeder Wirkstoff, der in einem lebenden<br />

Organismus Funktionen zu verändern<br />

vermag.<br />

Dabei können die Suchtmittel nach<br />

ihrer Wirkung, deren Schadenspotential<br />

oder deren Verfügbarkeit eingeteilt<br />

werden.<br />

Die weltweit am weitesten verbreiteten<br />

Drogen sind Koffein (<strong>im</strong> Kaffee),<br />

Nikotin (<strong>im</strong> Tabak), Alkohol<br />

sowie Cannabis. Tabak und Alkohol<br />

verzeichnen die meisten Todesopfer.<br />

Verhaltenssüchte oder «stoffungebundene<br />

Süchte»<br />

Grundsätzlich wird zwischen stoffgebunden<br />

und stoffungebundenen<br />

<strong>PZM</strong>-Zytig Hauszeitung des <strong>Psychiatriezentrum</strong>s <strong>Münsingen</strong> 3/10<br />

Im Rahmen der<br />

«Aha»-Vortragsreihe<br />

informiert am<br />

10. November 2010,<br />

<strong>im</strong> Haus 3, von 13 – 14 Uhr,<br />

die Psychologin<br />

Silvia Wüthrich-Menzi<br />

zum Thema Sucht.<br />

Süchten unterschieden. Die stoffungebundenen<br />

oder nichtstofflichen<br />

Süchte werden auch Verhaltenssüchte<br />

genannt. Die Sucht äussert<br />

sich in best<strong>im</strong>mten Verhaltensweisen,<br />

die ebenfalls die Gesundheit<br />

schädigen oder schwer wiegende<br />

soziale Folgen haben können. Die<br />

bekanntesten sind: Spielsucht, Kaufsucht,<br />

Arbeitssucht, Internetsucht<br />

und Essstörungen wie Anorexia nervosa<br />

(Magersucht), Bul<strong>im</strong>ia nervosa<br />

(Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating-<br />

Disorder (Esssucht ohne Erbrechen).<br />

Bei nichtstofflichen Süchten findet<br />

man eine ähnliche Suchtentwicklung<br />

wie bei stofflichen. Der oder<br />

die Abhängige braucht den Kick, das<br />

Hochgegefühl durch das Übermass<br />

und versucht das Gefühl <strong>im</strong>mer wieder<br />

herzustellen. Je öfter er das tut,<br />

desto tiefer gerät er in die Abhängigkeit.<br />

Um der Gefahr der Beliebigkeit des<br />

Suchtbegriffs entgegenzuwirken, ist<br />

es allerdings notwendig, auch in Zusammenhang<br />

mit nicht-substanzgebundenen<br />

Süchten eine klare Grenze<br />

zu ziehen und darauf zu bestehen,<br />

dass «Sucht» Krankheitscharakter<br />

Quelle: www.suedhang.ch/Suchtdefinition<br />

AlkoholTabak<br />

SchmerzmittelKoffein<br />

Aufputschmittel<br />

SchmerzmittelSpielsucht<br />

Beruhigungsmittel<br />

KaufsuchtMagersucht<br />

Suchtbehandlung<br />

<strong>PZM</strong> Jahresthema<br />

hat. «Sucht» darf nicht einfach mit<br />

«Gewohnheit» oder «Problemverhaltensweisen,<br />

die (noch) der willentlichen<br />

Kontrolle des Subjekts unterliegen»<br />

gleichgesetzt werden. Von<br />

«Sucht» spricht man, wenn das zu<br />

Grunde liegende Problemverhalten<br />

zu einem eigendynamischen, zwanghaften<br />

Verhalten wird.<br />

Menschen, welche von einer Abhängigkeit<br />

betroffen sind, haben oft<br />

schon einen langen Weg hinter sich,<br />

bis sie Hilfe beanspruchen. Falsche<br />

Bilder und Vorstellungen von dem,<br />

was sie in einer Behandlung erwarten<br />

könnte, halten Betroffene davon<br />

ab, Hilfe zu suchen. Dazu kommt die<br />

gesellschaftliche Stigmatisierung <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit der Alkoholerkrankung.<br />

Der eigene Konsum wird<br />

mit dem von Anderen verglichen,<br />

bagatellisiert und als normal dargestellt.<br />

<strong>Das</strong> Wissen, wann Konsum normal,<br />

missbräuchlich oder problematisch<br />

ist, fehlt.<br />

In einem frühen Stadium des Suchtmittelmissbrauches<br />

kann bei einigen<br />

Substanzen mit ambulanter Unterstützung<br />

noch über Konsummuster<br />

und über die Reduktion des Konsums<br />

oder der Risiken gesprochen werden.<br />

Bei körperlicher und psychischer Abhängigkeit<br />

braucht es in der Regel<br />

eine ambulante oder stationäre Entzugsbehandlung.<br />

Diese wird durch<br />

eine sogenannte Entwöhnungstherapie<br />

gefestigt. Stationäre Behandlungen<br />

sind da angezeigt, wo die<br />

ambulanten Massnahmen zu kurz<br />

greifen. Ziel ist <strong>im</strong>mer die Rückgewinnung<br />

einer möglichst autonomen,<br />

sinnvollen und verantwortungsvollen<br />

<strong>Leben</strong>sgestaltung.<br />

Zu jeder Behandlung gehört eine<br />

gute Nachbetreuung durch den<br />

Hausarzt, durch ambulante Suchtberatungsstellen<br />

und oder eine Selbsthilfegruppe<br />

sowie eine psychotherapeutische<br />

Begleitung.<br />

Info – Kontakte:<br />

<strong>PZM</strong>: info.pzm@gef.be.ch<br />

Die Darbegotene Hand 143<br />

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