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Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Baden-Württemberg

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TA R I FA U S E I N A N D E R S ETZ U N G<br />

„Die Welle der Streiks wächst<br />

bundesweit beinahe täglich“<br />

I n t e r v i e w m i t Ja n C e r n y z u r D J V - S t r a t e g i e i m a k t u e l l e n A r b e i t s k a m p f<br />

<strong>Blickpunkt</strong>: In der aktuellen Tarifauseinandersetzung<br />

kommt bei den<br />

Streikversammlungen immer öfter die<br />

Frage nach einem Regionalabschluss auf.<br />

Redakteure der Stuttgarter Zeitung im Warnstreik.<br />

Foto: Franziska Kraufmann<br />

Von den Mandatsträgern erfahren die<br />

Kollegen vor Ort aber, dass der <strong>DJV</strong> am<br />

Flächentarif festhält. Was spricht<br />

eigentlich gegen regionale Verhandlun-<br />

12 <strong>DJV</strong> <strong>Blickpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong><br />

gen mit dem Ziel eines regionalen Tarifabschlusses<br />

im Südwesten? Immerhin<br />

zeigten bislang die Kollegen mit ihren<br />

Streikaktionen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

dass sie bereit sind, für ihre Sache zu<br />

kämpfen.<br />

Jan Cerny: Die Idee des Regionaltarifs<br />

tragen vor allem Funktionäre der dju in<br />

ver.di in die Streikversammlungen.<br />

Allerdings erfuhren sie unlängst in Berlin<br />

von ihren Bundesgremien einen<br />

Dämpfer. Denn auch ver.di verfolgt<br />

ganz klar einen Flächentarif. Den ersten<br />

Tarifvertrag verhandelte der <strong>DJV</strong> für<br />

Redakteure an Tageszeitungen 1951.<br />

Bewusst sollte er in der ganzen Bundesrepublik<br />

gelten, in Zeiten der zunehmenden<br />

Mobilität gilt das heute mehr<br />

denn je. Leider verabschieden sich einzelne<br />

Verlagshäuser aus diesem Konsens.<br />

Einige traten aus dem Verlegerverband<br />

aus, andere verbleiben, aber ohne Tarifbindung,<br />

wiederum andere gliedern Redaktionen<br />

in selbstständige GmbHs aus.<br />

Das geschieht auch in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Wenn wir also im Südwesten einen<br />

selbstständigen Tarifvertrag anstreben<br />

würden, besteht auch hier das Problem,<br />

dass er nicht für alle Zeitungsredaktionen<br />

zur Anwendung kommt. In letzter Konsequenz<br />

kämpft jeder für sich.<br />

<strong>Blickpunkt</strong>: Wie stehen die Verleger zu<br />

regionalen Verhandlungen?<br />

Jan Cerny: Tatsächlich braucht man zu<br />

Verhandlungen auch ein Gegenüber.<br />

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger,<br />

also der BDZV, hält erklärtermaßen<br />

ebenfalls am Flächentarif fest,<br />

eine Bereitschaft zu regionalen Verhandlungen<br />

ist derzeit jedenfalls nicht zu<br />

sehen. Der Vorschlag nach regionalen<br />

Verhandlungen kam bereits bei den<br />

Tarifauseinandersetzungen 2004/05 und<br />

2008 auf. Bei Sondierungsgesprächen<br />

lehnten die Südwest-Arbeitgeber den<br />

Vorschlag rundweg ab.<br />

<strong>Blickpunkt</strong>: Wie schätzen Sie den<br />

Mobilisierungsgrad im Südwesten, wie<br />

im Bundesgebiet ein?<br />

Jan Cerny: Die bisherigen Streikaktionen<br />

sprechen eine eindeutige Sprache: Die<br />

Kollegen sind auf breiter Front kampfbereit.<br />

Ich erinnere an die großartige zentrale<br />

Veranstaltung am 3. Mai in<br />

Stuttgart. Ihr folgten weitere Streiks in<br />

einzelnen Städten, inzwischen zusammen<br />

mit Druckern und Verlagsangestellten,<br />

die ebenfalls für den Erhalt ihrer<br />

Tarife einstehen. Dennoch gibt es noch<br />

weiße Flecken auf der Landkarte. Da sind<br />

wir noch dran. Übersehen wir aber nicht,

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