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Acta Laurentiana - von Jörg Dittmer

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besuchten Stätten Roms und zählt noch heute als San Lorenzo fuori le mure zu<br />

den sieben Hauptkirchen Roms, wo es im christlichen Altertum wohl an die 30<br />

(!) Laurentiuskirchen gab.<br />

Die Darstellung des Laurentius im Mausoleum der Galla Placidia in der Mitte<br />

des 5. Jahrhunderts (vgl. die Abbildung auf der Titelseite) bezeugt, daß<br />

Laurentius auch in der großen Zeit Ravennas intensive Verehrung genoß,<br />

nachdem der Kaiserhof seinen Sitz <strong>von</strong> Rom hierher verlegt hatte. Außer mit<br />

dem Rost wurde Laurentius oft mit einem Kelch mit Goldstücken oder einem<br />

Geldbeutel dargestellt (als Verwalter des Kirchenschatzes), mit einem Buch (als<br />

Verwalter der liturgischen Bücher), mit dem Triumphkreuz oder der<br />

Siegespalme des Märtyrers oder mit liturgischen Geräten, und zwar meistens als<br />

bartloser, barhäuptiger junger Diakon in der Dalmatika.<br />

Seine Verehrung breitete sich gleichmäßig in ganz Europa aus, in Deutschland<br />

besonders seit dem Sieg über die Ungarn auf dem Lechfeld am 10. 8. 955, den<br />

man seiner Hilfe zuschrieb. In Spanien, wohin eine Überlieferung seine<br />

Herkunft verlegte, ließ Philipp II. ihm zu Ehren nach einem Sieg über die<br />

Franzosen sogar den Grundriß des Escorial in Form eines Rostes anlegen. Die<br />

spätere Legendenbildung (vgl. Abschnitt III) stellt besonders zu Kaiser Heinrich<br />

dem Heiligen eine enge Beziehung her, während die Wundergeschichten <strong>von</strong><br />

der Bedeutung zeugen, die der heilige Laurentius für die spätere<br />

Volksfrömmigkeit gewann (vgl. Abschnitt IV) - etwa in der Erzählung, daß<br />

Laurentius freitags aus dem Paradies herabsteige, um eine Seele aus dem<br />

Fegefeuer zu befreien. Die im August fallenden Sternschnuppen bezeichnete<br />

man als "Laurentiustränen", und Laurentius galt als der Heilige der Armen und<br />

der Bibliothekare (wegen seiner Aufgaben als Diakon) sowie als Heiliger der<br />

Köhler, Köche, Bäcker und Glasbläser (die es mit Feuer zu tun haben). Im<br />

bäuerlichen Brauchtum spielte sein Festtag ebenfalls eine wichtige Rolle.

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