Acta Laurentiana - von Jörg Dittmer
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sondern auch wegen der Verwaltung des kirchlichen Eigentums einen<br />
herausragenden Platz einnahm. Dabei versprach er sich einen doppelten Gewinn<br />
<strong>von</strong> der Ergreifung des einen Mannes, weil er ihn, wenn er ihn dazu gebracht<br />
hätte, das heilige Geld auszuliefern, damit auch zum Abtrünnigen der wahren<br />
Religion machen würde.<br />
Und so rüstet sich der geldgierige Mensch und Feind der Wahrheit mit doppelter<br />
Fackel: mit der Habsucht, um das Gold zu rauben, und mit der Gottlosigkeit, um<br />
ihm Christus wegzunehmen. Er fordert für sich <strong>von</strong> dem unbescholtenen<br />
Verwalter des heiligen Schatzes, daß ihm der kirchliche Reichtum gebracht<br />
werde, auf den er heiß und gierig lauerte. Als der reine und integere Diakon ihm<br />
zeigen wollte, wo er ihn verwahrt habe, brachte er die überaus zahlreichen<br />
Scharen der heiligen Armen vor ihn, für deren Lebensunterhalt und Kleidung er<br />
ein unverlierbares Vermögen ausgegeben hatte, das umso unangefochtener<br />
heilbringend war, je heiliger die Ausgaben geprüft wurden.<br />
Nun tobt der enttäuschte Räuber, und glühend im Haß auf die Religion, die<br />
einen solchen Gebrauch des Reichtums eingerichtet hatte, nimmt er die<br />
Plünderung des wichtigeren Schatzes in Angriff, um bei dem, wo er keinen<br />
Bestand an Silbermünzen vorgefunden hatte, jenen sicheren Schatz<br />
wegzunehmen, durch den er auf heiligere Weise reich war. Er fordert Laurentius<br />
dazu auf, Christus die Gefolgschaft aufzukündigen, und er geht daran, jenen<br />
äußerst festen Geistesmut des Diakons mit grausigen Strafen zu bedrängen. Wo<br />
deren erste ihr Ziel nicht erreichen, folgen schlimmere. Er ordnet an, daß unter<br />
den zerfetzten und <strong>von</strong> vielen Peitschenhieben zerschnittenen Gliedmaßen ein<br />
Feuer gemacht und sie geröstet werden, damit auf dem eisernen Rost, der bereits<br />
<strong>von</strong> der ständigen Glut Kraft zum Brennen in sich hat, die Folter durch die<br />
abwechselnde Lage der gewendeten Gliedmaßen heftiger werde und die Pein<br />
länger dauere.<br />
Nichts erreichst du, nichts gewinnst du, wilde Grausamkeit! Entzogen wird<br />
deinen Plänen die sterbliche Materie, und während Laurentius in den Himmel<br />
fortgeht, bist du der Verlierer. Durch deine Flammen konnte die Flamme der<br />
Liebe Christi nicht überwunden werden, und schwächer war das Feuer, das<br />
außen brannte, als das, was er innen entzündet hat. Du hast dem Märtyrer<br />
gedient, Verfolger, indem du gegen ihn gewütet hast; und du hast seinen<br />
Siegespreis vergrößert, als du die Folter verlängert hast. Denn was ersann nicht<br />
dein Geist zum Ruhm des Siegers, da zur Ehre des Triumphes sogar die<br />
Werkzeuge der Folterung wurden?