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Forschungsberichte aus dem zsh 06-3 - Zentrum für Sozialforschung ...

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Christina Buchwald<br />

Christina Buchwald<br />

3 Telefoninterview ist nicht gleich Telefoninterview 23<br />

3.1 Einleitung<br />

Zu den wichtigsten praktischen Aufgaben im Rahmen standardisierter Datenerhebungen<br />

gehört das Problem der Ausschöpfungsquoten und der Nonresponse sozialwissenschaftli-<br />

cher Untersuchungen. Nonresponse bedeutet, dass nicht alle Personen, die laut Stichpro-<br />

benaufstellung zu befragen wären, auch tatsächlich an der Umfrage teilnehmen; es kommt<br />

zu Ausfällen. Besonders interessant unter den Nonresponse ist die explizite Verweigerung<br />

der Teilnahme am Interview durch die Zielperson. Für Deutschland werden Werte <strong>für</strong> Ver-<br />

weigerungen zur Befragung mit 20 bis 30 Prozent angegeben (Frey/Kunz/Lüschen 1990, S.<br />

40 sowie Hüfken 2000a, S. 12). Schnell (1997) hat festgestellt, dass der Anteil der Verweige-<br />

rungen in den untersuchten Surveys im Laufe der Zeit – seit Mitte der 70er-Jahre bis Mitte<br />

der 90er-Jahre – ansteigt (Schnell 1997, S. 91 f.).<br />

Ausschöpfung wird als das Gegenstück zu Nonresponse angesehen und über die Aus-<br />

schöpfungsrate oder Ausschöpfungsquote gemessen. Die Ausschöpfungsquote gilt als einer<br />

der wichtigsten Qualitätsmaßstäbe <strong>für</strong> Umfragen. Allgemein kann gesagt werden, dass sie<br />

den Grad der Realisierung einer Stichprobe beschreibt. Es gibt in der Literatur keine einheit-<br />

lichen Definitionen. So wie die Definitionen variieren auch die Operationalisierungen, d. h.<br />

„…bestimmte, <strong>für</strong> die Berechnung von Ausschöpfungsraten relevante Sachverhalte (wie z. B.<br />

die Frage, was denn alles ein stichprobenneutraler Ausfall sei) werden von unterschiedlichen<br />

Akteuren (Forschern, Instituten) unterschiedlich behandelt…“ (Porst 2000, S. 99). Allerdings<br />

haben sich gewisse Standards <strong>für</strong> die Berechnung von Ausschöpfungsquoten entwickelt.<br />

Danach wird die Ausschöpfung in Anlehnung an ZUMA 24 als das Verhältnis der Anzahl der<br />

<strong>aus</strong>gewerteten Interviews zur Größe der bereinigten Stichprobe definiert (Porst 1993, S. 5).<br />

Die Ausschöpfungsrate gilt als nur ein Merkmal <strong>für</strong> die Qualität einer Umfrage und somit<br />

auch ihrer Ergebnisse. In der Literatur werden <strong>für</strong> die Ausschöpfung bei face-to-face Befra-<br />

gungen Werte zwischen 50 Prozent bei sozialwissenschaftlichen Erhebungen und 70 Pro-<br />

zent in der Markt- und Meinungsforschung genannt. Telefoninterviews können annähernd<br />

gen<strong>aus</strong>o hohe Ausschöpfungsquoten wie face-to-face Befragungen haben, sie werden häu-<br />

fig mit 40 bis 60 Prozent angegeben (vgl. dazu Groves/Alexander 1988, Porst 1993, S.<br />

26 ff.). Für die USA wurden diese Werte bereits seit Ende der 70er Jahre konstatiert. In<br />

Deutschland wurde das Telefoninterview erst Anfang der 80er Jahre eingeführt, da bis zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht alle H<strong>aus</strong>halte mit Telefonanschlüssen versorgt waren (vgl.<br />

Frey/Kunz/Lüschen 1990, Jung 1990). Seit Mitte der 80er Jahre hat die Erhebungsform des<br />

computergestützten Telefoninterviews (CATI) 25 immer mehr zugenommen (vgl. Jung 1990;<br />

23 Dieser Text basiert auf <strong>dem</strong> Beitrag von Christina Buchwald „Telefoninterview ist nicht gleich Telefoninterview“<br />

in <strong>dem</strong> Buch „Zehn <strong>aus</strong> Achtzig. Burkart Lutz zum 80.“ von Ingo Wiekert (Hg.).<br />

24 ZUMA: <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> Umfragen, Methoden und Analysen<br />

25 CATI: Computer Assisted Telephone Interviewing<br />

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