panzer history german.pdf - JoWooD Productions
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Deutsche Angriffsbefehle<br />
und Feuerplan<br />
[Die Angriffsbefehle benutzt<br />
der Kommandant, um seine<br />
Offensive zu organisieren.]<br />
1) Einschätzung der Lage (Verteilung<br />
verbündeter und feindlicher Truppen).<br />
2) Einsatz.<br />
3) Sammelpunkte für vorgeschobene<br />
Kompanien; Ziele; Sektorgrenzen;<br />
Befehle zur Fortführung der<br />
Schlachtaufklärung.<br />
4) Anweisungen zur Vorbereitung der<br />
Feuerunterstützung durch schwere<br />
Geschütze, besonders für<br />
Massenbombardements.<br />
5) Befehle der Artillerie zur<br />
Feuervorbereitung und –koordination.<br />
6) Sammelpunkte für die<br />
Reservetruppen.<br />
7) Angriffszeit.<br />
8) Anweisungen für Nachhutdienste<br />
(Sanitäter und Versorgung),<br />
9) Lage der Kommandoposten.<br />
10)Verschiedenes.<br />
[Der Feuerplan dient dazu, den<br />
Einsatz der Artillerie und schweren<br />
Waffen vorauszuplanen.]<br />
1) Verteilung der Einsatzposten.<br />
2) Verteilung der Beobachtungssektoren<br />
und Feuerflächen für Infanterie<br />
und Artillerie.<br />
3) Einschätzung der Artilleriekapazitäten<br />
zur effektiven Ausführung<br />
des Auftrags.<br />
4) Befehle zum Beginn des Beschusses<br />
und Feuerzeiten.<br />
5) Befehle zur Vorbereitung von<br />
Massenbombardements.<br />
6) Anweisungen zum Munitionsvorrat.<br />
40<br />
DEUTSCHE TAKTIKEN<br />
Die deutsche Militärtradition hat schon immer größten Wert auf eine<br />
aggressives Vorgehensweise und das Erlangen des Überraschungsmoments bei<br />
allen Operationen gelegt. Defensivaktionen besaßen in diesem<br />
Zusammenhang den Stellenwert eines Rückzuges! Die Verwendung von<br />
Panzern in großen Formation charakterisiert die Wehrmacht in Verbindung<br />
mit wagemutigen Entscheidungen und großer Initiative seitens der Führung<br />
als flexible Kampfmaschine. Obwohl der Einsatz von Luft- und<br />
Artillerieunterstützung für die vorstoßende Truppen befürwortet und zu<br />
Beginn des Krieges auch wirkungsvoll angewendet wurde, ging dieser Vorteil<br />
angesichts der alliierten Luftüberlegenheit später verloren, so daß die<br />
deutschen Bodentruppen sich zunehmend auf die vor Ort verfügbaren<br />
Artillerieeinheiten stützen mußten. Jede Operation wurde vorbereitet, indem<br />
man zuerst eine genaue und systematische Erkundung des Einsatzgebietes<br />
vornahm, was den Kommandanten der entsprechenden Einheiten große<br />
Umsichtigkeit abverlangte. Nachdem die Angriffsvorbereitungen<br />
abgeschlossen waren, versammelte sich ein Großteil der zum Einsatz<br />
gelangenden Truppen um einen Schwerpunkt, woraufhin alle Anstrengungen<br />
unternommen wurden, um den dort ausgeführten Angriff zum Erfolg zu<br />
führen. Nachdem ein Befehlshaber seine Taktik festgelegt hatte, nach der ein<br />
Gegner entweder umfaßt, direkt angegangen oder eingekreist, bzw. per<br />
Frontal- oder Flankenangriff angegangen wurde, gab er die Angriffsbefehle<br />
und einen Feuerunterstützungsplan aus. Daraufhin versammelten sich die<br />
einzelnen Züge im Bereitstellungsraum, wo sie eine der Grundformationen<br />
einnahmen und den Gegner sodann in Form mehrerer Angriffswellen zu<br />
attackieren begannen. Panzergrenadiere, die mit Schützen<strong>panzer</strong>wagen<br />
versehene Infanterie der Wehrmacht, folgte den Panzern dann dicht auf.<br />
Dabei stießen die Panzer oftmals zuerst rasch vor, um dann auf die Infanterie<br />
zu warten, anstatt mit dieser Schritt zu halten. Panzer und Infanterie wurden<br />
zu speziellen Kampfgruppen zusammengefaßt, die oft auch noch von<br />
Sturmgeschützen begleitet wurden, wenn es darum ging, feindliche<br />
Widerstandsnester oder Befestigungen auszuschalten. Nachdem die<br />
gegnerischen Linien erst einmal durchbrochen worden waren, erhielten die<br />
Einheiten Einzelaufträge, die dann zur Erfüllung der übergreifenden<br />
Zielsetzung ausgeführt wurden.<br />
Für den Fall, daß deutsche Einheiten zufällig auf den Feind trafen, gab es die<br />
stehende Anweisung, unverzüglich zum Angriff überzugehen und den sich<br />
zurückziehenden Gegner dann zu verfolgen und auszuschalten. Bei der<br />
Verteidigung wurden nach Möglichkeit aggressive und unnachgiebig<br />
geführte Gegenangriffe gefordert. Zur statischen Verteidigung wurde nur in<br />
dem Fall übergegangen, wenn keine ausreichenden Reserven zur Verfügung<br />
standen, die einen raschen und entschlossen Gegenangriff gestattet hätte.<br />
Zum Zwecke der Aufklärung und zur Einweisung von Artilleriebeschuß<br />
wurden vorgeschobene Beobachtungsposten eingerichtet, während befestigte<br />
Verteidigungsstellungen grundsätzlich in schwierigem Gelände errichtet<br />
wurden, um einen möglichst großen Vorteil aus der dort vorhanden<br />
natürlichen Deckung zu ziehen. Als allerletztes Mittel nur kam schließlich<br />
auch der Rückzug in Frage, der mit großer Sorgfalt auszuführen war, so daß<br />
möglichst wenige Einheiten geopfert werden mußten, um den Rückzug der<br />
Hauptstreitmacht zu decken.