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Aus dem Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule

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Literaturübersicht 3<br />

2 Literaturübersicht<br />

2.1 Mykoplasmen<br />

2.1.1 Charakteristika und Taxonomie<br />

Die erste Mykoplasmenspezies wurde 1896 von NOCARD und ROUX (1896)<br />

beschrieben. Hierbei handelte es sich um Mycoplasma (M.) mycoides subsp.<br />

mycoides small colony (SC), <strong>dem</strong> Erreger <strong>der</strong> kontagiösen Pleuropneumonie beim<br />

Rind. Seither wurden über 100 Mykoplasmenarten dokumentiert, welche sowohl aus<br />

warm- und kaltblütigen Wirbeltieren als auch aus Insekten und Pflanzen sowie<br />

Abwässern isoliert wurden (BOONE et al. 2001). Taxonomisch werden die<br />

Mykoplasmen in die Klasse <strong>der</strong> Mollicutes (lat. mollis – weich, cutis – Haut)<br />

eingeordnet. Hier werden vier Ordnungen unterschieden (Tabelle 1). Im Gegensatz<br />

zu an<strong>der</strong>en Bakterien besitzen die Mykoplasmen keine Zellwand (RAZIN 1992).<br />

Dieses führt zum einen zu einer pleomorphen Gestalt <strong>der</strong> 0,3 bis 0,8 µm großen<br />

Bakterien (RAZIN 1978). Zum an<strong>der</strong>en bedingt sich dadurch eine natürliche<br />

Resistenz gegenüber Antibiotika, die in die Zellwandsynthese eingreifen, wie<br />

beispielsweise β-Laktam-Antibiotika. Auf Grund ihrer geringen Größe und <strong>der</strong><br />

Pleomorphie sind Mykoplasmen in <strong>der</strong> Lage, Bakterienfilter mit einer Porengröße von<br />

0,45 µm zu passieren. Hierauf basierte die ursprüngliche Annahme zu Beginn des<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, es handele sich um Viren (MASOVER u. HAYFLICK 1985; RAZIN<br />

1992). Mykoplasmen sind unter bestimmten Bedingungen in <strong>der</strong> Lage, verzweigte<br />

und unverzweigte, bis 150 µm lange Filamente auszubilden. Dieses pilzartige<br />

Wachstum führte zu <strong>der</strong> Namensgebung (grie. myco – Pilz, plasma – Form) (RAZIN<br />

1981). Ihrer geringen Größe entsprechend, besitzen Mykoplasmen das kleinste<br />

Genom prokaryotischer Bakterien mit 600 bis 1350 kbp je nach Spezies und Stamm.<br />

Daraus resultiert eine im Vergleich zu beispielsweise Escherichia coli auf ein Fünftel<br />

vermin<strong>der</strong>te Genausstattung (RAZIN 1992). Eine Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Mykoplasmen ist<br />

es, dass das Genom einen erstaunlich geringen Anteil an Guanin und Cytosin<br />

aufweist (DYBVIG u. VOELKER 1996).

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