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Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Baden-Württemberg

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M E D I E N P O L I T I K<br />

Mehr Bürgerrechte und weniger Zensur<br />

D<br />

ie grün-rote Landesregierung<br />

unter Ministerpräsident<br />

Winfried<br />

Kretschmann startet ihre<br />

Projekte bislang mit viel<br />

Bedacht und versucht, auch<br />

die konservative Klientel<br />

nicht mit zu schnellen<br />

Reformen zu erschrecken.<br />

Neue Akzente in der Medienpolitik<br />

spielen bislang<br />

in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

eine sehr geringe<br />

Rolle, dabei nehmen sie im<br />

Koalitionsvertrag relativ viel<br />

Raum ein. Noch ist aber<br />

nicht klar, wo die Verantwortung<br />

für die Medienpolitik<br />

überhaupt angesiedelt sein wird und ob<br />

sie demnach eher grüne oder rote Handschrift<br />

tragen wird.<br />

Einiges bleibt wolkig, wie die Aussage,<br />

man wolle den Medienstandort <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> „umfassend stärken und<br />

seine Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiter ausbauen.“ Konkreter<br />

sind die Aussagen zur Netzpolitik.<br />

Zugang zum Internet wird als Bürgerrecht<br />

begriffen. Es werde keinen Aufbau<br />

einer Zensur-Infrastruktur geben, verspricht<br />

Grün-Rot. Im Zweifel gilt für<br />

Winfried Kretschmann (r.) leistet im Landtag<br />

seinen Amtseid, links Landtagspräsident<br />

Willi Stächele. (Fotos: Landesmedienzentrum<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>)<br />

18 <strong>DJV</strong> <strong>Blickpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong><br />

G r ü n - Ro t w i l l i n d e r Me d i e n p o l i t i k n e u e A k z e n t e s e t z e n<br />

v o n P i a G r u n d - Lu d w i g<br />

Blick in den Plenarsaal des Landtags von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bei der Regierungserklärung<br />

von Ministerpräsident Winfried Kretschmann<br />

die Landesregierung der Grundsatz<br />

„löschen statt sperren.“<br />

In Bezug auf den öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunk wollen die Koalitionäre den<br />

Rundfunkstaatsvertrag im Einvernehmen<br />

mit Rheinland-Pfalz weiterentwickeln<br />

und modernisieren. Harald<br />

Kiefer, Vorsitzender des Fachausschusses<br />

Rundfunk des <strong>DJV</strong>, begrüßt diese<br />

Ankündigung. Mehr als zwölf Jahre nach<br />

der Fusion sei es an der Zeit, den<br />

Staatsvertrag anhand der vorliegenden<br />

Erfahrungen und auf Grundlage der aktuellen<br />

medienpolitischen Situation zu<br />

überprüfen. „Allein schon die Tatsache,<br />

dass damals journalistisches Arbeiten im<br />

Internet beim SWR allenfalls in ersten<br />

Ansätzen vorkam, spricht dafür“, so<br />

Kiefer weiter. Heute könnten aufwändige<br />

Strukturgebilde korrigiert werden, die<br />

1998 aus länderspezifischem Proporz und<br />

Standortdenken rein politisch ausgehandelt<br />

wurden. Bei einer Neuordnung und<br />

Verschlankung der Strukturen frei werdende<br />

Mittel dürften allerdings ausschließlich<br />

zu Gunsten der dringend<br />

erforderlichen Stärkung der Online-<br />

Präsenz des SWR und<br />

der Programme in Hörfunk<br />

und Fernsehen<br />

eingesetzt werden, sagt<br />

Kiefer. Im Koalitionsvertrag<br />

ist des<br />

Weiteren eine Überprüfung<br />

des Drei-Stufen-<br />

Tests vorgesehen. „Öffentlich-rechtlicheInformationsangebote<br />

sollen zeitlich unbegrenzt,<br />

kostenlos und<br />

auf aktuellem Stand der<br />

Technik im Internet<br />

bereitgestellt werden“,<br />

fordert Grün-Rot. „Die<br />

kritische Haltung der<br />

Koalition gegenüber<br />

der Einschränkung öffentlich-rechtlicher<br />

Angebote im Internet teile ich. Ich<br />

verbinde damit die Erwartung, dass sich<br />

die neue Landesregierung auf Bundesebene<br />

intensiv für eine Änderung der<br />

entsprechenden Gesetze einsetzt“, kommentiert<br />

Kiefer. Er erwarte von der neuen<br />

Landesregierung außerdem, dass sie im<br />

Staatsvertrag über den Südwestrundfunk<br />

ein Redaktionsstatut festschreibt. Damit<br />

wäre im SWR – wie in den meisten anderen<br />

Landesrundfunkanstalten – eine<br />

unabhängige Redakteursvertretung zur<br />

Sicherung der inneren Rundfunkfreiheit<br />

im Sinne des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags<br />

gewährleistet. Kiefer: „Da<br />

die neue grün-rote Koalition im Partnerland<br />

Rheinland-Pfalz diese Absicht in<br />

ihrer Koalitionsvereinbarung formuliert<br />

hat, dürfte dem nichts im Weg stehen.“<br />

Gefordert werden im Koalitionsvertrag<br />

zudem mehr Transparenz bei der Erarbeitung<br />

von Rundfunk- und Medienstaatsverträgen<br />

und eine Einbeziehung<br />

der Landesparlamente in die Beratungen.<br />

Für die Freien Radios schlagen die<br />

Koalitionäre eine Verbesserung von

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