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New Spaces_09_DE

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Der Magier spielt mit dem Licht<br />

Sonne und Schatten tanzen auf den Fassaden –<br />

Lissabon wird nicht zu Unrecht für sein gleißendes<br />

Licht gerühmt. Die Küchen, aus gestattet<br />

mit Gaggenau Geräten, sind kommunikatives<br />

Zentrum der Wohnungen.<br />

Gonçalves fährt hin. Setzt sich tagelang in die nach Süden, zum<br />

Fluss, liegenden Gärten. „Ich beobachtete das Licht von morgens<br />

bis abends. An Sonnentagen. Und an Regentagen. Ich wollte<br />

genau wissen, wie sich das Licht bricht, wie es sich verändert,<br />

ob die anliegenden Gebäude Schatten werfen und wie die<br />

Schatten über das Gemäuer wandern.“ Dann steigt er auf die roten<br />

Dächer und entdeckt immer mehr: das elegante Viertel Restelo-<br />

Belém; das nur fünf Minuten entfernte, ultramoderne Centro<br />

Cultural de Belém, gebaut mit den gleichen Steinen wie das<br />

gegenüberliegende Hieronymuskloster, den Leuchtturm, Schutzsymbol<br />

der Seefahrer und Wahrzeichen Lissabons.<br />

Das verheerende Erdbeben 1755 verschonte den Stadtteil.<br />

Seit der Katastrophe ist Restelo-Belém bevorzugter Wohnsitz<br />

wohlhabender Bürger, Adliger und Diplomaten. Der Tejo ist<br />

hier breit wie ein Meer. In der Ferne zieht sich die weiße Stadt<br />

vom Flussufer bis auf die Spitzen ihrer sieben Hügel hinauf.<br />

Gonçalves dreht sich nach Norden. Dort erstreckt sich der Park<br />

Monsanto bis zum Horizont. Mediterrane Pinien wechseln sich<br />

mit alten Bäumen aus den Exkolonien ab. Langsam senkt sich<br />

die Nacht über Lissabon. Das Mondlicht lässt den Tejo glitzern.<br />

Purer Luxus. Der Architekt ist überzeugt: „Es ist der beste Ort<br />

der Stadt, um eine elegante, exklusive Wohnanlage zu bauen.“<br />

Zurück im Atelier setzt sich Gonçalves nicht etwa vor sein Reißbrett,<br />

„nein, da arbeite ich so gut wie nie“. Er zeichnet auch keine<br />

Pläne. Er setzt sich einfach vor eine große, weiße Leinwand und<br />

beginnt zu malen; beginnt seine neu gewonnenen Eindrücke von<br />

Licht, Farben und Materialien, von Standort und vorhandener Bausubstanz<br />

in das River-Houses-Projekt einfl ießen zu lassen.<br />

Gonçalves ist ein Künstler, ein Virtuose, ein Verführer, der<br />

Licht, Stein und Glas perspektivisch in ein changierendes Gewebe<br />

verwandelt. Ein Manierist, der mit dem Vokabular zeitgenössischer<br />

Architektur und einer reduzierten Sprache des Designs<br />

spielt. Licht, Fluss, Landschaft – auch Urbanität – werden einbezogen,<br />

die äußere Form sowie die Innenbereiche verschmelzen<br />

übergangslos zu einer Einheit. Er ist ein Archäologe, der Schichten<br />

der Bausubstanz umgräbt. Ein leidenschaftlicher Poet des<br />

Raums, dessen Wände niemals weiß sind, weil Licht und Schatten<br />

einen kontinuierlichen, sich ständig verändernden Dialog führen.<br />

Die Immobilienentwickler lassen sich verführen.<br />

Zwei Jahre lang ist Gonçalves jeden Tag auf der Baustelle.<br />

„Ich hatte das Glück, einige der Käufer persönlich kennenzulernen.<br />

So konnten wir gemeinsam Ideen entwickeln. Die anderen<br />

Apartments habe ich so gestaltet, als seien sie für mich und<br />

meine besten Freunde gedacht.“ Heute bestehen die River Houses<br />

aus vier Komplexen mit 14 großzügigen, lichtdurchfl uteten<br />

Wohnungen. Die wunderschöne Fassade zur Rua Pedrouços<br />

konnte komplett integriert werden, ein alter Palast wurde entkernt,<br />

zwei Häuser neu gebaut. „Sobald das Tor zur Straße zugeht,<br />

taucht man in eine andere Welt ein“, fi ndet Gonçalves. Die klaren<br />

Linien und Fluchten erinnern an Bauhaus-Architektur, die<br />

durch hügelige Rasen fl ächen aufgelockert wird und auch durch<br />

die popartige Beleuchtung: Die Gartenzimmer-Stehlampen<br />

heben die strenge Kühle auf. „Unser Alltag ist chaotisch genug“,<br />

sagt Gonçalves. „Menschen verreisen, nur um die Zeit zu spüren.<br />

Zeit, die sich vom Alltag unterscheidet. Hier reist man mit der<br />

Zeitmaschine an einen Ort der Entspannung und Erholung.“<br />

Am besten, man setzt sich mit einem Buch unter die Pergola auf<br />

die lichtdurchfl utete Terrasse und „nimmt sich für den Rest<br />

des Tages nichts weiter vor, als einfach in diese magi sche Zeitqualität<br />

einzutauchen und ab und zu den Blick schweifen zu<br />

lassen“. Auf den beiden neu gebauten Wohnkomplexen glänzt<br />

die Sonne auf den absichtlich unebenen grünen Kacheln, die<br />

die angenehme Frische von Flusswasser suggerieren. „Ich hatte<br />

das Glück, nur die besten Materialien verwenden zu dürfen.“<br />

Feinstes Holz des Jatobabaums, das sonst zum Bau von Schiff en<br />

verwendet wird, liegt hier als Parkett. Riesige Marmorplatten<br />

aus den besten portugiesischen Steinbrüchen; Marmor in Erdtönen,<br />

in klaren Grautönen und in absolutem Schwarz.<br />

Räume, die mitten in der Wohnung und normalerweise im<br />

Dunkeln liegen, sind mit Lichtfugen versehen, die für Atmosphäre<br />

sorgen. Elegant umgeht Gonçalves alles, was mit Dunkelheit<br />

zu tun hat. Er lässt das Tageslicht kaskadenartig in die Wohnlandschaft<br />

fl ießen, vom dritten Stock über Treppen bis in Kellerräume.<br />

Der Übergang zwischen Wänden und doppelten Decken wird<br />

durch einen schmalen Lichtstreifen geschickt hinterleuchtet und<br />

bildet eine Art neuen „Horizont“.<br />

Gonçalves ist ein begeisterter Koch. Die Küchen sind<br />

penibel durchdacht und komplett mit Gaggenau Geräten ausgestattet.<br />

„Ich wollte, dass man um die Herdstelle, die mit Induktions-Kochfeldern<br />

ausgestattet ist, herumgehen kann.“ Einmal<br />

umgedreht, und schon hat man alles, was man braucht, zur<br />

Hand. Kleinere Küchenutensilien, aber auch Kühl- und Gefrierkombination,<br />

Geschirrspülmaschine und Mikrowelle sind nur<br />

eine Armlänge entfernt. Für ihn ist die Küche ein kommunikatives<br />

Zentrum und sollte ins Wohnen integriert werden. „Hier ist<br />

der Blick frei auf den Wohnraum, und durch die deckenhohe<br />

Glasschiebetür steht man doch mitten im Garten“, meint er.<br />

Er hat ein einzigartiges Ensemble geschaff en: „Ein kleines<br />

Paradies, in dem die Räume atmen.“ Architektonisches Raumgefühl<br />

mit einer ganz eigenen Poesie, eigenen Tönen und einem<br />

eigenen Rhythmus. Gonçalves ist ein Zauberer des Lichts. Er ist<br />

auch ein Forscher, der die Vergangenheit in die Gegenwart<br />

zitiert und so die Geschichte eines Ortes weiterschreibt, irgendwo<br />

zwischen den verwunschenen Bäumen des heiligen Berges<br />

Monsanto, der weißen Stadt und dem Tejo. ¤<br />

Weitere Informationen<br />

www.aacg.pt<br />

Projects 47

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