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Was geschieht seitdem? - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV

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Problemzone NRW<br />

Unzufriedene Kunden kennzeichnen zurzeit<br />

das Bild um die Flugsituation in Nordrhein-Westfalen.<br />

Passagiere zu den Flughäfen<br />

Köln und Düsseldorf sitzen abfl ugbereit<br />

in ihrer Boeing bzw. Airbus und warten auf<br />

ihren Abfl ug-Slot – teilweise vergeht dabei<br />

über eine Stunde. Die Flugzeit in das Bundesland<br />

NRW kann sich in letzter Zeit schon<br />

mal verdoppeln – das heißt jedoch nicht dass<br />

die Flugzeuge in <strong>der</strong> Luft kreisen und unnötig<br />

CO2 produzieren, son<strong>der</strong>n man muss geduldig<br />

auf den Flughäfen überall in Europa<br />

warten, bis die Lotsen für den Bereich NRW<br />

genügend Luft haben, um in ihrem Personaldilemma<br />

die zahlreich anfl iegenden Maschinen<br />

abfertigen zu können.<br />

Nachdem Zeitungsredakteure einer bekannten<br />

deutschen Tageszeitung ebenfalls<br />

im Flieger saßen und die Piloten die Durchsage<br />

machten, dass ein Personalproblem<br />

schuld an einer ca. einstündigen Verspätung<br />

für einen Flug von München nach Düsseldorf<br />

war, sah sich die Geschäftsführung <strong>der</strong><br />

DFS gezwungen, zu einer Pressekonferenz<br />

nach Düsseldorf zu laden.<br />

Gerade in Düsseldorf erhöhen und summieren<br />

sich die Verspätungsminuten pro<br />

Flug fast täglich, o<strong>der</strong> wer von dem selbsternannten<br />

Billigairport Köln abfl iegen<br />

möchte, kann getrost und mit viel Zeit fürs<br />

Shopping in <strong>der</strong> vorhanden Shoppingmall<br />

das gesparte Geld wie<strong>der</strong> ausgeben. Denn<br />

eines ist sicher: Pünktlich starten nur wenige<br />

Maschinen und noch unpünktlicher landen<br />

die Maschinen. Wer den Spätfl ug nach<br />

Düsseldorf gebucht hat, wird oft nach einer<br />

Ausweichlandung (wg. Nachfl ugverbot)<br />

nach Köln umdirigiert und hat dann noch<br />

eine ca 70. KM lange Busfahrt vor sich.<br />

Das Personalproblem in <strong>der</strong> Zentrale in Langen<br />

ist mittlerweile hinreichend bekannt,<br />

die Gründe sind vielfältig. Grundsätzlich darf<br />

man mit Fug und Recht behaupten, dass die<br />

für die Personalpolitik zuständigen Oberen<br />

<strong>der</strong> DFS von einer guten Personalpolitik soweit<br />

entfernt sind wie die Italiener von <strong>der</strong><br />

nächsten Fußballweltmeisterschaft.<br />

Wenn man überlegt, dass die DFS vor<br />

noch nicht allzu langer Zeit einen Ausbildungsplan<br />

hatte, <strong>der</strong> vorsah, dass lediglich<br />

knapp 20 Lotsen jährlich ausgebildet werden<br />

sollten, die ebenfalls in Langen beheimatete<br />

<strong>Flugsicherung</strong>sakademie dicht vor<br />

<strong>der</strong> Kurzarbeit stand, sind es jetzt genau<br />

die Lotsen, die fehlen, um die Problemzone<br />

NRW zu entschärfen.<br />

Die vom Vorsitzenden <strong>der</strong> DFS-Geschäftsführung,<br />

Dieter Kaden, entgegengebrachten<br />

Argumente – z.B. die Verkehrsentwicklung<br />

nach dem 11. Sept.2001, die Ausbildungszeiten,<br />

die unterschiedlichen Lufträume<br />

mit den entsprechenden Lizenzen und ganz<br />

überraschenden Schwangerschaften dürfen<br />

getrost als Versuch einer Ausrede angesehen<br />

werden.<br />

Noch vor Jahren prägte gerade Dieter Kaden<br />

den Spruch und beruhigte damals damit<br />

die Belegschaft: „Sicherheit geht vor –<br />

lieber einen Mann/Frau mehr als einen zu<br />

wenig“. Dieser Spruch hat sich zwischenzeitlich<br />

umgedreht und müsste vielmehr so<br />

lauten lieber zwei Mann/Frau weniger und<br />

<strong>der</strong> Verkehr läuft trotzdem.<br />

Dass bei solchen Zahlen natürlich eine <strong>Gewerkschaft</strong><br />

die Zahlen hinterfragt, ist dann<br />

irgendwie logisch – und heraus gekommen<br />

ist, dass die Belastung durch diese falsche<br />

Personalpolitik für jeden einzelnen Betriebsmitarbeiter<br />

gestiegen ist und schließlich in<br />

einem Belastungstarifvertrag gipfelte. Die<br />

festgelegten maximalen On-Board Zeiten,<br />

die Regenerationspausen, sollten eher <strong>der</strong><br />

Sicherheit dienen als für eine Ausrede zur<br />

Verfügung zu stehen.<br />

Zwar hat es seit geraumer Zeit ein Umdenken<br />

gegeben, die DFS geht mit ihren Problemen<br />

auch an die Öffentlichkeit und arbeitet<br />

mit Nachdruck an <strong>der</strong>en Beseitigung<br />

– dennoch darf man gespannt sein, wie die<br />

weitere Bearbeitung erfolgt und umgesetzt<br />

wird.<br />

Joe’s Corner<br />

21 <strong>der</strong> fl ugleiter 2010/04

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