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der Erde stellte sich diese Frage so radikal<br />

wie die Vereinig ten Emirate.<br />

Das Märchen vom unendlichen Reichtum<br />

verwandelte sich in das Märchen<br />

der regenerativen Energien: Heute arbeiten<br />

die Vereinigten Emirate hart daran, zum<br />

Mekka modernster umweltfreundlicher<br />

Technologien zu werden, zum kreativen Experimentierfeld,<br />

zum Brain Lab der Weltgesellschaft.<br />

„Wir wollen hier ein Silicon<br />

Valley für alternative Energien schaff en“,<br />

sagt zum Beispiel Sultan Ahmed al-Jaber,<br />

Chef der Abu Dhabi Future Energy Company.<br />

Er hat den Auftrag seiner Regierung,<br />

die weltweit erste Stadt zu realisieren,<br />

die frei von Emissionen, Müll und<br />

Autos ist – Vorbild für die Welt. Seit 2008<br />

wird an Masdar City, dieser visionären<br />

Ökopolis, die 30 Kilometer östlich der<br />

Hauptstadt Abu Dhabi liegt, gebaut.<br />

2016 sollte sie fertig sein, doch die internationale<br />

Finanzkrise hat auch die Ölstaaten<br />

nicht verschont. Von dem ehrgeizigen<br />

Konzept mussten einige Abstriche<br />

gemacht und das Tempo gebremst werden.<br />

Ziel ist nun 2025.<br />

Ein Teil der geplanten rund 50 000 Einwohner<br />

sind bereits eingezogen: Studenten<br />

und Lehrende des Masdar Institute<br />

of Science and Technology, der ersten<br />

Hochschule der Welt, die sich ausschließlich<br />

mit ökologischer Nachhaltigkeit<br />

auf Basis neuartiger Energien befasst.<br />

Sie sind der kreative Kern eines<br />

Technologieparks von rund 1500 Firmen<br />

und Instituten, die mitten in der Wüste<br />

selbst Teil der Experimente sind, die sie<br />

entwerfen: Sie wollen beweisen, dass<br />

der Mensch anpassungsfähig ist und es<br />

schaff t, trotz Klimawandel und Ressourcenknappheit<br />

seinen Lebensraum<br />

zu behaupten.<br />

Ganz zentral dabei ist die Architektur.<br />

Der Brite Norman Foster hat das Konzept<br />

der „grünen“ Stadt in der Wüste den<br />

traditionellen arabischen Siedlungen abgeschaut:<br />

Die Häuser stehen eng gedrängt,<br />

getrennt nur von schattigen Gassen,<br />

die von durchsichtigen Photovoltaikelementen<br />

überdacht werden. Statt Hochhäusern,<br />

die mit riesigem Energieaufwand<br />

heruntergekühlt werden müssten, gibt<br />

es die traditionellen wärmeregulierenden<br />

Windtürme, kombiniert mit modernen<br />

regenerativen Energiegewinnungstechniken<br />

wie Kältepumpen, die tief in die<br />

Erde reichen. Strom liefern Windkrafträder<br />

vor der Stadt und das größte Solarkraftwerk<br />

der Welt: 100 000 Module auf einer<br />

Fläche von 500 Fußballfeldern. Die Kon-<br />

ARCHITEKTUR: NIGEL YOUNG/FOSTER + PARTNERS (OBEN), FOTO: PANOS PICTURES/VISUM (UNTEN)<br />

39<br />

Visionär in der Wüste<br />

Der Brite Norman Foster<br />

bekam den Auftrag, die<br />

Öko-Stadt Masdar City zu<br />

planen – und orientierte<br />

sich an traditionellen<br />

arabischen Siedlungen und<br />

ihren Baukonzepten.

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