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Acta Laurentiana - von Jörg Dittmer

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5. Petrus Chrysologus: Predigt über den Diakon Laurentius (135)<br />

Der heutige Tauftag des Märtyrers Laurentius wird erleuchtet <strong>von</strong> seiner<br />

Siegeskrone - kein Teil der römischen Welt ist in Unkenntnis über die<br />

Verdienste dieses hervorragenden Märtyrers. Er hat direkt in der Hauptstadt der<br />

Heiden sein Martyrium erlitten, d. h. in der Stadt Rom selbst. Dort nämlich hat<br />

er als Diakon gedient, und mitten in der Blüte seiner Jugend hat er die Schönheit<br />

seiner Jugend durch sein Blut mit Purpur geziert. Sein Martyrium ist berühmt<br />

und sehr bewundernswert - ich will es daher mit der Hilfe des Herrn kurz<br />

erzählen.<br />

Als er damals Erzdiakon war, war der selige Sixtus Bischof, dessen Siegesfeier<br />

für sein Martyrium vor drei Tagen stattgefunden hat. Als nun der heilige<br />

Laurentius seinem Bischof Sixtus, der dem Martyrium entgegenzog, folgte,<br />

wurde er gestützt <strong>von</strong> seinem Glauben und war doch traurig in seinen Gefühlen -<br />

nicht weil jener das Martyrium erleiden mußte, sondern weil er selbst <strong>von</strong> ihm<br />

verlassen wurde. Da blickte der ehrwürdige Alte zu dem verehrungswürdigen<br />

Jüngling zurück und sagte zu ihm: "Sei nicht traurig, mein Sohn, nach drei<br />

Tagen wirst du mir folgen!" Da war er, nachdem er die Weissagung<br />

["ausgetrunken"] ganz in sich aufgenommen hatte, im Herzen schon völlig bereit<br />

und trunken vom Geist und hoffte, daß genau eintreten werde, was jener<br />

vorausgesagt hatte, der es wissen mußte.<br />

Hierauf wurde er festgenommen und abgeführt. Und da er ja der Archidiakon<br />

war, glaubte man, daß bei ihm auf jeden Fall das Vermögen der Kirche sei, das<br />

der Verfolger begehrte, nicht so sehr habgierig als vielmehr in rasender Wut: er<br />

haßte den, den er töten wollte, aber er liebte bei ihm, was jener verachtete. Der<br />

heilige Laurentius war indessen arm an Besitz, aber reich an Gesittung: Er<br />

leugnete nicht, daß er den Reichtum der Kirche habe, sondern erbat sich einen<br />

Aufschub <strong>von</strong> drei Tagen, um ihn vorzeigen zu können. Dann ordnete er an, daß<br />

die Scharen der Armen sich versammelten. Hierauf wurde er dann, genau am<br />

Tag seiner Märtyrerkrone, zur öberprüfung vorgeführt, und als ob er zeigen<br />

wolle, was jener verlangte, zeigte er, was er hatte. Da sagte der Verfolger: "Wo<br />

ist das Vermögen der Kirche?" Aber er zeigte nur mit der Hand auf die Armen<br />

und sagte: "Dies ist das Vermögen der Kirche."

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