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© 2010 Warner Bros. Ent. Sleepless in Seattle“. Eins ist jedenfalls klar, Til Schweiger macht Mainstream-Kino und fühlt sich auch sehr wohl damit. „Es gibt Leute, die behaupten, ein guter Film darf kein Happy End haben, muss der Gesellschaft den Spiegel vorhalten, um Leute zum Denken zu bewegen. Das kann man so machen, aber ich war schon immer überzeugt, dass man mit einem Happy End genauso gut Menschen eine Botschaft mitgeben kann, nur dass man eben mit einem Feel Good Movie viel mehr Leute erreicht.“ Schweiger war schon als Teenager ein Kinojunkie, doch fügt er hinzu, er habe erst spät mit der Schauspielerei angefangen (mit 28, nach abgebrochenem Germanistik- und Medizinstudium). „Ich erinnere mich, dass einer meiner Lieblingsfi lme Der Profi mit Jean Paul Belmondo war. Da war ich 16/17 Jahre alt, aber eine Sache hat mich an dem Film immer gestört. Zum Schluss, als der Protagonist es schaff t, sich am französischen Geheimdienst zu rächen, geht er auf den Helikopter zu und wird von einem Scharfschützen erschossen. Schon damals dachte ich, wenn ich den Film gedreht hätte, hätten sie vielleicht auf ihn geschossen, ihn aber nicht getroff en.“ Sein Beweggrund ist ganz simpel: „In der Realität da draußen gibt es eh schon zu wenig Wohlfühlfaktoren. In den Nachrichten überwiegen schlechte Nachrichten, das beste ist dann vielleicht mal, wenn dein Fußballverein ein Auwärtsspiel gewinnt.“ (Schweiger ist – nebenbei gesagt – Bayern-Fan). Schweiger zündet sich eine Zigarette an und lehnt sich in seinen Sitz zurück. Ganz off en sagt er: „Meine Filme werden ja in der Regel nicht von der Filmkritik im Feuilleton goutiert, sondern eben vom Publikum, und das ist mir wichtig.“ Wahrscheinlich dreht er auch deshalb so gern im Comedy-Genre. Auch Kokowääh ist sehr lustig, aber nicht albern, sondern eher gefühlvoll. Zunächst, weil Kuckuckskind Emma so niedlich spielt, und zweitens, weil die Liebesgeschichte erwachsen ist. Warner Brothers, der Verleih, hat den Film als emotionale Komödie betitelt, und Til fi ndet das ganz cool. „Hab ich so noch nicht gehört, dann machen wir eben ein neues Genre auf.“ Til Schweiger spricht ebenso off en über seine Misserfolge. „One Way, zum Beispiel, war meiner Meinung nach ein toller Film – Mainstream, aber mit einem unkonventionellen Thema. Doch er sah zu edel, zu fl ashy aus für ein Avantgardefi lm, und oben Til Schweiger spielt mit Tochter Emma im neuen Film Kokowääh. unten Wer ist der Vater? Filmszene mit den Schweigers und Samuel Finzi above Til Schweiger stars with daughter Emma in his new fi lm Kokowääh. below Who’s the daddy? A scene from the movie with actor Samuel Finzi GW—49