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II - CCA Monatsblatt

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Serie Serie<br />

Nach dem Krieg versucht Fawcett Geldgeber für eine neue Expedition<br />

zu den Quellflüssen des Rio Xingu im brasilianischem Mato Grosso<br />

anzuwerben auf der Suche nach vorkolumbianischen Indianerkulturen<br />

und der versunkenen Regenwaldstadt „Z“. Zu seiner großen Enttäuschung<br />

lehnt die Royal Geographical Society (RGS) eine Finanzierung ab, zu<br />

fantastisch erscheinen ihr die Absichten ihres Mitgliedes. Trotzdem schifft<br />

sich Fawcett im Februar 1920 nach Rio de Janeiro ein in der Hoffnung,<br />

Unterstützung vom brasilianischen Staat zu erhalten. In einem Gespräch mit<br />

dem damaligen Präsidenten Epitácio Pessoa sagt dieser Hilfe zu, die aber<br />

nur reicht, um eine auf das Minimum reduzierte Expedition auszurüsten.<br />

Über Zeitungsanzeigen findet er Begleiter, einen australischen Boxer<br />

sowie einen amerikanischen Ornithologen und reist mit ihnen nach Cuiabá,<br />

der Hauptstadt des Mato Grosso. Von dort geht es mit zwei Pferden, zwei<br />

Ochsen und ein paar Hunden in Richtung des Flusses Xingu. Aber vieles<br />

geht schief. Heftige Regenfälle behindern ein Fortkommen, beide Begleiter<br />

sind den Strapazen des Marsches nicht gewachsen, ebenso wenig die Tiere<br />

und das letzte Pferd muss wegen Krankheit erschossen werden. Den Ort<br />

der Umkehr bezeichnet Fawcett als Dead Horse Camp, er spielt bei der<br />

späteren Suche eine wesentliche Rolle. Krank, hungrig und erschöpft<br />

schleppt sich die Gruppe nach Cuiabá zurück.<br />

Aber Fawcett gibt nicht auf. Er hat gerüchteweise von einer weiteren<br />

versunkenen Stadt westlich von Salvador de Bahia erfahren. Erst mit<br />

dem Ornithologen der letzten Expedition, später alleine, durchstreift er<br />

den Osten von Brasilien in der Nähe des Atlantischen Ozeans, kann aber<br />

nie über besiedeltes Gebiet hinaus in unerforschte Regionen vordringen;<br />

so endet auch diese mehrmonatige Expedition im Sommer 1921 ohne<br />

Ergebnis. Tief enttäuscht kehrt er nach England zurück.<br />

Letzte Expedition an die Quellflüsse des Rio Xingu<br />

Da Fawcett für die beiden letzten Unternehmungen seine gesamten<br />

persönlichen Ersparnisse eingesetzt hatte, ist die Familie praktisch mittellos<br />

und lebt in Südengland in einem baufälligen Haus ohne Elektrizität und<br />

fließendem Wasser. So fragt er sich, wo er Mittel für eine weitere Expedition<br />

ins Amazonasbecken auftreiben könne. Die Royal Geographical Society<br />

(RGS) in London sperrt sich zunächst wiederum. Dafür gelingt es ihm,<br />

Verbindungen in die Vereinigten Staaten aufzubauen, wo man seinen Plänen<br />

weniger kritisch gegenüber steht. Ein großer Zeitungskonzern übernimmt<br />

einen wesentlichen Teil der Kosten mit der Bedingung, die Ergebnisse<br />

der Expedition vermarkten zu können. Er gewinnt zudem die American<br />

Geographical Society sowie das Museum of the American Indians als<br />

Geldgeber und nachdem er die RGS warnte, dass „ein moderner Kolumbus<br />

in England abgewiesen wird“, steuert sie doch noch einen, wenn auch<br />

geringen, Betrag bei. Fawcett ist auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen<br />

überzeugt, dass seine beiden letzten Erkundungsfahrten im Wesentlichen<br />

an der Unfähigkeit seiner Begleiter gescheitert seien, Strapazen zu ertragen.<br />

An seiner nächsten Unternehmung wird er nun von seinem Sohn Jack<br />

sowie dessen engem Schulfreund Raleigh Rimell begleitet, zwei kräftige,<br />

sportliche 21 Jahre alte Männer.<br />

Anfang Dezember 1924 stechen die drei nach Rio de Janeiro in<br />

See, von wo man per Flussschiff und über Land nach Cuiabá reist, dem<br />

Ausgangspunkt schon der ersten Expedition im Jahre 1920. Am 20.<br />

April 1925 verlässt Fawcett mit seinem Sohn und dessen Freund, einigen<br />

Trägern und Führern sowie zahlreichen Reit- und Tragtieren Cuiabá in<br />

Boliviens Schokoladenseiten 50<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 2/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 2/2012<br />

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Boliviens Schokoladenseiten

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