panzer history german.pdf - JoWooD Productions
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ERSTER WELTKRIEG<br />
6<br />
Obwohl der Panzer erstmals im Ersten Weltkrieg zum Einsatz gelangte, befand sich das grundlegende Konzept ge<strong>panzer</strong>ter<br />
Kampftruppen zu diesem Zeitpunkt bereits seit Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Jahren in Gebrauch. Die Idee<br />
einer schwer bewaffneten und ge<strong>panzer</strong>ten mobilen Streitmacht, die weit auf das Territorium des Feindes vordringen<br />
konnte, wurde zuerst in Form der schweren Kavallerie- und Streitwagentruppen in der Antike verwirklicht, aber auch in<br />
Form der als “Schildkröte” bekannten Infanterieformation, die man zum Angriff auf Festungsanlagen benutzte. Auch das<br />
Bedürfnis nach einem ge<strong>panzer</strong>ten Fahrzeug mit Eigenantrieb wurde schon zu einem frühen Zeitpunkt der Geschichte<br />
erkannt. Die Spanier benutzten kleine, auf einen Schlitten montierte Kanonen, die dann von Pferden in die Schlacht<br />
gezogen wurden, wo sie als direkte Artillerieunterstützung für die Truppen im Feld dienten. Auch der berühmte Künstler<br />
und Erfinder Leonardo da Vinci entwarf Pläne für ein ge<strong>panzer</strong>tes Fahrzeug, nachdem er die Notwendigkeit einer schwer<br />
ge<strong>panzer</strong>ten und mobilen Kriegsmaschine erkannt hatte. Im ersten Weltkrieg wurde der Bedarf nach einem Fahrzeug, das<br />
dem Beschuß durch ein Maschinengewehr, eine Waffe, die das bislang von Männern und Pferden beherrschte Schlachtfeld<br />
komplett dominierte, standhalten konnte, für alle Konfliktparteien klar ersichtlich. Zuerst bürgerte sich der Gebrauch von<br />
einfachen Panzerwagen ein, allerdings wurde schon bald deutlich, daß solche Fahrzeuge, die das Fahrwerk der zu jener Zeit<br />
verfügbaren Automobile und Lastwagen verwendeten, auf einem Schlachtfeld voller Bombentrichter, Schützengräben und<br />
Stacheldraht wenig praktikabel waren. Eine andere Lösung mußte her, und dank der Erfindung der Gleiskette erblickte kurz<br />
darauf der Panzer das Licht der Welt.<br />
Die ersten Panzer. Die Engländer waren die ersten, die dem Bedarf nach einem ge<strong>panzer</strong>ten Fahrzeug nachkamen, das in<br />
der Lage war, sich über ein Schlachtfeld zu bewegen. Das erste Modell, dessen Konstruktion von Winston Churchill (zu<br />
jener Zeit Erster Lord der Admiralität) angeordnet worden war, trug die Bezeichnung “No. 1 Lincoln machine”, wurde im<br />
Jahr 1915 gebaut und danach noch mit verbesserte Ketten versehen, um somit zum “Little Willie” zu werden. Dieses<br />
Fahrzeug konnte problemlos 1,5 m breite Gräben überqueren und knapp 1,4 m hohe Hindernisse überwinden. Was seine<br />
Leistungsfähigkeit und Ausstattung betrifft, so besaß dieses Panzerfahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 5,6 km/h, eine<br />
dünne Panzerung und in seinem kleinen Turm eine Lafette für ein 40 mm-Geschütz. Dieses frühe Modell wurde dann<br />
durch “Big Willie” ersetzt, die mittlerweile allgemein bekannte Fahrzeugkonstruktion, die einen rautenförmigen Rumpf und<br />
Kettenantrieb besaß, wobei die Geschütze in die Seiten des Fahrzeugs anstatt in einen Turm eingebaut waren. Die<br />
Front<strong>panzer</strong>ung dieser Version war lediglich 10 mm stark, die Besatzung bestand aus acht Mann, die Höchstgeschwindigkeit<br />
betrug 6,4 km/h, und sie verfügte über zwei 57 mm-Geschütze in ihren seitlichen Geschützkuppeln, sowie vier schwenkbare<br />
Maschinengewehre. Dieses Grundmodell wurde Anfang 1916 erprobt und dann mit zwei Varianten in die Produktion<br />
gegeben: eine “männliche” Version mit den beiden 57 mm-Geschützen und eine “weibliche” Version, die anstelle der beiden<br />
Kanonen zwei weitere Maschinengewehre besaß. Obwohl sie normalerweise nur im Rahmen örtlich begrenzter Erprobungen<br />
Verwendung fanden, setzten die britischen Streitkräfte diese Panzer erstmals am 20. November 1917 in Massen ein, als sie<br />
bei der Schlacht von Cambrai mit 400 Panzern fast zehn Kilometer weit in die deutschen Linien eindrangen.<br />
Das deutsche Heer hatte derweil einen eignen Panzer, den A7V, in der Entwicklung, der über eine maximale<br />
Panzerungsstärke von 30 mm, ein 57 mm-Geschütz in seiner Frontseite, sechs Maschinengewehre und eine Besatzung von<br />
18 Mann verfügte. Mit seinem alles in allem mangelhaften Leistungsvermögen und dem enormen Bedarf von 18 Mann<br />
Bedienungspersonal erwies sich der AV7 allerdings als wenig brauchbar. Dementsprechend wurden auch lediglich 35<br />
Exemplare gebaut. Die Franzosen, die den Bedarf an solch einem Fahrzeug schon früher im Krieg erkannt hatten,<br />
entwickelten mehrere schwere Panzermodelle und eine außergewöhnliche, leichte Konstruktion, den Renault FT-17. Dieser<br />
Panzer wurde dann zusammen mit dem britischen Mk. VI, einer gegen Ende des Krieges entwickelten Version des Big<br />
Willie, auch von den amerikanischen Expeditionsstreitkräften übernommen, die erst nach dem Kriegsende im Jahr 1918<br />
mit der Entwicklung von Eigenkonstruktionen begannen. Der FT-17 stellte die erste “moderne” Panzerkonstruktion dar<br />
und verfügte über eine 37 mm-Kanone in einem kleinen Ein-Mann-Turm, einen zwischen tiefliegenden Laufwerken<br />
aufgehängten Rumpf und ein Triebwerk, das in einem Heckabteil untergebracht war. Die Besatzung bestand dabei aus<br />
einem ziemlich überlasteten Kommandanten/Richtschützen/Ladeschützen und einem Fahrer. In Italien wurde dann eine<br />
verbesserte Version dieses Fahrzeugs unter der Bezeichnung Fiat Tipo 3000 Modello 1921 gebaut, die allerdings erst nach<br />
dem Krieg in Dienst gestellt wurde.<br />
Die ersten Panzerfahrer. In dieser kritischen Phase der Panzerentwicklung verfügte jede größere Nation über ihren eigenen