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Acta Laurentiana - von Jörg Dittmer

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Zauberkunst und sage uns deine wohlhabende Herkunft!" Dem entgegnete der<br />

selige Laurentius: "Was meine Herkunft angeht, bin ich ein Spanier, erzogen<br />

und aufgewachsen in Rom, seit frühester Kindheit Christ, unterwiesen in jedem<br />

heiligen und göttlichen Gesetz." Und Decius: "Opfere den Göttern, denn in<br />

dieser Nacht wirst du mit dem Tode bezahlen müssen." "Meine Nacht", sagte<br />

Laurentius, "hat kein Dunkel, sondern alles erstrahlt im Licht." Und als sein<br />

Gesicht mit Steinen beworfen wurde, lachte er und war stark und sagte: "Ich<br />

danke dir, Christus, weil du der Gott aller Dinge bist."<br />

10. Es wurde aber ein Bettgestell mit drei Latten hergebracht, und dem seligen<br />

Laurentius wurden seine Kleider ausgezogen und er wurde auf dem<br />

Eisengeflecht ausgestreckt; und man brachte Feuerschaufeln mit glühenden<br />

Kohlen herbei und schob sie unter das Eisengeflecht. Als er mit eisernen Gabeln<br />

<strong>von</strong> oben her bedrängt wurde, sagte er zu Decius: "Ich habe mich Gott als Opfer<br />

dargebracht, als süßer Duft, weil ein zerschlagener Geist für Gott ein rechtes<br />

Opfer ist." (s. Ps. 51, 19) Die Henker jedoch dienten ihm, indem sie ihn<br />

bedrängten und Kohlen unter das Geflecht schoben und ihn <strong>von</strong> oben her mit<br />

eisernen Gabeln niederdrückten.<br />

11. Der heilige Laurentius sagte: "Verstehe, du armer Mensch, wie groß die<br />

Kraft meines Gottes ist! Denn deine Kohlen verschaffen mir eine Erfrischung,<br />

dir aber eine ewige Strafe, weil der Herr selbst weiß, daß ich als Angeklagter<br />

nicht geleugnet habe. Im Verhör habe ich Christus bekannt, im Feuer gebraten<br />

sage ich Dank." Und mit ganz leuchtendem Angesicht rief er: "Dir sage ich<br />

Dank, Herr Jesus Christus, der du mich gewürdigt hast, standhaft zu bleiben!"<br />

Und indem er seine Augen aufhob und Decius ansah, sagte er: "Siehe, du armer<br />

Mensch, du hast den einen Teil gebraten, dreh ihn auf die andere Seite und iß!"<br />

Danach dankte und rühmte er Gott und sprach: "Dank sage ich dir, Herr Jesus<br />

Christus, daß ich es verdient habe, durch deine Türen einzugehen!"; dann gab er<br />

seinen Geist auf.<br />

12. Frühmorgens aber, noch in der ersten Dämmerung, schaffte Hippolyt seinen<br />

Leib schnell fort und balsamierte ihn mit wohlriechenden Kräutern in Leinen<br />

ein; und als er dies getan hatte, übergab er ihn dem Presbyter Justinus. Dann<br />

brachten Justinus und Hippolyt weinend und voll Trauer den Leib des seligen<br />

Märtyrers fort und kamen auf der Via Tiburtina in das Landgut der Cyriaca auf<br />

dem Ager Veranus, jener verwitweten Frau, bei der der Märtyrer in der Nacht<br />

selbst gewesen war - ihr hat er auch das Leinentuch gegeben, womit er die<br />

Füße der Heiligen getrocknet hatte; und dort haben sie seinen Leib noch in der

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