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Was geschieht seitdem? - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV

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<strong>der</strong> fl ugleiter 2010/04<br />

ATC Technik<br />

36<br />

in <strong>der</strong> uns eine Mitarbeit als Stakehol<strong>der</strong> in Aussicht<br />

gestellt wurde. Der Start des Realisierungsprojektes<br />

mittels externen Ressourcen wurde auf Sommer 2008<br />

angesetzt.<br />

SATTA hat deshalb mit hohen Erwartungen die Anpassung<br />

<strong>der</strong> Luftfahrtsverordnung 748.222.3 (Verordnung<br />

über die Ausweise für das Personal <strong>der</strong> <strong>Flugsicherung</strong>sdienste,<br />

VAPF) abgewartet. Immerhin haben<br />

uns die Vertreter des BAZL an <strong>der</strong> oben erwähnten<br />

Fachveranstaltung versichert, dass die geplante<br />

Än<strong>der</strong>ung auch die Schweizer ATSEP berücksichtigt.<br />

Überrascht und mit grosser Ernüchterung mussten wir<br />

feststellen, dass die neue Verordnung über die Ausweise<br />

für das Personal <strong>der</strong> <strong>Flugsicherung</strong> (VAPF) das<br />

von uns vertretene technische <strong>Flugsicherung</strong>spersonal<br />

mit keinem Wort erwähnt.<br />

Es muss einleuchten, dass das Gesamtsystem Luftfahrt,<br />

bestehend aus Fachpersonal, technischen Ausrüstungen<br />

und Verfahren, nur dann sicher sein kann,<br />

wenn all diese Elemente den gleichen Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

Einschränkungen und Regeln unterworfen sind. Ist<br />

dies nicht <strong>der</strong> Fall sein, kann die Sicherheitskette an<br />

<strong>der</strong> schwächsten Stelle reissen. Angesichts <strong>der</strong> schrittweisen<br />

Verschärfung <strong>der</strong> Bestimmungen für den Flugbetrieb<br />

im Rahmen <strong>der</strong> JAR-OPS fällt auf, dass die<br />

<strong>Flugsicherung</strong> diesen erhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen nicht<br />

folgt. Daraus resultiert eine Dissymmetrie zwischen<br />

den beiden Bereichen.<br />

Das Luftverkehrsmanagement-System <strong>der</strong> Zukunft<br />

beruht auf <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>der</strong> Mensch (<strong>der</strong> Flugverkehrsleiter)<br />

seine Schlüsselfunktion im Entscheidungsprozess<br />

behalten wird. Diese Annahme setzt<br />

aber voraus, dass eine kontinuierlich fortzuentwickelnde<br />

Automation durch die <strong>Flugsicherung</strong>stechnik<br />

zur Verfügung gestellt wird, um die prognostizierten<br />

Verkehrswachstumsraten sicher bewältigen zu können.<br />

Menschen müssen also im Entscheidungskreislauf<br />

bleiben. Sie werden mehr und mehr zu Systemmanagern.<br />

Diese Entwicklung rückt zwangsläufi g das<br />

technische Element in den Vor<strong>der</strong>grund. Somit wachsen<br />

die operationellen <strong>Flugsicherung</strong>sbetriebsdienste<br />

und die technische Dienste immer mehr in Richtung<br />

System-Management zusammen.<br />

Unter rechtlichen Aspekten bedeutet dies, dass von<br />

einer Nachrangigkeit <strong>der</strong> Technik hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Sicherheit in <strong>der</strong> <strong>Flugsicherung</strong> keine Rede mehr sein<br />

kann. In <strong>der</strong> Zukunft wird die Technik hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Qualität und damit nicht zuletzt auch <strong>der</strong> Sicherheit<br />

den essentiellen operativen Kern <strong>der</strong> <strong>Flugsicherung</strong><br />

darstellen. Der Lotse wird zum Kontrolleur des<br />

Systems <strong>Flugsicherung</strong>.<br />

Wir sind angehalten, die Luftfahrtindustrie möglichst<br />

konkurrenzfähig und international abgestimmt zu<br />

entwickeln. Gerade SES verlangt ein erhöhtes Mass<br />

an Sicherheit, um den in Zukunft ansteigenden Ver-<br />

kehr sicher zu bewältigen. Weiter macht es Sinn, sich<br />

bei SES, insbeson<strong>der</strong>e im FABEC, einer einheitlichen<br />

europäischen Lösung in <strong>der</strong> Lizenzfrage zu nähern.<br />

Dabei ist Frankreich mit <strong>der</strong> Einführung einer ATSEP<br />

Lizenz noch in diesem Jahr in dieselbe Richtung<br />

gegangen wie Deutschland bereits 1992, als es darum<br />

ging, Qualität und Sicherheit bei <strong>der</strong> Privatisierung<br />

<strong>der</strong> DFS zu garantieren. Eine persönliche Lizenz, wie<br />

sie bei an<strong>der</strong>en sicherheitsrelevanten Berufen wie<br />

Flugverkehrsleiter, Pilot o<strong>der</strong> Aircraft-Maintenance<br />

angewendet wird, ist zweifellos die beste Lösung, um<br />

die erfor<strong>der</strong>liche Kompetenz in <strong>der</strong> Luftfahrtindustrie<br />

zu garantieren.<br />

Ende Mai 2009 hat <strong>der</strong> deutsche Bundestag einen<br />

Entwurf eines Gesetzes zur Än<strong>der</strong>ung luftverkehrsrechtlicher<br />

Vorschriften angenommen. Somit ist die<br />

Deutsche Gesetzgebung für SES bereit, d.h. ein ausländisches<br />

Unternehmen kann hoheitliche Aufgaben<br />

in Deutschland wahrnehmen, sofern gewisse Bedingungen<br />

erfüllt sind. Zu diesen Bedingungen gehört<br />

auch die Erlaubnispfl icht (= Lizenz) für technische<br />

Arbeiten an operationell genutzten <strong>Flugsicherung</strong>sanlagen.<br />

Diese Erlaubnispfl icht wurde nun innert<br />

zwei Jahren zweimal von <strong>der</strong> Regierung bestätigt.<br />

Die Politik beruft sich dabei auf das hohe deutsche<br />

Sicherheitsniveau und geht damit bewusst über die<br />

EU-Anfor<strong>der</strong>ungen hinaus.<br />

Diese verän<strong>der</strong>te Ausgangslage zwingt die Schweiz<br />

mit den deutschen Bestimmungen, zum Beispiel die<br />

Erlaubnispfl icht bei Arbeiten an operationell genutzten<br />

<strong>Flugsicherung</strong>sanlagen, gleichzuziehen. Die hohe Verantwortung,<br />

welche je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>Flugsicherung</strong> tätige<br />

Mitarbeiter trägt, kann nur wahrgenommen werden,<br />

wenn sie auf einer umfassenden Ausbildung basiert,<br />

die unter Berücksichtigung des Vieraugenprinzips<br />

von einem unabhängigen Regulator fortlaufend auf<br />

die Einhaltung des festgelegten Qualitätsstandards<br />

hin geprüft wird. Ein in <strong>der</strong> Verantwortung des <strong>Flugsicherung</strong>sservice-Provi<strong>der</strong>s<br />

selbst angesiedeltes<br />

Ausbildungswesen ist immer abhängig von den wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen, unter denen diese<br />

Organisation arbeitet. Darüber hinaus ist es permanent<br />

<strong>der</strong> Gefahr von Einsparungen ausgesetzt. Dies<br />

kann und darf in einem Umfeld zunehmen<strong>der</strong> Automatisierung<br />

nicht zur Grundlage künftiger Entwicklungen<br />

in Europa gemacht werden. Es muss mehr denn je die<br />

Maxime „Expertenentscheidung vor Managemententscheidung“<br />

gelten, wenn es um die Wahrung <strong>der</strong><br />

Sicherheit geht.<br />

Dass sich die NSA (National Supervisory Agency),<br />

welche vor allem die Sicherheit in <strong>der</strong> Zivilluftfahrt zu<br />

überwachen hat, in dieser Frage schwer tut, ist für uns<br />

kaum nachvollziehbar. Viel mehr erwarten wir nach<br />

vier Jahren ein zügiges Voranschreiten im Ausarbeiten<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Richtlinien zur Einführung <strong>der</strong><br />

besagten Lizenz. Aus diesen Gründen for<strong>der</strong>n wir Sie<br />

auf, raschest möglich die in <strong>der</strong> Luftfahrtverordnung

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