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Dr. Robert Geiger - Lehrstuhl für Pädagogik - TU München

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3 Theoretische Grundlagen 37<br />

Im Sinne einer lernförderlichen Verschränkung konstruktiver und instruktiver Elemente in<br />

einem modernen, beruflichen Lehr-Lern-Arrangement (vgl. Kapitel 3.1.2) tritt die Lehrkraft<br />

im vorliegend beschriebenen Unterricht nicht nur als Berater und Unterstützer der individuellen<br />

Lernprozesse der Schüler auf. An zwei definierten, lehrerinitiierten Punkten im Unterrichtsverlauf<br />

werden Lerninhalte instruktiv vom Lehrer wiederholt und vertieft. Diese Lehrerinstruktion<br />

<strong>für</strong> die gesamte Schülergruppe eines Treatments (vgl. Kapitel 2.3, Übersicht 2-1)<br />

unterscheidet sich ebenso wie die individuelle oder in der Kleingruppe gegebene Unterstützung<br />

des Lehrers in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung.<br />

Die lehrerinitiierte Instruktion <strong>für</strong> die Schülergruppe eines Treatments erfolgt nicht in einem<br />

reinen Lehrervortrag. Als Vermittlungsmethode wird hier der „Dialog als Instruktion“ gewählt<br />

(vgl. Dubs 1995a, S. 135). Das Ziel des Dialogs als Instruktion ist es, „die Lernenden<br />

durch geschickte Vermittlung zwischen ihrem Wissen und Können sowie neuen Lerninhalten<br />

mittels Fragen, Hinweisen, Ergänzungen (Scaffolding) zu einem bestimmten Ziel zu führen.<br />

Dabei ist nicht nur das Ergebnis (Produkt) sondern auch der Weg zum Ziel (Prozess) von Bedeutung,<br />

indem die Lernenden im Dialog auch bewusst erfahren müssen, auf welchem Weg<br />

(Prozess) sie zum Ergebnis (Produkt) gekommen sind“ (ebd.). Diese Zielsetzung des Dialogs<br />

als Instruktion entspricht in seiner Beachtung der Vorgehensweise <strong>für</strong> die Zielerreichung dem<br />

Wesen eines handlungsorientierten Unterrichts. Zugleich erfüllt die gewählte Methode des<br />

Dialogs als Instruktion die Anforderungen an das geforderte instruktive Element im Rahmen<br />

eines gemäßigt-konstruktivistischen Unterrichts.<br />

Im Rahmen der vorliegend beschriebenen Untersuchung kamen zwei Varianten eines Lehrerverhaltens<br />

zum Einsatz. Das Instruktions- und Unterstützungsverhalten der Lehrkraft ist in der<br />

systematikorientierten Variante eher abstrahierend-systematisierend und in der beispielorientierten<br />

Ausprägung eher konkretisierend-beispielbezogen. Die jeweilige Gestaltungsvariante<br />

der Lerneinheiten richtet sich dabei jedoch nicht starr und maskenhaft an einem methodisch<br />

redundanten Vorgehen aus. Vielmehr akzentuieren die jeweiligen Varianten grundsätzliche<br />

Orientierungen eines Lehrerverhaltens, die in verschiedenen methodischen Variationen umgesetzt<br />

werden. Im Lernprozess ist insbesondere darauf zu achten, dass die Lehrer-Schüler-<br />

Interaktion natürlich verläuft und die Lehrkraft Aufforderungen der Schüler nach Hilfestellungen<br />

nachkommt.<br />

3.3.1 Systematikorientiertes Lehrerverhalten<br />

In der systematikorientierten Variante des Lehrerverhaltens legen die Instruktionen und Unterstützungen<br />

der Lehrkraft abstrahierend allgemeine Prinzipien eines Sachverhalts dar. Das<br />

abstrahierend-systematisierende Instruktionsverhalten der Lehrkraft zielt insbesondere auf<br />

eine Systematisierung der Lerninhalte. Die zu vermittelnden Lerninhalte, Schemata und Prozeduren<br />

werden allgemein und unter Hervorhebung der systematischen Zusammenhänge<br />

vermittelt. Bezüge zu den vorliegenden Beispielen und der jeweiligen Aufgabensituation müssen<br />

von den Lernenden selbst hergestellt werden. Treten die Lernenden mit Fragen zu konkreten<br />

Problemstellungen an den Lehrer heran, erhalten sie hier ebenfalls eine abstrahierende<br />

Hilfestellung, die allgemeine Prinzipien zum nachgefragten Sachverhalt erläutert.<br />

3.3.2 Beispielorientiertes Lehrerverhalten<br />

Die Instruktionen sowie das Unterstützungsverhalten der Lehrkraft richten sich in der beispielorientierten<br />

Variante des Lehrerverhaltens an Beispielen aus, die konkrete Situationen<br />

und Handlungsvollzüge in den Vordergrund rücken. Dieses konkretisierend-beispielbezogene<br />

Lehrerverhalten zielt auf eine handlungssystematische Situierung der Lerninhalte. Systemati-

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