Acta Laurentiana - von Jörg Dittmer
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I. Die Beschreibung des Martyriums nach den Akten des Ado<br />
1. Als Laurentius auf den Caelius-Hügel kam, wo eine Witwe schon 32 Jahre als<br />
Witwe lebte, in deren Haus viele Christen, Presbyter und Kleriker, im Versteck<br />
lebten, trug er die Gewänder und Schätze der Kirche bei sich; und er fing an, sie<br />
herauszugeben und die Füße aller Christen zu waschen. Da fiel die Witwe<br />
Cyriaca ihm zu Füßen und sagte: "Bei Christus beschwöre ich dich, daß du<br />
deine Hände auf mein Haupt legst, denn ich leide sehr unter Kopfschmerzen."<br />
Der selige Laurentius machte das Kreuzeszeichen und legte die Hände auf den<br />
Kopf der Witwe und das Leinentuch, womit er den Heiligen immer die Füße<br />
abtrocknete.<br />
Als er aber weiterging in den Stadtteil, der Canarius genannt wird, fand er viele<br />
Christen im Haus des Christen Narcissus versammelt, und er wusch allen die<br />
Füße und gab ihnen <strong>von</strong> dem Schatz. In demselben Haus war ein blinder Mann<br />
mit Namen Crescentius, der fing an, den seligen Diakon zu bitten, er möge ihm<br />
seine Hand auf die Augen legen. Da sagte der selige Laurentius unter Tränen:<br />
"Er selbst, unser Herr Jesus Christus, der die Augen eines Blindgeborenen<br />
geöffnet hat, erleuchte dich!" Und nachdem er das Zeichen des Kreuzes gemacht<br />
hatte, wurden seine Augen geöffnet.<br />
2. Als der selige Sixtus dann schon gemeinsam mit zwei Diakonen abgeführt<br />
wurde, um sein Martyrium zu vollenden, kam der selige Laurentius dazu und<br />
rief: "Bitte, verlaß mich nicht, heiliger Vater, weil ich deine Schätze schon<br />
ausgegeben habe, die du mir übergeben hast!" Da wurde er <strong>von</strong> Soldaten<br />
festgehalten und dem Tribun Parthenius übergeben. Der ließ Decius 1 melden,<br />
daß Laurentius, der Archidiakon des Sixtus, der verborgene Schätze habe, in<br />
Gewahrsam gehalten werde. Der war erfreut und gab Anweisung, daß er ihm<br />
überstellt werde, und übergab ihn dem Präfekten Valerianus zum Verhör; und<br />
dieser übergab ihn seinerseits der Bewachung eines gewissen Hippolyt, und<br />
Hippolyt sperrte ihn mit vielen zusammen ein.<br />
3. Es war aber dort ein Mensch mit Namen Lucillus, ein Blinder, zu dem der<br />
heilige Laurentius sagte: "Glaube an den Sohn Gottes, unseren Herrn Jesus<br />
Christus, und laß dich taufen, und er wird dich erleuchten!" Lucillus antwortete:<br />
"Ich habe mich immer danach gesehnt, im Namen des Herrn Jesus Christus<br />
getauft zu werden." Dann unterrichtete ihn der selige Laurentius im christlichen<br />
Glauben, und er nahm Wasser und taufte ihn, und die Augen des Blinden<br />
wurden erleuchtet. Von dieser Tat hörten viele Blinde und kamen zu dem