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Dr. Robert Geiger - Lehrstuhl für Pädagogik - TU München

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3 Theoretische Grundlagen 33<br />

gänzende, externe mediale oder personale Informationsquellen auf. Leittexte stellen Informationen<br />

über Ziel, Inhalt und Verlauf eines Ausbildungsabschnittes bereit. Durch sie wird eine<br />

Selbstkontrolle und Auswertung von Arbeitsergebnissen durch die Lernenden ermöglicht.<br />

Im Bereich der beruflichen Bildung liegen Leittexte meist in schriftlicher Form vor; daneben<br />

können Informationen auch audiovisuell oder multimedial angeboten werden (vgl. Schelten<br />

2000, S. 112.). Was jedoch im Unterricht der vorliegenden Forschungsarbeit nicht der Fall ist.<br />

Die Selbstlernmaterialien bestehen hier aus einem Leittext, der die oben genannten Funktionen<br />

erfüllt, und einem mehrseitigen Geheft, das als Informationsmaterial bezeichnet wird.<br />

Dieses Informationsmaterial enthält alle Informationen, die <strong>für</strong> die Bearbeitung der Aufgaben<br />

des beobachteten Unterrichts erforderlich sind. Um die Auswirkungen der unterschiedlich<br />

gestalteten Varianten der Selbstlernmaterialien nicht zu beeinträchtigen, sind den Lernenden<br />

während des untersuchten Unterrichts keine weiteren Hilfsmittel oder Nachschlagewerke erlaubt.<br />

Die Gestaltungsvarianten der Leittexte des untersuchten Unterrichts unterscheiden sich nur in<br />

den Verweisen und Bezügen zur entsprechenden Variante des Informationsmaterials. Der<br />

Aufbau der Leittexte ist darauf ausgerichtet, die oben angeführten Funktionen eines Leittextes<br />

zu erfüllen und ähnelt sich in beiden Varianten stark (vgl. Kapitel 4.2.3.2 und Anhang, S.<br />

142-159). Die nachfolgend näher beschriebenen Gestaltungsvarianten der eingesetzten Informationsmaterialien<br />

unterscheiden sich in ihrem Aufbau grundlegend. Eine Variante weist eine<br />

Struktur auf, die sich an der hinter dem Lerninhalt liegenden Fachsystematik orientiert. Die<br />

andere Variante besteht im Wesentlichen aus zwei vollständigen Lösungsbeispielen, anhand<br />

derer die Lernenden ihr <strong>für</strong> die Bearbeitung der Aufgaben des Leittextes benötigtes Wissen<br />

erarbeiten.<br />

3.2.1 Systematikorientiertes Informationsmaterial<br />

Die Vermittlung von Lerninhalten orientiert sich traditionell an dem systematischen Aufbau<br />

der Lerninhalte und der betreffenden Fachwissenschaft, aus der diese entstammen. Fach- und<br />

Lehrbücher sind traditionell fachsystematisch aufgebaut. Die meisten metalltechnischen Lehrbücher<br />

zielen dabei auf eine systematisch-logische Strukturierung des Lehrstoffes ab (vgl.<br />

Nashan, Ott 1995, S. 167). Kommen hier Beispiele zum Einsatz, so sind sie meist weder zusammenhängend<br />

noch komplex und dienen der Verbesserung der Anschaulichkeit der systematischen<br />

Zusammenhänge.<br />

Der Aufbau der systematikorientierten Variante des Informationsmaterials ist an dem eines<br />

sachlogisch-systematischen (vgl. Glöckel 2003, S. 193) bzw. logisch-systematischen Lehrgangs<br />

(vgl. Pahl 1998, S. 116f.) oder auch Fachbuchs angelehnt. „Die logisch-systematische<br />

Form ist dadurch gekennzeichnet, dass ein abgegrenztes Gebiet, als System geordnet, vorhanden<br />

ist“ (Pahl 1998, S. 119). Das Informationsmaterial ist jedoch nicht mit einem Lehrgang zu<br />

verwechseln, da ein Lehrgang im Gegensatz zu problemorientierten Unterrichtsverfahren<br />

„vorwiegend mitteilenden Charakter“ besitzt (vgl. Pahl 1998, S. 113).<br />

Das innerhalb der Steuerungstechnik abgegrenzte Gebiet der Schrittkettenprogrammierung<br />

wird in der der systematikorientierten Variante des eingesetzten Informationsmaterials systematisch<br />

geordnet dargeboten. Der Aufbau des Informationsmaterials geht vom Elementaren<br />

zum Komplexen und orientiert sich an fachwissenschaftlichen Bezügen der Domäne. Bei der<br />

Bearbeitung der Aufgabenstellungen des Leittextes erfasst der Lernende das systematisch<br />

dargebotene Wissen des Informationsmaterials und setzt es zur Lösung der Aufgaben ein. Es<br />

ist hier nicht erforderlich, das benötigte Wissen vor der Anwendung aus dem situierten Kon-

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