Ein Rezept, das aus der Kälte kommt - Spitalzentrum Biel-Bienne
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Interview mit Dr. Claudio Jenni,<br />
Chefarzt Intensivmedizin und ärztlicher<br />
Leiter <strong>der</strong> Notfallstation<br />
Herr Doktor Jenni, wie erleben Sie<br />
die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Pflege?<br />
Das Pflegeteam auf unserer Notfallstation<br />
arbeitet sehr professionell,<br />
die Zusammenarbeit ist <strong>aus</strong>gezeichnet,<br />
dies auch im Vergleich<br />
zu an<strong>der</strong>en Notfallstationen.<br />
Die meisten <strong>der</strong> Pflegenden<br />
haben eine zweijährige Weiterbildung<br />
in Notfallpflege abgeschlossen.<br />
Die Stabilität im Team wird<br />
durch Pflegende mit zehn bis<br />
zwanzig Jahren Notfall-Erfahrung<br />
gewährleistet. Im Gegensatz dazu<br />
steht oft die geringere Erfahrung<br />
<strong>der</strong> Assistenzärzte. In ihrer Ausbildung<br />
betreffend Notfall-Medizin<br />
stehen viele Assistenzärzte erst am<br />
Anfang. Die Assistenzärzte werden<br />
über eine Zeit von einigen Monaten<br />
auf <strong>der</strong> Notfallstation eingesetzt.<br />
Im Gegensatz zur Pflege ist<br />
deshalb bei den Ärzten die Fluktuationsrate<br />
gross.<br />
Aus welchem Grund werden für die<br />
Betreuung <strong>der</strong> Patienten auf <strong>der</strong> Notfallstation<br />
in erster Linie AssistenzärztInnen<br />
eingesetzt, die sich ja<br />
noch in Ausbildung befinden? Warum<br />
machen die erfahrenen Mediziner<br />
nur Hintergrunddienst?<br />
Das wird in Europa allgemein auf<br />
den Notfallstationen so gehandhabt.<br />
Der Arzt in Ausbildung erhält<br />
hier die Gelegenheit zu lernen,<br />
in dem er erst einen möglichen<br />
Behandlungspfad für den Patienten<br />
vorschlägt. Danach konsultiert<br />
er den Oberarzt, welcher<br />
ihm unter Umständen noch weitere<br />
Vorschläge macht o<strong>der</strong> ihm<br />
aufzeigt, <strong>das</strong>s eine an<strong>der</strong>e Behandlung<br />
erfolgreicher sein wird. Im<br />
amerikanischen System ist dies<br />
an<strong>der</strong>s: Dort wird die Diagnose<br />
des Patienten auf dem Notfall von<br />
einem erfahrenen Arzt gemacht.<br />
Dieser bestimmt die Behandlung<br />
und delegiert die Ausführung, je<br />
nach Schweregrad <strong>der</strong> Erkrankung,<br />
an einen jüngeren Arzt, <strong>der</strong><br />
sich noch in Ausbildung befindet.<br />
Wäre dieses amerikanische System<br />
nicht vorteilhafter für die Patienten?<br />
Dr. Claudio Jenni ist voller<br />
Lobes für die gute Atmosphäre<br />
auf <strong>der</strong> Notfallstation.<br />
Denken Sie, <strong>das</strong>s sich die ärztliche<br />
Betreuung auf <strong>der</strong> Notfallstation<br />
zukünftig in diese Richtung verän<strong>der</strong>n<br />
wird?<br />
Ja, ich bin <strong>der</strong> Meinung, <strong>das</strong>s <strong>der</strong><br />
<strong>Ein</strong>satz eines erfahrenen Notfallarztes<br />
im Vor<strong>der</strong>grunddienst auf<br />
<strong>der</strong> Notfallstation sinnvoll ist. Das<br />
sind aber Modelle, welche in keiner<br />
europäischen Notfallstation<br />
bis heute realisiert sind, nicht einmal<br />
in den Notfallstationen <strong>der</strong><br />
Universitätskliniken. Diese Modelle<br />
werden jedoch geprüft; und<br />
dies insbeson<strong>der</strong>e im Rahmen <strong>der</strong><br />
Diskussion um <strong>das</strong> Berufsbild des<br />
Spitalfacharztes. Das SZB ist <strong>das</strong><br />
erste Spital im Kanton Bern, welches<br />
bereits ab 1. Januar 2003 eine<br />
Spitalfachärztin auf <strong>der</strong> Chirurgischen<br />
Klinik eingestellt hat. Ich<br />
denke, es wäre sinnvoll, über eine<br />
solche Stelle auch auf <strong>der</strong> Notfallstation<br />
zu diskutieren.<br />
Welche Erwartungen haben Sie an<br />
die Ärzte auf <strong>der</strong> Notfallstation?<br />
Wir sind dabei, schriftliche Kriterien<br />
<strong>aus</strong>zuarbeiten, welche Vor-<br />
Interview avec le Dr Claudio<br />
Jenni, médecin-chef de la<br />
médecine intensive et responsable<br />
médical des urgences<br />
Le Dr Claudio Jenni n’a que<br />
des louanges pour la bonne<br />
atmosphère qui règne au service<br />
des urgences.<br />
cins assistants qui sont encore en<br />
formation? Pourquoi les médecins<br />
expérimentés ne jouent-ils qu’un rôle<br />
d’arrière-plan?<br />
Il en va ainsi, généralement, dans<br />
les services des urgences européens.<br />
Le médecin en formation y<br />
trouve l’occasion d’apprendre à<br />
proposer une possibilité de traitement<br />
pour le patient. Il consulte le<br />
chef de clinique qui, suivant les<br />
circonstances, fait encore d’autres<br />
propositions de traitement ou lui<br />
montre pourquoi un plus grand<br />
succès sera obtenu avec tel autre<br />
traitement. Dans le système américain,<br />
c’est différent: là-bas, aux<br />
urgences, le diagnostic du patient<br />
est posé par un médecin expérimenté.<br />
Celui-ci décide du traitement<br />
et en délègue l’exécution,<br />
suivant le degré de gravité de la<br />
maladie, à un médecin plus jeune<br />
qui est encore en formation.<br />
Docteur Jenni, comment vivez-vous<br />
la collaboration avec le personnel<br />
soignant?<br />
Le système américain ne serait-il pas<br />
L’équipe de soins de notre service plus avantageux pour le patient?<br />
des urgences travaille de manière Pensez-vous que la prise en charge<br />
très professionnelle. La collabora- médicale au service des urgences ira<br />
tion est excellente, également en dans cette direction à l’avenir?<br />
comparaison avec d’autres ser- Oui, je suis d’avis qu’il est judivices<br />
des urgences. La plupart des cieux d’engager un médecin expé-<br />
infirmières et infirmiers du service rimenté appelé à jouer un rôle pré-<br />
ont achevé une formation de deux pondérant au service des ur-<br />
années dans ce domaine. La stabigences. Mais ce sont des modèles<br />
lité dans l’équipe est garantie par qui n’ont été concrétisés dans au-<br />
des personnes qui ont entre dix et cun service des urgences européen<br />
vingt ans d’expérience en la ma- jusqu’à maintenant, pas même<br />
tière, ce qui fait souvent contraste dans les services des urgences des<br />
avec l’expérience moins impor- cliniques universitaires. Ces motante<br />
des médecins assistants. dèles ont toutefois été étudiés,<br />
Beaucoup de médecins assistants particulièrement dans le cadre de<br />
n’en sont qu’au début de leur for- la discussion sur le profil profesmation<br />
en médecine des urgences. sionnel du médecin hospitalier. Le<br />
Ils sont engagés pour une période CHB est le premier hôpital du can-<br />
de quelques mois au service des ton de Berne à avoir engagé, pour<br />
urgences, d’où un taux de fluctua- le 1er janvier 2003 déjà, un médetion<br />
important chez les médecins, cin hospitalier à la Clinique de<br />
ce que l’on ne retrouve pas chez chirurgie. Je pense qu’il serait ju-<br />
les infirmières et infirmiers. dicieux de discuter d’un tel poste<br />
également pour le service des ur-<br />
Pour quel motif engage-t-on en premier<br />
lieu, pour s’occuper des patients<br />
gences.<br />
Fortsetzung Seite 14 du service des urgences, des méde-<br />
Suite page 14<br />
à propos 6/2002 13