Kasachstan â Länderanalyse November 2007 - Volksbank AG
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4. Energiesektor<br />
<strong>Kasachstan</strong> ist dabei, einer der weltweit bedeutendsten Energieproduzenten zu werden. Dies vor<br />
allem durch die enormen ÷lreserven. Das Land verf¸gt aber auch ¸ber die 2. grˆflten Kohlereserven<br />
der ehemaligen Sowjetunion, ¸ber die 3. grˆflten Uranreserven der Welt und erhebliches<br />
Erdgasvorkommen. Die Erdˆlindustrie steuert schon jetzt knapp 40% zur Wertschˆpfung des Landes<br />
bei und ist f¸r rund 2/3 der Exporteinnahmen verantwortlich.<br />
÷lsektor<br />
<strong>Kasachstan</strong> befindet sich im Nordosten des kaspischen Meeres und beansprucht den Groflteil der im<br />
Meer vermuteten Reserven f¸r sich. Die nachgewiesenen kasachischen Reserven (am Festland und<br />
offshore) werden je nach Quelle auf 9 bis 40 Mrd. Fass gesch‰tzt. Diese Bandbreite entspricht am<br />
unteren Ende denen Algeriens bzw. am oberen Ende denen Libyens. Gem‰fl der kasachischen<br />
Regierung betragen die Reserven an Rohˆl sogar ¸ber 100 Mrd. Fass.<br />
Ein erhebliches Wachstum der ÷lproduktion wird f¸r den Zeitraum bis 2015 erwartet. Die kasachische<br />
Regierung hoffte bis vor kurzem, die Produktion bis zum Jahr 2015 auf ¸ber 3,5 Millionen Fass pro<br />
Tag an Fˆrderkapazit‰t auszuweiten. <strong>Kasachstan</strong> musste am 12. Oktober <strong>2007</strong> seine<br />
Produktionsziele aufgrund der zu erwartenden Verzˆgerungen beim ÷lfˆrdergroflprojekt Kashagan<br />
reduzieren und machte daf¸r den italienischen Betreiber ENI verantwortlich. Im Jahr 2015 wird das<br />
bisherige Produktionsziel um 13% oder 400,000 Fass/Tag an Fˆrderkapazit‰t verfehlt. Demnach soll<br />
die Produktionskapazit‰t im Jahr 2015 nun bei 130 anstatt bislang 150 Millionen Tonnen liegen. F¸r<br />
2010 wird nun eine Produktionskapazit‰t von 80 Mio. Tonnen unterstellt. Die derzeitige Produktion<br />
bel‰uft sich auf 65 Mio. Tonnen pro Jahr (~1,34 Mio. Fass pro Tag). Die Revision ist laut kasachischer<br />
Regierung ausschliefllich auf das Groflprojekt Kashagan zur¸ckzuf¸hren. Der Produktionsstart wird<br />
sich voraussichtlich von 2008 auf 2010 verschieben. Urspr¸nglich wurde davon ausgegangen, dass<br />
das Feld 50 Mio. Tonnen pro Jahr produzieren sollte. Laut Agip KCO, welche sich im Besitz von ENI<br />
befindet, ist fr¸hestens mit einer Inbetriebnahme im 2. Halbjahr 2010 bei einem Produktionsniveau<br />
von 1,5 Mio. b/d zu rechnen.<br />
Kashagan<br />
In Reserven ausgedr¸ckt ist Kashagan das f¸nfte grˆflte ÷lfeld der Welt, befindet sich am Nordufer<br />
des kaspischen Meeres und ist das nationale Prestigeprojekt. Das Projekt wird durch Agip Kazakhstan<br />
North Caspian Operating Company gef¸hrt. Diese sch‰tzt die Reserven auf gesicherte 7-9 Milliarden<br />
F‰ssern an ÷l‰quivalenten und weitere mˆgliche 9-13 Milliarden Fass, welche mittels<br />
Sekund‰rtechnik (Gasinjektion) fˆrderbar sein sollen.<br />
Urspr¸nglich wurde ein Produktionsstart im Jahr 2005 unterstellt. Jedoch wurde der Produktionsstart<br />
immer wieder in die Zukunft verschoben. Gem‰fl urspr¸nglichem Feldentwicklungsplan sollte sich die<br />
Produktion im Jahr 2008 auf 75,000 b/d belaufen und in der ersten Ausbauphase auf 450,000 b/d<br />
ansteigen. Im Endausbau soll die Kapazit‰t 2019 bei 1,5 Mio. b/d liegen. In der Zwischenzeit gab es<br />
wenig Fortschritt im Projekt. Das Projekt wurde auch wegen schwieriger geologischer Bedingungen<br />
und Kostenexplosion verzˆgert.<br />
<strong>Kasachstan</strong> drohte ENI, dessen f¸hrende Rolle im Kashaganprojekt zu k¸ndigen und der staatlichen<br />
÷lfirma KazMunaiGas, die derzeit 8,3% am Projekt h‰lt eine grˆflere Rolle im Projekt zu gew‰hren.<br />
Dies wurde sp‰ter jedoch wieder relativiert. Zun‰chst standen Milliarden Strafzahlungen im Raum<br />
nachdem das Betreiberkonsortium verlautbarte, dass der urspr¸nglich budgetierte Kostenrahmen von<br />
USD 56 Mrd. deutlich ¸berschritten werden m¸sste. Das Betreiberkonsortium geht nun von<br />
Entwicklungskosten in der Hˆhe von USD 136 Mrd. aus. Die Entwicklungskosten sind f¸r <strong>Kasachstan</strong><br />
insofern relevant, als das production sharing aggreement erst dann eine Aufteilung der ÷lproduktion<br />
zwischen dem Betreiber und dem kasachischen Staat vorsieht, wenn das Betreiberkonsortium durch<br />
die ÷lproduktion seine Entwicklungskosten amortisiert hat. In der Fr¸hphase des Projekts sollen 80%<br />
Research Seite 34 13.11.<strong>2007</strong>