II - CCA Monatsblatt
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Kultur<br />
Die deutsche Botschaft informiert: Ab dem<br />
26. Juni 2012 werden Kindereinträge im<br />
Reisepass der Eltern ungültig.<br />
Aufgrund europäischer Vorgaben ergibt sich im deutschen Passrecht<br />
eine wichtige Änderung: Ab dem 26. Juni 2012 sind Kindereinträge im<br />
Reisepass der Eltern ungültig und berechtigen das Kind nicht mehr zum<br />
Grenzübertritt. Somit müssen ab diesem Tag alle Kinder (ab Geburt) bei<br />
Reisen ins Ausland über ein eigenes Reisedokument verfügen. Für die Eltern<br />
als Passinhaber bleibt das Dokument dagegen uneingeschränkt gültig.<br />
Die Botschaft empfiehlt den von der Änderung betroffenen Eltern, bei<br />
geplanten Auslandsreisen rechtzeitig neue Reisedokumente für die Kinder<br />
bei ihrer zuständigen Passbehörde zu beantragen. Als Reisedokumente<br />
für Kinder stehen Kinderreisepässe, Reisepässe und - je nach Reiseziel -<br />
Personalausweise zur Verfügung.<br />
Hintergrundinformationen:<br />
Die Änderung ergibt sich unmittelbar aus der Verordnung (EG) Nr.<br />
444/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Mai 2009 zur<br />
Änderung der Verordnung (EG) Nr. 2252/2004 des Rates über Normen für<br />
Sicherheitsmerkmale und biometrische Daten in von den Mitgliedsstaaten<br />
ausgestellten Pässen und Reisedokumenten (EU-Passverordnung).<br />
Hintergrund ist das in der EU-Passverordnung aus Sicherheitsgründen<br />
verankerte Prinzip “eine Person - ein Pass”, das EU-weit bis zum 26. Juni<br />
2012 umzusetzen ist und von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation<br />
(ICAO) empfohlen wird. Aufgrund der zehnjährigen Gültigkeitsdauer<br />
von Reisepässen können sich Dokumente mit (ab dem 26. Juni 2012<br />
ungültigem) Kindereintrag aber noch bis Ende Oktober 2017 in Umlauf<br />
befinden.<br />
Boliviens Schokoladenseiten<br />
46<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 2/2012<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 2/2012<br />
Serie<br />
Der Topograf und Sucher Percy Fawcett<br />
In der letzten Ausgabe des <strong>Monatsblatt</strong>es wurde über die Vermessung der<br />
Grenzen Boliviens zu Brasilien und Peru durch den englischen Oberst Percy<br />
Harrison Fawcett berichtet. Dieser zweite Teil widmet sich dem weiteren<br />
Leben Fawcetts, geprägt von der Suche nach einer alten indianischen<br />
Hochkultur.<br />
Nach Abschluss der zweiten Vermessungsexpedition an die Grenze<br />
zu Peru, quittiert Fawcett die weitere Mitarbeit in der bolivianischen<br />
Grenzkommission und kehrt in den ersten Tagen des Jahres 1912 nach<br />
England zurück. Aber schon ein Jahr später ist er wieder in La Paz, um<br />
nun auf eigene Faust und ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen<br />
sein großes Ziel, „mein Leben künftig der Forschung zu widmen und zu<br />
versuchen, einiges Licht in das Dunkel der Geschichte dieses Kontinents<br />
zu werfen“ verwirklichen zu können.<br />
Was bestärkt ihn in der Annahme, dass früher im Amazonasbecken<br />
höher zivilisierte indianische Kulturen bestanden haben als es zu seinen<br />
Lebzeiten der Fall war? Als sich im 15. und 16. Jahrhundert die ersten<br />
Europäer in die tropischen Ebenen östlich der Anden wagten, berichteten<br />
sie von wohlhabenden Völkern mit mehreren tausend Bewohnern, die<br />
Landwirtschaft mit Vorratshaltung betrieben. Noch im 18. Jahrhundert<br />
schildern Naturforscher das Vorhandensein von Ruinenfeldern großer<br />
vorgeschichtlicher Ansiedlungen. Persönlich erzählen Fawcett indianische<br />
Häuptlinge, die er im Amazonasbecken trifft, von einer sagenhaften<br />
steinernen Stadt Manoa mit Schutzgräben, Statuen, Chausseen und<br />
gepflasterten Straßen.<br />
Alle diese Berichte überzeugen Fawcett, wenn er schreibt: „Mag<br />
noch soviel Romantik alle diese Sagen ausgeschmückt haben, so bleibt<br />
dennoch die Kunde einer legendären Existenz von einem hochzivilisierten,<br />
antiken Volk unter den Einheimischen weiter bestehen“. Ausschlag gebend<br />
für seine Überzeugung ist weiterhin ein Dokument aus dem Jahre 1743,<br />
das Fawcett auf einer seiner Reisen im Staatsarchiv von Rio de Janeiro<br />
findet. Darin berichtet ein portugiesischer Abenteurer, er sei mit 18<br />
Begleitern ausgezogen, um die sagenumwobenen Silber- und Goldminen<br />
von Muribeca im brasilianischen Regenwald zu finden. Er fand sie nicht,<br />
dafür eine steinerne Ruinenstadt mit zweistöckigen Häusern, Palästen,<br />
Torbögen, Statuen und Inschriften, alles vom Regenwald überwuchert.<br />
47 Boliviens Schokoladenseiten