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Joseph Beuys Begriff der „sozialen Skulptur“ sollte verdeut-<br />

lichen, wie Kultur durch Kunst umgewandelt werden<br />

kann. Kein Wunder also, dass die erste Tortenkreation des<br />

Münchener Szene-Cafés „Das neue Kubitscheck“ nach dem provokanten<br />

Künstler benannt wurde. Die „Hommage an Joseph<br />

Beuys als Hochzeitstorte“ ist nicht mit schneeweißem Zuckerguss<br />

überzogen und pastellfarbenen Blüten dekoriert, sondern ein<br />

riesiger, essbarer Partyhut – und damit die ideale Methode, dem<br />

konventionellen Einheitsgebäck den sprichwörtlichen Fehdehandschuh<br />

vor die Füße zu werfen.<br />

Die Münchner Rührteig-Revoluzzer sind dabei keineswegs<br />

allein. Im ganzen Land defi nieren immer mehr Cafés und Bäckereien<br />

Jahrhunderte alte Torten-Traditionen neu. Das uralte Ritual<br />

des Kaff ee und Kuchens – ein ausgedehnter Sonntagsspaziergang<br />

mit Familie und Freunden, gefolgt von köstlichem Kuchen mit<br />

heißem Kaff ee – ist dabei beileibe nicht in Gefahr. Doch was auf<br />

den Kaff eetisch kommt, hat vielerorts nicht mehr viel mit Apfelstreusel<br />

und Schwarzwälder Kirschtorte zu tun.<br />

Backpunk<br />

Im Falle des neuen Café Kubitschecks gehören Maler, Designer<br />

und sogar Tattoo-Künstler zur Kaff ee-und-Kuchen-Revolution.<br />

Als „nicht konservativ“ beschreibt Inhaber Armin Stegbauer, ehemals<br />

Punker und Greenpeace-Aktivist, seine Backphilosophie.<br />

Zusammengefasst hat sie Stegbauer in dem Motto „Fuck the Backmischung“,<br />

das in großen, pinken Lettern am Schaufenster des<br />

Kubitscheck prangt. Das ist einerseits Provokation, die sich gegen<br />

den Mief verstaubter Kaff eekränzchen richtet. Andererseits wird<br />

hier der Wunsch verkündet, wieder ganz traditionell mit einfachen,<br />

frischen Zutaten zu arbeiten.<br />

Auch die Inneneinrichtung des Cafés ist erwartungsgemäß<br />

exzentrisch. Schlichte, minimalistische Möbel stehen auf einem<br />

Orientteppich und die Wände zieren Würfel, in denen köstliche<br />

Backkunstobjekte zur Schau gestellt sind, so etwa der „Bayerische<br />

Wilderer“ – ein Cremekuchen, gekrönt mit einem Geweih.<br />

Zwar isst das Auge bekanntlich mit, aber am Ende entscheidet<br />

immer noch der Geschmack. Die Kuchenkreationen im neuen<br />

Café Kubitschek bieten nicht nur eine ganz besondere Optik, sondern<br />

auch neue Geschmacksrichtungen. Eine dreieckige Torte,<br />

gestaltet von Modedesigner Patrick Mohr, vereint beispielsweise<br />

Mascarpone, Rosinen – und Gurke.<br />

Ungarisches Wohnzimmer<br />

Nicht nur die Bevölkerung der deutschen Großstädte wird in<br />

zunehmendem Maße multikulturell, auch die deutsche Institution<br />

des Kaff ee und Kuchen. Dortmunder schätzen Marietta Peters’<br />

ungarisches Gebäck, das ihr Kleines Café Budapest zu einem<br />

beliebten Anlaufpunkt für Kuchenfreunde gemacht hat. Zu den<br />

Favoriten zählen hier Esterhazytorte (eine Walnusstorte mit<br />

Cremefüllung) und der starke ungarische Espresso.<br />

Peters stammt aus Budapest und eröff nete ihr kleines Café<br />

bereits vor acht Jahren, eingerichtet mit Möbeln aus dem eigenen<br />

Wohnzimmer. „Mein Café sieht aus wie Omas Wohnung“, lacht sie.<br />

Das eigenwillige Dekor hat jedoch viele Fans gewonnen. Einige<br />

Stammkunden ließen es sich nicht nehmen, mit eigenen Möbelspenden<br />

zum gemütlichen Charme des Gastraums beizutragen.<br />

Kleines Café Budapest<br />

2KLEINES<br />

CAFÉ BUDAPEST<br />

► Chemnitzer Straße 9, Dortmund ◄<br />

liegt am Rande des Stadtzentrums.<br />

Im nahen Westfalenpark (An der<br />

Buschmühle 3, Eintritt € 2,50)<br />

fi nden Sie eine weitläufi ge<br />

grüne Oase im Ruhrgebiet.<br />

Westfalenpark<br />

Die Möbel im Kleinen Budapest Cafe stammen<br />

aus dem Wohnzimmer der Besitzerin<br />

The Kleines Budapest Café feels like<br />

you're in granny's living room<br />

GW—35

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