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Forschungsberichte aus dem zsh 06-3 - Zentrum für Sozialforschung ...

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Christian Koll<br />

2.2.2 Informationsversand<br />

Hinsichtlich der Versendung von Anschreiben existieren Hinweise ebenfalls vor allem <strong>für</strong> den<br />

Bereich von Bevölkerungsumfragen. Gut belegt ist, dass die Versendung eines Anschrei-<br />

bens, in welchem die Befragung angekündigt und ihre Ziele sowie die verantwortliche Institu-<br />

tion genannt werden, die Teilnahmewilligkeit erhöht (Dillmann 1978, S. 245 ff.; Porst 1991;<br />

Hüfken 2000b). Insbesondere im Hinblick auf den Einsatz einer Zufallsstichprobe nach der<br />

Häder-Gabler-Methode kann alternativ über eine Ankündigung in der Presse nachgedacht<br />

werden, da in diesen Fällen nur wenige Adressdaten zur Verfügung stehen.<br />

Zwar kann auch <strong>für</strong> Betriebsbefragungen begründet vermutet werden, dass ein Anschreiben<br />

positive Effekte auf die Teilnahmebereitschaft <strong>aus</strong>übt, doch zeigt sich im Zuge der Feldarbeit<br />

von Unternehmensbefragungen, dass eine große Zahl der potenziellen Ansprechpartner die<br />

Anschreiben häufig nicht erhält oder zumindest nicht liest. Als sehr vorteilhaft erweist es sich<br />

in diesen Fällen, bei der ersten Kontaktaufnahme den Zielpersonen anzubieten, die<br />

Ankündigung der Befragung sowie die entsprechenden Informationen noch einmal<br />

postalisch, per E-Mail oder über das Fax-Gerät zu versenden (vgl. Sonderforschungsbereich<br />

580 (2004), S. 335 f.). Diese Maßnahmen erfordern zwar zunächst ein stark erhöhtes Maß<br />

an organisatorischem Aufwand. Da sie jedoch zu einem insgesamt wesentlich flüssigeren<br />

und effizienteren Studienverlauf beitragen, relativieren sich die zusätzlichen Kosten recht<br />

schnell. Ergänzend bietet es sich an, <strong>für</strong> die Ankündigung einer Studie und die Verbreitung<br />

von Informationen auf die Infrastrukturen von Verbänden oder Kammern zurückzugreifen<br />

und bspw. Mitgliederzeitschriften oder Informationsverteiler zu nutzen. Als problematisch<br />

kann sich jedoch die inhaltliche Gestaltung des Anschreibens erweisen, da einerseits die<br />

Informationen hinsichtlich der Studienziele und der die Befragung durchführenden Institution<br />

sowie zum Datenschutz möglichst umfassend <strong>aus</strong>fallen, andererseits aber auch kurz und<br />

übersichtlich gehalten sein sollten. 9<br />

2.2.3 Interviewerschulung<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitung der Feldphase ist eine umfassende und an-<br />

gemessene Schulung der Interviewer. Die Schulungen <strong>für</strong> Betriebsbefragungen unterschei-<br />

den sich prinzipiell wenig von Schulungen <strong>für</strong> Bevölkerungsbefragungen. Dass sie im Allge-<br />

meinen trotz<strong>dem</strong> aufwendiger <strong>aus</strong>fallen, liegt an einigen zentralen Besonderheiten von Be-<br />

triebsbefragungen im Gegensatz zu H<strong>aus</strong>halts- oder Bevölkerungsumfragen. In erster Linie<br />

müssen die Interviewer wie sonst auch mit der Thematik einer Studie vertraut gemacht wer-<br />

den. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Erläuterung von Fachtermini und Begriffs-<br />

definitionen und die Erörterung einzelner Items im Kontext des Gesamtfragebogens. In die-<br />

sem Zusammenhang kommt es auch darauf an, die Interviewer auf relevante Filterführungen<br />

vorzubereiten. Ein zentraler Unterschied zu H<strong>aus</strong>halts- und Bevölkerungsbefragungen<br />

9 Infolge praktischer Erfahrungen bei Befragungen in Betrieben und bei Führungskräften von Unternehmen wird<br />

inzwischen auch darüber nachgedacht, auf den Versand von Informationen vor Beginn einer Erhebung völlig<br />

zu verzichten (vgl. Ritter 20<strong>06</strong>, S. 90).<br />

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