Leitbild und Ziele 21022011.indd - Naturpark Sternberger Seenland

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NATURPARKPLAN „STERNBERGER SEENLAND“, BAND I: LEITBILD, ZIELE UND UMSETZUNGSSTRATEGIEN | 45 über die Website und zusätzlich an möglichst vielen Stellen (Naturparkzentrum, Tourist-Infos, touristische Leistungsträger) im Naturpark beworben und buchbar gemacht werden. Dazu muss auch die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure verbessert werden. Zu prüfen wäre, inwieweit hier die Initiative des „Naturpark-Tickets“ noch einmal aufgegriffen und ggf. weiterentwickelt werden kann. Von den ursprünglich vier Programmen („Region Neukloster“, „Angeln im Naturpark“, „Region Sternberg“ und „Abenteuer Klassenfahrt“) wurde 2009 nur noch das Naturpark-Ticket „Region Sternberg“ aktiv beworben. Die Angebote des Naturpark-Tickets „Abenteuer Klassenfahrt“ sind noch auf Nachfrage buchbar. Wir gewinnen mehr Übernachtungsgäste. Die Konzeption attraktiver und marktgerechter Pauschalen ist ein erster Schritt, um mehr Übernachtungsgäste zu gewinnen. Für den weiteren Ausbau des Übernachtungstourismus bedarf es jedoch auch entsprechender Investition en in die touristischen Betriebe und in die Servicequalität. In den Jahren 2007/2008 kamen mehr als die Hälfte der Urlauber im mecklenburgischen Binnenland (Mecklenburgische Schweiz, Mecklenburgisches Seenland und Mecklenburg-Schwerin) aus den alten Bundesländern. Nordrhein- Westfalen (16 %) und Niedersachsen (14 %) waren darunter die wichtigsten Herkunftsgebiete für den mecklenburgischen Binnenland- Tourismus (Ergebnisse aus dem Quali tätsmonitor Deutschland-Tourismus der Europäischen Reiseversicherung und der Deutschen Zentrale für Tourismus 2009). Um mehr Übernachtungsgäste für den Naturpark zu gewinnen, müssen die Angebote daher auch gezielt in diesen Quellmärkten beworben werden. Die Beteiligung an Reisemessen und an speziellen Kampagnen in diesen wicht igen Herkunftsgebieten sollte daher bei der Marketingplanung besondere Berücksichtigung finden. Voraussetzung hierfür ist die Einbindung des Naturparks „Sternberger Seenland“ bzw. der Kommunen und Leistungsträger in eine der beiden hierfür in Betracht kommenden regionalen touristischen Marketingorganisationen (Tourismusverbände Mecklenburgische Seenplatte und Mecklenburg- Schwerin). Wir entwickeln ein Besuchermanagement. Wir stimmen die touristische Nutzung auf die ökologische Tragfähigkeit/Belastbarkeit von Natur und Landschaft ab. Die weitere touristische Entwicklung des Naturparks orientiert sich an den Kriter ien der Nachhaltigkeit. Um den Naturpark auch langfristig als ein attrak tives Erholungsgebiet für den Menschen und zugleich als Rückzugsgebiet bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, ist ein natur- und landschaftsverträgliches Besuchermanagementsystem zu entwickeln. Ziel einer solchen Besucherlenkung ist es, besonderes sensible Bereiche ganz von einer Nutzung auszunehmen oder an strenge Auflagen zu knüpfen. Je nach Belastbarkeit bestimmter Bereiche können einzelne Nutzungsarten zugelassen, Besucherzahlen begrenzt werden oder der Besuch an eine geführte Tour gebunden sein. Weniger sensible Bereiche sind zu identifizieren, um die touristische Nutzung dort zu konzentrieren. Hier können dann auch intensivere Freizeitnutzungen zugelassen werden. Wir lenken mehr durch Angebote als durch Verbote. Verbote stellen oftmals ein starres System dar, das nicht auf bestimmte Belastungen und saisonale Veränderungen reagieren kann. Oftmals reizen sie auch zur Grenzüberschreitung, tragen zu mindest aber in den meisten Fällen nicht zur Information und zur Auseinandersetzung der Besucher mit den Schutzzielen und -inhalten bei. Die eher „sanfte“ Form der Lenkung über Angebote lässt sich dagegen gezielter zur Besucher-Steuerung einsetzen. Dies betrifft die quantitative Steuerung des Gästeaufkommens insgesamt und über den Jahresverlauf ebenso wie eine Lenkung der Besucher in der Fläche. Langfristige Lenkungsfunktionen können dabei in besonderer Weise über eine entsprechende Angebotsgestaltung (Produktpolitik) verwirklicht werden. Auf veränderte Bedingungen (z. B. Vogel zug, Brutzeiten etc.) muss dagegen ggf. flexibel reagiert werden. Hier eröffnen vor allem die Marketinginstrumente Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik Möglichkeiten, Entwicklungen auch relativ kurzfristig aktiv zu steuern. Wir stimmen Angebote in Natur und Landschaft zwischen Tourismus, anderen Landnutzern und Naturschutz ab. Für eine von allen Interessengruppen getragene Entwicklung des Tourismus müssen nicht nur die Anforderungen des Naturschutzes Berücksichtigung finden, sondern auch unterschiedliche Nutzungs interessen miteinander abgewogen werden. Dabei gibt es nicht
46 | NATURPARKPLAN „STERNBERGER SEENLAND“, BAND I: LEITBILD, ZIELE UND UMSETZUNGSSTRATEGIEN Kanuten bei Alt Necheln nur Konfliktpotenziale zwischen Landnutzung, Tourismus und den Erfordernissen des Naturschutzes, sondern auch vielfältige Synergien. Extensive Land bewirtschaftung kann dabei helfen, eine historische Kulturlandschaft, ökologisch wertvolle Lebensräume oder bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln. Zugleich können attraktive Landschaftsräume mit hohem Erholungswert bewahrt und geschaffen werden. Informationen über traditionelle Bewirtschaftungsformen, über Natur und Landschaft sowie über die Tier- und Pflanzenwelt des Naturparks mit ihren speziellen Schutzerfordernissen sollten sich stets auch an die Besucher richten und diese für Aspekte des Naturschutzes sensibilisieren. Für eine abgestimmte Entwicklung landschaftsgebundener Erholungsformen und für die Konzeption gemeinsamer touristischer Angebote sollten regelmäßige Naturpark-Foren durchgeführt werden, zu denen alle relevanten Anspruchsgruppen eingeladen werden. Wir optimieren und ergänzen die landschaftsbezogene Infrastruktur. Wir bieten attraktive Freizeitrouten. Für den Naturpark existiert bisher noch kein Nutzergruppen übergreifendes Konzept zur Entwicklung attraktiver Freizeitrouten. Konzepte liegen für Radrouten in der Planungsregion Westmecklenburg und für Radwander- und Reitwege im Landkreis Nordwestmecklenburg vor. Gerade im Bereich touristischer Radwege ist – auch durch das Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert – bereits ein vergleichsweise profiliertes Angebot gegeben. Stärkerer Entwicklungsbedarf existiert hier beim Wandern und insbesondere beim Reiten. Vor allem fehlt es aber an einem konzeptionellen Rahmen, um den weiter en Ausbau und die Entwicklung der unterschiedlichen Freizeitrouten in der Naturparkregion aufeinander und mit notwendigen Infrastrukturmaßnahmen (ÖPNV, Parkplätze, Besucherinformationsangebote etc.) abzustimmen. Mit der Ausweisung von Naturpark-Routen soll dabei auch eine wichtige Lenkungsfunktion über nommen werden.
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