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panzer history german.pdf - JoWooD Productions

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WEITERE FAKTOREN<br />

18<br />

Ein Tank kann über eine wirksame Kanone, starke Panzerung und hervorragende Beweglichkeit verfügen und doch unfähig<br />

sein, unterlegene Panzer im Gefecht zu besiegen, wenn einige andere Faktoren außer acht gelassen wurden. Das Afrika<br />

Korps vermochte sich trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit und älterer Ausrüstung für lange Zeit gegen die frischen Truppen<br />

der Alliierten behaupten, weil bei der Entwicklung der deutschen Panzertruppe und ihrer Einsatztaktiken auf diese Faktoren<br />

Rücksicht genommen wurde.<br />

Ausbildung. Die Ausbildung und Erfahrung der Besatzungen war möglicherweise der entscheidende Faktor im<br />

Panzerkampf. Das Wissen des Einzelnen um eigene und gegnerische Fahrzeuge, die Ausnutzung von Geländevorteilen und<br />

den Zusammenhalt und die Kampfmoral einer Besatzung waren allesamt das Ergebnis eines ausgezeichneten<br />

Ausbildungsprogrammes. Wegen der (mit nur geringen Verlusten an Menschenleben) gewonnenen Erfahrungen bei ihren<br />

frühen Eroberungen in Spanien, Polen, Frankreich, Skandinavien und auf dem Balkan, die zudem noch durch eine lange<br />

Periode der intensiven Grundausbildung am Panzer untermauert wurde, verfügte die Wehrmacht über die<br />

bestausgebildetsten und erfahrensten Besatzungen, und dies bis hin zum Kriegsende. Sowjetische Panzerbesatzungen<br />

überlebten oftmals nicht lange genug, um Erfahrungen im Kampf sammeln zu können und wurden zumeist mit einer nur<br />

rudimentären Ausbildung in den Einsatz geschickt. Dieses Problem wurde noch durch den sowjetischen Hang zur<br />

zentralisierten Kommandostruktur und die mangelnde Eigeninitiative ihrer Unteroffiziere verschärft, die zudem noch an<br />

hinfällig gewordenen Taktiken und Techniken festhielten. Zur Mitte des Krieges hin waren diese Probleme jedoch samt und<br />

sonders angegangen worden, so daß sich die Qualität der sowjetischen Panzerbesatzungen drastisch verbesserte. Britische<br />

Panzerfahrer, die im Nordafrikafeldzug bereits einige Erfahrungen hatten sammeln können, erwiesen sich als gelehrige<br />

Schüler und konnten dann sogar mit ihren oftmals schlechteren Fahrzeugen gute Kampfergebnisse erzielen. Die<br />

amerikanischen Panzerbesatzungen wurden zu Beginn des Nordafrikafeldzuges schwer in Mitleidenschaft gezogen, und der<br />

überraschend große Bedarf an Ersatzcrews verwässerte die von den Veteranen gemachten Erfahrungen noch weit bis in die<br />

Operationen in Frankreich und Italien hinein. Das Problem mit den unerfahrenen Panzerbesatzungen nahm ein derartiges<br />

Ausmaß an, daß zu dem Zeitpunkt, als die Deutschen den Panther einzusetzen begannen, eine offizielle Empfehlung<br />

ausgesprochen wurde, nach der ein deutscher Panzer von nicht weniger als 5 Shermans zugleich bekämpft werden sollte! Bei<br />

der Invasion in der Normandie verfügten die deutschen Panzerbesatzungen oftmals über eine Kampferfahrung von drei bis<br />

fünf Jahren, während die amerikanischen Crews selten mehr als ein Jahr Einsatzerfahrung aufweisen konnten, wobei die<br />

Mehrheit weniger oder gar keine besaß.<br />

Besatzungspositionen. Während des Kampfes wohnte die Besatzung regelrecht in ihrem Panzer, und die beengten und<br />

unbequemen Verhältnisse dort wurden durch mangelhafte Konstruktionen noch verschlimmert. Man gelangte recht schnell<br />

zu der Erkenntnis, daß kleine Ein- oder Zwei-Mann-Türme rasch zu einer Überforderung des Kommandanten führten, der<br />

dabei allzu oft nicht nur für die Anleitung der Besatzung und das Feuern zuständig war, sondern auch noch für das<br />

Nachladen. Die frühen leichten Panzer, wie die deutschen Pz.Kpfw. I und II, der amerikanische Stuart, die sowjetischen T<br />

26, T 40A, T 60 und T 70, sowie die französischen D1B und S 35, litten allesamt unter diesem Problem.<br />

Zwischenlösungen wie die, den Platz des Kommandanten erhöht einzurichten oder ihm einen eigenen kleinen Turm zu<br />

geben, führten nur zu neuen Problemen, die sowohl seine eigene Verwundbarkeit betrafen, als auch den Umstand, daß sich<br />

die Fahrzeugsilhouette auf diese Weise vergrößerte. Probleme mit den Luken führten insbesondere bei den turmlosen<br />

Sturmgeschützen zu Schwierigkeiten beim Ein- und Aussteigen, so daß ein solches Fahrzeug wertvolle Sekunden lang<br />

verwundbar blieb, während die Besatzung sich fieberhaft abmühte, hinein oder heraus zu kommen. Die beengten<br />

Verhältnisse im Inneren führten außerdem dazu, daß es schwierig war, nach einem entsprechenden Ausfall die Position eines<br />

anderen Besatzungsmitgliedes zu übernehmen, besonders die des Fahrers. Verglichen mit den frühen Pz.Kpfw. III und IV<br />

oder den Panzern der Lee- und Grant-Baureihe, erwiesen sich die späteren Panther- und Sherman-Panzer als geradezu<br />

geräumig.<br />

Sichtvermögen. Obwohl oftmals übersehen, stellte der Umstand, daß eine Besatzung nur sehr begrenzt aus ihrem Panzer<br />

hinauszublicken vermochte, oftmals einen wichtigen Gesichtspunkt im Panzerkampf dar. Die meisten Kommandanten und<br />

Fahrer ließen ihre Luken geöffnet, um besser sehen zu können, und einige Kommandanten verfielen sogar darauf, selbst<br />

während eines Gefechtes auf diese Weise entblößt zu bleiben. Der Grund hierfür lag in dem eingeschränkten<br />

Sichtvermögen, daß die einzelnen Positionen auszeichnete. Als die verschiedenen Konstruktionsmerkmale von Panzern eine<br />

zunehmend größere Bedeutung erlangten und Berichte von den Besatzungen hinzukamen, die sie im Kampf einsetzten,<br />

wurden Sichtschlitze und Periskope verbessert, bzw. eingeführt. Diese bestanden normalerweise aus Glasprismen oder –<br />

blöcken, durch die ein Besatzungsmitglied bei geschlossenen Luken hinausblicken konnte. Diese Änderungen führten auch<br />

zu dringend benötigten Verbesserungen bei der Konstruktion der Luken selbst. Einige Panzer, wie zum Beispiel der Panther,<br />

verfügten über eine ausgezeichnete Sicht, während andere, wie der Stuart, bei geschlossenen Luken mit ernsthaften<br />

Nachteilen zu kämpfen hatten.

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