Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Baden-Württemberg
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D<br />
er <strong>DJV</strong>-Kreisverband Oberschwaben<br />
hatte sich jetzt in<br />
Biberach versammelt, um unter dem<br />
Motto „Gemeinsam statt allein – der<br />
<strong>DJV</strong> sorgt für Verbindung!“ über Tarifrealität<br />
für Festangestellte und Zukunftsperspektiven<br />
für freie Journalisten<br />
zu sprechen. Zu Gast waren Landesvorstandsmitglied<br />
Kathrin Konyen aus<br />
Ulm und Cross-media-Journalist Peter<br />
Welchering aus Remseck.<br />
Mehr Selbstbewusstsein unter den<br />
freien Journalisten ist für Welchering ein<br />
Teil des Erfolgs, der andere Teil sich<br />
zusammenzutun um der Verhandlungsmacht<br />
der Verleger etwas entgegen zu<br />
setzen: „14 freie Journalisten haben<br />
voriges Jahr gemeinsam durchgesetzt,<br />
dass bei der FAZ jetzt Zweitverwertungsrechte<br />
gelten“, erläuterte er,<br />
stellte aber auch klar, dass es vor einem<br />
Erfolg eines hohen Kommunikationsund<br />
Koordinationsaufwands bedarf.<br />
Diesen muss jemand leisten: „Konstanze<br />
Kurtz vom Chaos-Computer-Club<br />
(CCC) hatte das organisiert.“<br />
Kreisvorstandsmitglied Natascha Mahle<br />
aus Biberach nannte einen ganz praktischen<br />
Vorteil der Zusammenarbeit<br />
gegenüber dem zunehmenden Einzelkämpfertum:<br />
„Man kann voneinander<br />
profitieren.“ Sie als freie Journalistin<br />
habe einen Fotografen, eine Grafikdesignerin<br />
und eine andere schreibende<br />
Kollegin an ihrer Seite.<br />
„Aber die Sachen lohnen sich nicht!“,<br />
sprach sie einen Aspekt an, der den<br />
Freien immer mehr zu schaffen macht.<br />
Auch für Welchering war der Ärger über<br />
willkürlich vorenthaltene Honorare der<br />
Impuls, tätig zu werden: „Wir haben<br />
eine Mailingliste erstellt, die anderen<br />
In der Vernetzung liegt die Chance<br />
freien Kollegen angeschrieben und<br />
uns verabredet, dem Herausgeber zu<br />
sagen, dass das nicht geht, sonst<br />
schreiben wir nichts mehr, dann kann<br />
er dicht machen.“ Auch bei lokalen<br />
Zeitungen müssten sich die Freien<br />
vernetzen, um etwas zu erreichen.<br />
Kreisvorstandsmitglied und freie Journalistin<br />
Karin Benzmann aus Pfullendorf<br />
schlug vor, herumzufragen, wo schon<br />
etwas in welcher Form unternommen<br />
wurde.<br />
Die Kreisversammlung war sich einig,<br />
dass an den neuen Medienformen kein<br />
Weg vorbeiführt. Dadurch ergäben sich<br />
vielfältige Chancen der Vernetzungsarbeit,<br />
die der <strong>DJV</strong> besser nützen müsse.<br />
„Viele Kollegen wollen das“, war sich<br />
Welchering sicher und nannte als Beispiel<br />
die schon existierende Bilddatenbank.<br />
Als Beispiel außerhalb des<br />
<strong>DJV</strong>s nannte er Freelens für Fotoournalisten,<br />
Natascha Mahle ergänzte<br />
das um Freischreiber.de und journalismus.com,<br />
wo Aufträge vermittelt und<br />
über Foren Fachfragen geklärt würden:<br />
„Es gibt zwar einen Freienblog bei uns,<br />
aber der <strong>DJV</strong> tut insgesamt zu<br />
wenig für Freie“, meinte die junge<br />
Kollegin.<br />
Landesvorstandsmitglied Kathrin<br />
Konyen unterstrich die Notwendigkeit,<br />
etwas für die Freien zu tun: „Die Zahl<br />
der Freien wächst und sie werden<br />
irgendwann die Mehrheit darstellen.“<br />
Der Landesvorstand habe nichts dagegen,<br />
wenn der Kreisverband die<br />
Kollegen anmaile und nachfrage, ob<br />
mehr Vernetzung nur ein Einzelinteresse<br />
sei. Man erstelle außerdem<br />
gerade eine schwarze Liste von Verlagen,<br />
die sich nicht an die Vergütungsregeln<br />
halten.<br />
A U S D E N K R E I S E N<br />
G e m e i n s a m s t a t t a l l e i n .<br />
D e r D J V K r e i s v e r b a n d O b e r s c h w a b e n d i s k u t i e r t ü b e r Ve r n e t z u n g<br />
v o n Wo l f g a n g He i n z e l<br />
Zuvor hatte sie die aktuelle Tarifsituation<br />
skizziert, die durch die<br />
Forderung der Verleger nach de facto<br />
25 Prozent Gehaltskürzung für alle<br />
Neuanstellungsverträge und nach dem<br />
Wegfall des Urlaubsgelds bei bestehenden<br />
Verträgen geprägt ist. Dies habe<br />
inzwischen zu einigen Neueintritten<br />
beim <strong>DJV</strong> geführt. ■<br />
Kreisversammlung<br />
Schwarzwald/Baar<br />
diskutiert über Situation<br />
bei Südkurier und<br />
Schwarzwälder Boten<br />
V i l l i n g e n - S c h w e n n i n g e n<br />
(26.4.<strong>2011</strong>) – Kolleginnen und<br />
Kollegen des Schwarzwälder Boten<br />
und des Südkurier haben auf der<br />
Kreisversammlung des <strong>DJV</strong>-Verbands<br />
Schwarzwald/Baar darüber<br />
diskutiert, wie sie sich gegen die aktuellen<br />
Zumutungen ihrer Verleger<br />
zur Wehr setzen können.<br />
Der Rat des <strong>DJV</strong> ist dabei eindeutig:<br />
Kein Gewerkschaftsmitglied<br />
soll beim Schwarzwälder Boten<br />
derzeit dem Druck nachgeben und<br />
einen neuen Arbeitsvertrag unterschreiben.<br />
Das verschlechtert im<br />
Moment die persönliche Situation.<br />
Wer nicht unterschreibt, behält die<br />
Rechte aus dem geltenden Tarifvertrag.<br />
<strong>DJV</strong> <strong>Blickpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong> 31