20.04.2013 Aufrufe

Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Baden-Württemberg

Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Baden-Württemberg

Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Baden-Württemberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

was sich in anderen Teilen der Republik<br />

tut. Und da kann man wirklich nicht<br />

sagen, die <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er stünden<br />

mit ihrer Kampfbereitschaft vereinzelt<br />

da. Die bayerischen Kollegen äußern<br />

genauso lautstark ihren Unmut über die<br />

unanständigen Forderungen der Verleger,<br />

wie die in Nordrhein-Westfalen, Berlin,<br />

im Saarland, in Bremen und Hamburg,<br />

etwas schwächer noch in Niedersachsen,<br />

dafür aber zum ersten Mal in Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Thüringen. Die<br />

Welle der Streiks wächst bundesweit<br />

beinahe täglich, man braucht nur die<br />

Tarif-Infos auf der <strong>DJV</strong>-Internetseite zu<br />

verfolgen. Auch das spricht für einen<br />

Flächentarif.<br />

<strong>Blickpunkt</strong>: Wie organisiert man einen<br />

Streik?<br />

Jan Cerny: Wenn die Verhandlungskommission<br />

am Verhandlungstisch nicht<br />

weiter kommt, ruft die Gewerkschaft ihre<br />

Mitglieder in der Regel zunächst zu<br />

Warnstreiks auf. Die Regularien sind in<br />

der Streikordnung festgelegt. In der Praxis<br />

vor Ort kommt es auf eine gute Kommunikation<br />

zwischen dem Landesverband<br />

und der örtlichen Streikleitung,<br />

in der Regel der Vertrauensperson im<br />

Betrieb, an. Da wurde in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

an der einen oder anderen Stelle<br />

Kritik geäußert. Offenbar muss der<br />

Landesverband noch nachjustieren. Auf<br />

jeden Fall besorgt der Landesverband die<br />

Materialien wie Streikaufruf, Streikliste,<br />

Transparente, Info-Material, ggf. auffällige<br />

Kleidungsstücke. Vor Ort organisiert<br />

die Streikleitung Streikposten, Streiklokal<br />

und gegebenenfalls einen Protestmarsch.<br />

Schließlich sorgt sie für eine<br />

Meldung und wenn möglich ein Foto an<br />

den <strong>DJV</strong>. Im Falle des Scheiterns der<br />

Verhandlungen kommt noch die Organisation<br />

der Urabstimmung vor Ort hinzu,<br />

am besten mit Helfern. Anschließend<br />

werden Protokoll und Ergebnis der<br />

Urabstimmung an den <strong>DJV</strong> gemeldet.<br />

<strong>Blickpunkt</strong>: Welche Redakteure sind<br />

streikberechtigt?<br />

Jan Cerny: Grundsätzlich alle, sie sind<br />

nicht anders gestellt, als sonstige Arbeitnehmer.<br />

Allerdings gibt es eine Einschränkung.<br />

Pressebetriebe und Rundfunkanstalten<br />

haben in besonderen<br />

Fällen eine Informationspflicht. Die<br />

schließt zwar das Recht zu streiken nicht<br />

TA R I FA U S E I N A N D E R S ETZ U N G<br />

Redakteure des Mannheimer Morgen beim gemeinsamen Streik mit Angestellten und Druckern<br />

30./31. Mai <strong>2011</strong><br />

grundsätzlich ein, die Informationspflicht<br />

kommt aber bei lebenswichtigen<br />

Informationen wie Smog-Alarm, Giftgaswolken<br />

oder Vergiftungsgefahr zum<br />

Tragen. Das Recht auf Streik haben also<br />

Redakteure genauso wie Ressortleiter und<br />

ihre Stellvertreter, ja sogar die Chefredakteure.<br />

Selbst wenn Chefredakteure<br />

leitende Angestellte sind, steht ihnen als<br />

Arbeitnehmern auch das Recht zu, zur<br />

Durchsetzung ihrer Ansprüche zu<br />

streiken. Jedenfalls dann, wenn Gegenstand<br />

des Tarifvertrages auch Regelungen<br />

sind, die für leitende Angestellte gelten.<br />

Das ist im Pressebereich durchgehend<br />

bei Tarifverträgen der Fall. Natürlich<br />

haben auch Volontäre das Recht zu<br />

streiken, denn auch ihr Arbeitsverhältnis,<br />

zum Beispiel Vergütung und<br />

Urlaubsdauer, wird durch Tarifverträge<br />

geregelt. ■<br />

<strong>DJV</strong> <strong>Blickpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong> 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!