Jahrbuch Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin ...

Abb. 1 Antoine Pesne: Friedrich (II.) als Kronprinz,
SPSG, HuD 1710 (GK I 479)
Berliner Goldsticker im friderizianischen Rokoko 35
Abb. 2 Antoine Pesne: Markgräfin Sophie von
Brandenburg-Schwedt, geb. Prinzessin von Preußen
in bestickter Hofkleidung, SPSG, GK I 5244
Die ornamentale Gestaltung dieser Stickereien konnte sehr unterschiedlich ausfallen:
Neben den Herrschaftssymbolen wie Wappen und Monogrammen gab es die zeitüblichen
Ornamentformen mit Rocaillen, Blumenmotiven, Bündeln von Trophäen, Musikinstrumenten,
Früchten und Blüten sowie Chinoiserien.
Auftraggeberkreis
Wie keine andere Herstellungsform entfalteten diese Goldstickereien –
zumal solche mit bis zu 10 cm tiefem Reliefgrund – mit ihren verschiedenen Materialien,
die das Licht in vielfältigster Weise brachen und reflektierten, das reichste Spiel an Wirkungsmöglichkeiten
und den deutlichsten Widerschein von Pracht und Reichtum. Materiell
waren sie aufgrund der Fäden aus Silber und Gold, meist in Kombination mit den ebenfalls
überaus teuren Seidenstoffen, die kostspieligste Gestaltungsweise von Textilien. Dies
führte dazu, dass in Preußen – wie in anderen Staaten auch – spätestens seit der Regierungszeit
Friedrichs I. Anfang des 18. Jahrhunderts Goldstickereien als Schmuckelement
von Kleidung und Ausstattung exklusiv dem Hof und hochgestellten adeligen Personen